Spät, aber doch noch: Ein ehemaliger syrischer UN-Diplomat, der 2001 in der Schweiz wegen Vergewaltigung verurteilt worden war, wurde am Dienstag in Frankreich verhaftet. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf die Genfer Staatsanwaltschaft. Der Mann hatte unter falscher Identität als Flüchtling in Versailles gelebt.
Der Fall geht auf das Jahr 1997 zurück: Der damals 39-Jährige hatte eine 60-jährige Frau in Genf in einem Spa getroffen, sich als «Eddy» vorgestellt und sich schliesslich mit der Frau zum Abendessen verabredet. Nach dem Abendessen begleitete er sein Opfer nach Hause. Als sie ihn abwimmeln wollte, rastete er aus, schlug sie zusammen und schleppte sie in ihre Wohnung. Gemäss Staatsanwaltschaft fesselte und knebelte er sie dort, verbrannte ihr mit Zigaretten am ganzen Körper die Haut, vergewaltigte und penetrierte sie mit Flaschen.
Es folgte ein Tauziehen zwischen den Behörden: Die Schweiz forderte die Aufhebung der diplomatischen Immunität, doch der Mann wurde stattdessen nach Syrien zurückbeordert. Ein Gericht verurteilte ihn daraufhin in Abwesenheit wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 13 Jahren Haft. Als er schliesslich auch in Syrien seine Immunität verlor, floh er nach Frankreich, wo er als politischer Flüchtling mit neuer Identität lebte. Er wird als Nächstes in die Schweiz ausgeliefert, wo er seine Strafe verbüssen muss. (dwi)