Die russische Politik hat den US-Angriff auf syrische Regierungstruppen in scharfen Worten verurteilt. Doch kann Moskau eine härtere Reaktion folgen lassen? Fragen und Antworten zu den russischen Optionen:
Syrien ist ein alter Verbündeter seit sowjetischen Zeiten. Russland ist ausserdem strikt gegen den Sturz von Regierungen durch Proteste oder Bürgerkriege. Durch das Eingreifen in den Syrien-Krieg, durch seine Militärstützpunkte im Land hat Russland international Bedeutung zurückgewonnen – gerade auch gegenüber den USA.
Nein. Russland hatte angeblich sein Abwehrsystem S-400 zum Schutz des syrischen Luftraums nicht einmal aktiviert während der Angriffe. Hätten russische Soldaten versucht, eine US-Rakete abzuschiessen, wäre das Auslöser eines grossen Zusammenstosses gewesen. «Die Reaktion aus Washington (auf den mutmasslichen Giftgasangriff syrischer Truppen) mag Moskau nicht gefallen haben, aber es war auch nicht willens, sich dagegen zu stellen», schreibt der Russland-Experte Mark Galeotti.
Den kurzen Draht zwischen russischen und US-Militärs in Syrien hat Moskau vorerst gekappt. Dabei scheint dieser Draht in der Nacht auf Freitag funktioniert zu haben. Die USA haben nach eigenen Angaben die russischen Soldaten auf dem angegriffenen Luftwaffenstützpunkt gewarnt.
Russland will den US-Angriff vor den UNO-Sicherheitsrat bringen. Doch der ist in Sachen Syrien ohnehin blockiert – meist weil Russland Resolutionen der anderen Seite mit seinem Veto blockiert.
Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt wegen der Moskauer Übergriffe auf die Ukraine. Umgekehrt dürfte das kaum funktionieren – nicht bei der zwölftgrössten Volkswirtschaft gegen die grösste.
Diese Befürchtung kursiert zum Beispiel in der Ukraine, wo Russland die Separatisten im Osten unterstützt. Aber auch da stellt sich die Frage nach einer USA-Reaktion. Vielleicht verschärfen sich zwischen Moskau und Washington die Diplomatenausweisungen wieder.
Das wäre eine positive Reaktion. Bislang nimmt Moskau den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Schutz gegen den Vorwurf, erneut Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Russland sollte seinen Erfolg, 2013 gemeinsam mit den USA Syrien das Giftgas abgenommen zu haben, nicht aufs Spiel setzen, sagt der Moskauer Politologe Wladimir Frolow. Russland könnte öffentlich oder intern Druck auf Assad ausüben, dass dieser Giftgasangriffe unterlässt. Danach sieht es aber nicht aus. (sda/dpa)