Nach zwölf Wochen Untersuchungshaft steht morgen Donnerstag ein bei Krawallen am G-20-Gipfel im Hamburg verhafteter Zürcher Beizer vor Gericht.
Der 29-Jährige gibt laut einem Bericht des Tages-Anzeigers zu, am Rande einer Tanzdemonstration zu Beginn der Ausschreitungen zwei Flaschen auf Polizisten geworfen zu haben. Er bestreitet jedoch, bei einer Auseinandersetzung im Nachgang jemanden verletzt zu haben. Die Hamburger Anwältin des Angeklagten, Iris Killinger, spricht von einer «unverhältnismässig» langen U-Haft angesichts der Anklagepunkte und glaubt, dass der Zürcher als Sündenbock für die späteren Verwüstungen hinhalten müsse. Der Staatsanwaltschaft sei es um Abschreckung gegangen, sagt die Anwältin.
Freunde des 29-jährigen Angeklagten beschreiben ihn laut «Tages-Anzeiger» als politisch interessiert, aber nicht linksradikal. Mitarbeiter eines Restaurants in Zürich, das der Zürcher mitbegründet hat, sahen sich im Nachgang zur Berichterstattung über den Fall Morddrohungen ausgesetzt. Der Prozess gegen den Zürcher ist der fünfte um den G-20-Gipfel in Hamburg. Letzten Freitag wurde ein Franzose wegen eines Flaschenwurfs gegen Polizisten zu eineinhalb Jahren Gefängnis bedingt verurteilt.
(amü)