Nach russischen Bombenangriffen auf Rebellengebiete in Westsyrien plant die syrische Regierung dort angeblich eine Bodenoffensive. Das verlautete am Montag aus dem Umfeld eines von der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah geführten Militärbündnisses.
Für die Offensive nördlich der Stadt Homs würden Tausende Kämpfer der Hisbollah, der iranischen Revolutionsgarden, der syrischen Streitkräfte und verbündeter Milizen mobilisiert. Die Bodenoffensive dürfte harte Kritik der westlichen und sunnitischen Staaten hervorrufen, die in der Region aktive Rebellen unterstützen.
Derweil hat die Türkei eine weitere Verletzung des heimischen Luftraums durch ein russisches Kampfflugzeug gemeldet. Der Vorfall habe sich bereits am Sonntag ereignet. Deswegen sei erneut der russische Botschafter einbestellt worden, sagte ein Vertreter des türkischen Aussenministeriums.
Nach Angaben des Nato-Mitglieds Türkei war bereits am Samstag ein russischer Kampfjet an der Grenze zu Syrien über türkisches Gebiet geflogen. Russland räumte den Fehler ein und versprach, den Luftraum in Zukunft zu respektieren.
Russland hatte die Luftschläge damit gerechtfertigt, die Bombenangriffe richteten sich gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und andere terroristische Organisationen. Einige Rebellengruppen, die den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad anstreben, werden vom Westen aber nicht als terroristisch, sondern als gemässigt angesehen, auch wenn sie mit Islamistentruppen taktische Bündnisse eingehen.
Mehr als 40 Rebellengruppen hatten am Montag der russischen Luftwaffe ein «Massaker» an Zivilisten in der Provinz Homs vorgeworfen und Vergeltung angedroht. Die «russische Militäraggression» sei eine «offene Besatzung» und alle Besatzungsmächte seien «legitime Ziele», heisst es in der Erklärung, die von gemässigten Rebellenbrigaden sowie von radikalislamischen Truppen wie Ahrar al-Scham und Dschaisch al-Islam getragen wurde. Die al-Nusra-Front unterzeichnete nicht.
(dwi/sda/dpa)