Die Türkei lehnt eine Entschuldigung für den Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges weiterhin ab. «Der Schutz unseres Luftraums und unserer Grenze ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht für meine Regierung», sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu nach einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag in Brüssel.
«Kein türkischer Ministerpräsident, Präsident oder eine andere Autorität wird sich entschuldigen, weil wir unsere Pflicht tun.» Die Türkei sei aber bereit, mit Russland zu reden, der Führung in Moskau Informationen über den Vorfall zu geben und die Beziehungen zu dem Land zu verbessern, sagte Davutoglu weiter.
Stoltenberg bemühte sich, die Wogen im Streit zwischen dem NATO-Partner und Russland zu glätten. «Uns geht es jetzt vor allem um Deeskalation», sagte er. Er würde es begrüssen, wenn Russland und die Türkei miteinander redeten.
Zugleich verteidigte Stoltenberg das Recht des NATO-Partners auf die Verteidigung seiner Grenzen und seines Luftraums. Die Militärallianz habe schon vor dem Vorfall mehrfach ihre Sorge über das russische Verhalten geäussert, sagte der Generalsekretär.
Russland und die Türkei werden offenbar auch die Klimakonferenz in Paris nicht für einen Abbau ihrer Spannungen nutzen. Ein russischer Regierungssprecher sagte am Montag in Moskau, ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in der französischen Hauptstadt sei nicht geplant.
Erdogan hatte im Vorfeld von der Möglichkeit eines Treffens in Paris gesprochen. Putin hatte indes am Freitag durchblicken lassen, dass er kein direktes Gespräch mit Erdogan in Paris führen werde.
Der Flugzeugabschuss war einer der schwerwiegendsten Zusammenstösse zwischen einem NATO-Staat und Russland in den vergangenen 50 Jahren. Die Türkei hatte sich davor mehrmals über eine Verletzung ihres Luftraums durch russische Kampfjets beklagt, die im Nachbarland Syrien Luftangriffe fliegen. (sda/reu)