International
Schweiz

Schweiz weitet Verbot für brasilianisches Fleisch aus

Schweiz weitet Verbot für brasilianisches Fleisch aus

26.03.2017, 14:2426.03.2017, 14:40
Mehr «International»
REFILE - CORRECTING BYLINEA member of the Public Health Surveillance Agency measures the temperature where the products are exposed at a supermarket after the Chilean government suspended all meat and ...
Bild: IVAN ALVARADO/REUTERS

21 Betriebe sollen in den Gammelfleischskandal in Brasilien verwickelt sein. Die Schweiz hat am Wochenende einen Importstopp für Ware von den betroffenen Betrieben verhängt.

Das sagte eine Sprecherin des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Importbeschränkung beziehe sich gezielt auf die 21 unter Verdacht stehenden Produzenten, sagte sie. Ein totales Importverbot sei unverhältnismässig und daher keine Option.

Vergangenen Freitag hatte sich der Importstopp noch auf vier Betriebe aus Brasilien beschränkt. Die Ausdehnung des Verbots erfolgt laut BLV in enger Abstimmung mit der EU, die bereits zuvor entsprechende Schutzmassnahmen ergriffen hatte.

Zudem hat der Bund die Kontrollen verschärft. Der grenztierärztliche Dienst wurde damit beauftragt, Sendungen mit Fleischprodukten aus Brasilien einer verstärkten Inspektion zu unterziehen. In der Schweiz ist nach Einschätzung des BLV und von Fleischverarbeitern bisher kein Gammelfleisch verkauft worden.

Diplomatische Charme-Offensive

China, Ägypten und Chile, die zu den sechs wichtigsten Abnehmern von Rindfleisch aus Brasilien gehören, kündigten am Wochenende das Ende ihrer zu Wochenbeginn verhängten allgemeinen Einfuhrstopps an. Die Aufhebung gilt nicht für die 21 unter Verdacht stehenden Produzenten.

Brazil's President Michel Temer, center, alongside Angola's Ambassador to Brazil, Nelson Manuel Cosme, attend a steak dinner at a traditional Brazilian barbecue restaurant after a meeting on ...
Brasiliens Präsident Temer lässt es öffentlich sich schmecken. Obs hilft?Bild: Eraldo Peres/AP/KEYSTONE

Der Lockerung des generellen Importstopps waren intensive diplomatische Bemühungen vorausgegangen. Die brasilianische Regierung forderte die Welthandelsorganisation auf, die 163 Mitgliedstaaten von «willkürlichen» Einfuhrbeschränkungen abzuhalten.

Sie startete eine Kampagne zur Wiederherstellung des Rufs der Fleischbranche. Sie wies darauf hin, dass von den 4000 in der Fleischverarbeitung tätigen Unternehmen nur 21 von dem Skandal betroffen seien.

Unter den 11'000 Beschäftigten des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums beziehe sich der Manipulationsvorwurf lediglich auf 33. Während im vergangenen Jahr 853'000 Fleisch-Lieferungen exportiert worden seien, seien nur 184 Lieferungen in Manipulationsverdacht geraten.

Festnahmen und Entlassungen

Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen bestochen worden sein, um den Verkauf von verdorbenem Fleisch zuzulassen. Die brasilianische Konsumentschutzbehörde veranlasste darauf eine Rückrufaktion. Inzwischen wurden mehr als 30 Verdächtige festgenommen und drei Unternehmen geschlossen.

Das Grossunternehmen JBS kündigte am Donnerstag an, die Arbeit in 33 von 36 fleischverarbeitenden Betrieben vorerst ruhen zu lassen. In zwei anderen Unternehmen gab es bereits 280 Entlassungen.

Brasilien ist der weltgrösste Exporteur von Rindfleisch. Mit Fleischexporten erzielt Brasilien einen Jahresumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro. (sda/afp/dpa)

Food! Essen! Yeah!

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
CASSIO
26.03.2017 17:34registriert Februar 2014
Konsequent wäre, wenn auch das hormongetränkte US Beef nicht mehr importiert werden dürfte. Aber da ziehen die Behörden ja wieder mal den Schwanz ein.
224
Melden
Zum Kommentar
21
Wo die 800'000 Auslandschweizer wohnen – und in welchen 5 Ländern KEIN EINZIGER
Die Schweiz ist eine Nation von Auswanderinnen und Auswanderern. Diesen Schluss legt die Auslandschweizerstatistik nahe. Die Schweizer Gemeinde im Ausland wuchs 2023 um 1,7 Prozent. Nahezu zwei Drittel davon leben in Europa.

Am 31. Dezember 2023 waren 813'400 Schweizerinnen und Schweizer bei einer Vertretung im Ausland angemeldet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. 2022 war die Auslandschweizer-Bevölkerung noch um 1,5 Prozent gewachsen.

Zur Story