Die Schweiz finanziert ihr Strassennetz über die Vignette. Diese soll in Zukunft nicht mehr 40, sondern neu 70 Franken kosten. Mit den Mehreinnahmen sollen grössere Bauprojekte finanziert werden. Dabei ist die Vignette sowieso nicht die beste Lösung. Wer ab und zu mit dem Auto in die Ferien ins Ausland fährt weiss, dass es diverse andere Modelle zur Finanzierung der Autobahnen gibt. Hier ein Überblick:
In Deutschland gibt es bisher nur eine Maut für LKWs. Diese ist streckenabhängig und gilt auf Autobahnen für Fahrzeuge mit einem maximalen Zulassungsgewicht von über 12 Tonnen. 2016 soll eine allgemeine Maut eingeführt werden, also auch für Personenwagen. Ob diese streckenbedingt sein soll, oder ob wie in der Schweiz auf eine Vignette zurückgegriffen wird, ist noch nicht klar. Befürworter sagen, dass es nur fair sei, wenn auf deutschen Autobahnen wie in den Nachbarländer eine Gebührenpflicht erhoben würde. Gegner meinen, dass Autofahrer in Deutschland ohnehin finanziell schon zu stark belastet seien.
In Österreich braucht man grundsätzlich eine Vignette. Diese gibt es für PKWs für 10 Tage (8,70 Euro), für 2 Monate (25,30 Euro) oder für ein Jahr (84,40 Euro). Für besonders teure Streckenabschnitte, Tunnel und Brücken kann eine Sondermaut anfallen. Diese wird an klassischen Mautstationen erhoben.
In Slowenien wird das gleiche Mautsystem betrieben. Es gibt eine Vignette (für PKWs) für 7 Tage (15 Euro), für einen Monat (30 Euro), für ein ganzes Jahr (110 Euro). Für Personenwagen, deren Höhe der Vorderachse über 1,3 Meter misst, wird jeweils das Doppelte verlangt.
In Frankreich gibt es sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Autobahnstrecken. Die Maut ist streckenabhängig und wird an klassischen Mautstationen eingezogen. Es gibt fünf verschiedene Fahrzeugklassen, für die die Maut verschieden hoch ausfällt.
Auch in Italien gibt es gebührenpflichtige Autobahnen, gekennzeichnet mit einem Autobahnzeichen auf grünem Grund. Die Höhe der Maut ist ebenfalls von der Strecke sowie von der Fahrzeugklasse abhängig.
In Kroatien gibt es auf Autobahnen eine streckenabhängige Maut.
Die Nationalstrassen (Autovías) sind gebührenfrei. Das staatliche Strassennetz wird durch private Autobahnen ergänzt, für die unterschiedliche Mautgebühren anfallen.
Norwegen hat ein spezielles System. Hier sind nur teure Neubauten gebührenpflichtig und zwar so lange, bis der Bau abbezahlt ist. Dann werden die Mautstationen wieder abgebaut und die Nutzung ist gratis. Im Normalfall sind die neuen Strassenabschnitte innert 10 bis 15 Jahren abbezahlt.
In Schweden ist das komplette Strassennetz gebührenfrei. Es gibt sogar Fähren, die zum nationalen Verkehrsnetz gehören und somit auch gratis sind. Nur für private Fähren werden Gebühren verlangt. Die Verkehrswege sind fiskal finanziert.
Sowohl in der Slowakei als auch in Tschechien werden für PKWs Vignetten verkauft und LKWs bezahlen eine streckenabhängige Mautgebühr. Eine Jahres-Vignette kostet 50 bzw. 54 Euro. Auch erhältlich: 10-Tages und 1-Monats-Vignetten.
In der Türkei sind 6 von 15 Autobahnen kostenpflichtig. Die Kosten der Gebühren sind streckenabhängig. Für teure Strassenabschnitte gibt es keine spezielle Gebühr. Ausnahme: Die beiden Bosporus-Brücken in Istanbul.