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Interview mit US-Botschafterin Suzi LeVine

Botschafterin Suzi LeVine ermutigt ihre Landsleute zur Teilnahme an der Präsidentschaftswahl.
Botschafterin Suzi LeVine ermutigt ihre Landsleute zur Teilnahme an der Präsidentschaftswahl.bild via facebook.com/USBotschaftBern
Interview

US-Botschafterin in Bern: «Diese Wahlen werden Konsequenzen haben»

22.10.2016, 15:1903.11.2016, 15:19
Kian Ramezani
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Während im Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump die Fetzen fliegen, mahlen die Mühlen der US-Bürokratie still weiter. Das gilt auch für die Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Bern. Eine Wahlempfehlung darf Botschafterin Suzi LeVine ebenso nicht abgeben. Im Interview wurde dennoch klar, für wen sie selbst gestimmt hat. ein Gespräch über die Vorzüge der Berufslehre, den Wert des Scheiterns und einen Anblick, den sie nie vergessen wird.

In Ihrer Heimat steuert der Wahlkampf auf seinen Höhepunkt zu. Spüren Sie auf der Botschaft etwas davon?
Suzi LeVine: Unsere Arbeit hier ist davon nicht betroffen. Aber natürlich befinden wir uns bereits in der Übergangsphase, Präsident Obama hat vor Monaten ein Transition-Team eingesetzt, das die Übergabe an die nächste Regierung vorbereitet. Wir sind uns der Dringlichkeit bewusst und arbeiten noch härter mit unseren Partnern in der Schweiz und in Liechtenstein, um begonnene Projekte zu Ende zu bringen. Auch von meinen Ansprechpartnern in Washington höre ich stets dasselbe: Nicht nachlassen, gebt Gas!

Zur Person
Suzan G. LeVine (46) ist wie ihr Vorgänger auf dem Posten des US-Botschafters in Bern keine Diplomatin. Sie arbeitete zuvor für Microsoft und den Reiseanbieter Expedia. 2012 unterstützte sie US-Präsident Barack Obama in seinem Wahlkampf. Sei ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Wissen Sie, wieviele US-Staatsbürger in der Schweiz an der Wahl teilnehmen?
Nein, diese Information haben wir nicht. Sie wählen über ihren Heimatstaat und die rund 20’000 Amerikaner in der Schweiz verteilen sich auf alle 50. Aber natürlich ermutigen wir alle zur Wahl. Wer nicht wählt, soll sich nachher nicht beklagen. Wer nicht wählt, bekommt oft das, was er nicht will.

Vor allem bei dieser Wahl.
Wie Sie wissen, ist meine Position als Botschafterin vollkommen neutral, daher kann ich mich nicht über die beiden Kandidaten äussern. Was ich sagen kann: Wählen ist nicht parteiisch, sondern patriotisch. Eine patriotische Pflicht.

Haben Sie selbst schon gewählt?
Ja. Ich komme aus Seattle und habe darum in meinem Heimatstaat Washington gewählt. Washington und ich glaube auch Oregon haben 100 Prozent Briefstimmen, es gibt dort keine Wahllokale mehr. Wohl auch aus diesem Grund ist die Wahlbeteiligung nirgends höher als dort. Ihre Bürger im Ausland können sogar per E-Mail abstimmen. Es war ein sehr schöner Moment, den ich natürlich auf Facebook teilen musste (lacht).

Wir fragen jetzt nicht, für wen Sie gestimmt haben. Vielleicht, wer gewinnen wird?
Ich kann es wirklich nicht sagen. Es gibt Umfragen, aber Umfragen wählen nicht, sondern Menschen. Und natürlich haben viele meiner Mitbürger wie ich bereits gewählt. Aber diese Informationen bleiben bis zur Schliessung der Wahllokale am 8. November unter Verschluss.

So oder so wird es eine historische Wahl: Entweder zieht die erste Frau ins Oval Office ein oder ein selbsterklärter Nicht-Politiker.
Das ist so. Und sie wird Konsequenzen haben. Auch Barack Obamas Wahl 2008 hatte Konsequenzen. Im ersten Jahr seiner Amtszeit verbot er Folter und intensivierte die Anstrengungen zur Schliessung Guantánamos – er hat dort enorme Fortschritte erzielt, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind. Er unterzeichnete das Gesetz für Lohngleichheit und natürlich das Krankenversicherungs-Gesetz. Ich bin mir nicht sicher, ob all dies unter einem Präsidenten McCain passiert wäre. Sicher ist, dass es unter George W. Bush nicht passiert war. Eine der offensichtlichsten Konsequenzen der Wahl 2016 wird sein, dass es Hearings und anschliessend die Bestätigung eines neuen Bundesrichters geben und der Oberste Gerichtshof wieder vollzählig sein wird.

Sie sind eine ehemalige Mircosoft-Managerin und kennen sich auf dem Gebiet der IT bestens aus. Wie beurteilen Sie den IT-Standort Schweiz?
Es gibt in der Schweiz sehr viele Talente. Google hat sein wichtigstes Forschungszentrum ausserhalb der USA in Zürich, weil sie hier in einem gut gefüllten Fischweiher angeln können. Ob ETH oder EPFL, Universität Zürich oder St.Gallen, überall hat es grossartige Talente. Das betone ich immer wieder, wenn ich mit amerikanischen IT-Managern spreche. Oder denken sie an den geplanten Innovationspark in Dübendorf und das IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon, die Partnerschaft von Disney mit der ETH. Oder die beiden Grossbanken UBS und CS, die im Bereich Fintech mit Firmen aus dem Silicon Valley kooperieren.

Wie beurteilen Sie die Partnerschaft zwischen der Schweiz und den USA auf diesem Gebiet?
Sie ist sehr eng. Nehmen Sie die Firma Kudelski. Sie hat zwei Hauptquartiere, eines in Lausanne und eines in Arizona und kann so von dieser Partnerschaft profitieren. Wir sollten Partnerschaften dieser Art weiter ausbauen, auch die Zusammenarbeit von Universitäten.

Hat die Schweiz die richtige Mentalität für ein Start-up-Ökosystem?
Auf jeden Fall. Ich selbst besuche und engagiere mich für Dinge wie den Impact-Hub in Zürich. Ein zweiter Impact-Hub soll ja bald in Bern entstehen. ETH und EPFL, aber auch Roche und Novartis unternehmen sehr viel, um Biotech-Start-ups zu fördern. Wo die Schweiz noch zulegen kann, ist in der Unternehmenskultur. Im Silicon Valley ist es erlaubt zu scheitern und trotzdem – oder gerade deswegen – Unterstützung für weitere Projekte zu erhalten.

«Die Schweiz sollte ihre Einstellung gegenüber dem Scheitern überdenken.»

Die Mehrheit der Start-ups scheitert, auch in der Schweiz.
Deswegen versuchen sie danach oft ihr Glück in den Vereinigten Staaten. Die Schweiz sollte ihre Einstellung gegenüber dem Scheitern überdenken. Anstatt den Vorwurf zu machen: «Du hast versagt» sollte man fragen: «Was hast du dabei gelernt?» Schweizer und US-Unternehmen können so gegenseitig voneinander lernen: Wir haben eine starke Scheitern-Kultur, die Schweiz hat eine wunderbare Innovationskultur, speziell wenn es um Präzision und Qualität geht.

Sie haben die Banken erwähnt. Auf diesem Gebiet waren die Beziehungen in der jüngsten Vergangenheit nicht unbedingt partnerschaftlich. Wie sieht es heute aus?
In den letzten zwei Jahren haben wir ein neues Kapitel begonnen. Die Banken haben das Programm des US-Justizministeriums erfüllt.

Noch nicht ganz alle.
Aber die meisten. Dazu haben wir seit der Finanzkrise vermehrt globale Standards geschaffen. Inzwischen sind wir soweit, dass einzelne Schweizer wieder bereit sind, amerikanischen Kunden aufzunehmen. Es gibt immer noch viel zu tun, aber wir haben grosse Fortschritte erzielt.

Die Vereinigten Staaten sind das technisch fortschrittlichste Land der Welt, alle sind neidisch auf  Silicon Valley. Andererseits spricht man von der zerfallenden Supermacht USA. Wie erklären Sie sich dieses Paradox?
Ich werde tatsächlich oft gefragt: Wie kann die Schweiz mehr sein wie das Silicon Valley. Ich sage dann jeweils: Gar nicht. Die Schweiz sollte so sein wie die Schweiz. Sie hat so viele Trümpfe: Das duale Ausbildungssystem, die Mehrsprachigkeit, die Loyalität der Menschen, die hohe Lebensqualität – all das spricht für die Schweiz.

Und was ist mit der schwächelnden Supermacht USA? Werden Sie darauf ebenfalls angesprochen?
Die USA sind ständig im Wandel, «work in progress», wie wir Amerikaner es nennen. So steht es in der Verfassung – und das hat Präsident Obama auch in seinen Reden in Selma und in Charleston betont, in Selma in Erinnerung an den legendären Protestmarsch von Martin Luther King, in Charleston im Anschluss an den tragische Amoklauf in einer Kirche. Wir geben uns Mühe, diesen Wandel transparent zu gestalten. Wir sind nicht perfekt, aber wir strengen uns an, unsere Union immer perfekter auszugestalten.

Gibt es Fakten, die diese These stützen?
Wir schaffen laufend neue Jobs, unsere Wirtschaft wächst, die Kriminalität nimmt ab – alle Indikatoren bewegen sich in die richtige Richtung.

Weshalb widerspiegelt sich das nicht in der Wahrnehmung der USA?
Vielleicht liegt es an der Berichterstattung der Medien. Die Fakten sind eindeutig: Es hat noch nie eine bessere Zeit und einen besseren Ort gegeben, auf die Welt zu kommen. Wir sind sicherer geworden, wir haben mehr Optionen, und wir sind gesünder als je zuvor, nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern rund um die Welt.

U.S. Ambassador to Switzerland and Liechtenstein Suzan G. LeVine, right, with her husband Eric LeVine on the Green Carpet for the "Opening Night" during the Zurich Film Festival (ZFF) in Zur ...
Suzi LeVine mit ihrem Ehemann Eric LeVine an der Eröffnungsnacht des Zurich Film Festival (22.09.2016).Bild: KEYSTONE

In den Sechzigerjahren waren die USA wegen des Vietnamkriegs das Feindbild der Linken. Heute ist Anti-Amerikanismus ein Privileg der Rechten geworden. Wie erklären Sie das?
Eine Erklärung dafür kann ich nicht liefern, aber ich kann betonen, was die Regierung von Präsident Obama von der vorhergehenden unterscheidet. Der Unilateralismus (einseitiges Diktat, Anm. d. Red.) von damals ist einer Kooperation mit allen ersetzt worden. Es gibt viele Koalitionsbemühungen und gemeinsame Anstrengungen. Nehmen Sie das Beispiel Syrien: Eine Koalition von Nationen geht gemeinsam gehen den «IS» vor. Auch Nationen, die sich nicht militärisch engagieren wollen, werden miteinbezogen. Sie leisten humanitäre Hilfe. Sollte jetzt Mossul zurückerobert werden, dann muss gerade in dieser Hinsicht sehr viel getan werden.

Was unternehmen Sie, um die negative Wahrnehmung der US-Aussenpolitik zu verändern?
An dieser Stelle möchte ich gerne ein Bespiel geben, von welchem ich glaube, dass es diesen Punkt reflektiert. Als ich frisch angefangen hatte, fragten mich junge Leute oft: Warum foltern die Amerikaner immer noch ihre Gefangenen? Sie haben nicht realisiert, dass sich unsere Politik verändert hat. Und es war gut das Thema offen anzusprechen, denn wir foltern schon lange nicht mehr.

«Als ich frisch angefangen hatte, fragten mich junge Leute oft: Warum foltern die Amerikaner immer noch ihre Gefangenen?»

Auch wenn Sie das nicht kommentieren dürfen: Das mag damit zu tun haben, dass einer der beiden Präsidentschaftskandidaten offen für Waterboarding plädiert.
Was ich jedoch darf, ist die Politik der aktuellen Regierung erklären. Wenn ich von jungen Menschen gefragt werde, was oft geschieht, für welche Werte die USA stehen, dann antworte ich: Wir haben Barack Obama zweimal zum Präsidenten gewählt. Wenn ihr wissen wollt, für welche Werte er einsteht, dann fragt mich. Ich bin seine Repräsentantin.

Barack Obama hat Grossbritannien aufgefordert, in der EU zu bleiben. Gilt das im übertragenen Sinn auch für die Schweiz?
Nein, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Schweiz ist nicht Mitglieder der EU, und die USA streben eine gute Partnerschaft mit der Schweiz und mit der EU an.

Angenommen, der Freihandelsvertrag TTIP käme tatsächlich zustande. Würde sich dann etwas ändern?
Derzeit wissen wir nicht, wie dieser Vertrag schlussendlich aussehen wird. Aber wir halten selbstverständlich den Schweizer Bundesrat und die Verwaltung auf dem Laufenden. Erst wenn ein konkretes Ergebnis vorliegt, wird sich zeigen, wie sich Nicht-EU-Länder daran beteiligen können. Dass die Schweiz daran ein gewaltiges Interesse haben muss, liegt auf der Hand: Die EU und die USA sind die beiden grössten Handelspartner der Schweiz. Ich freue mich auf diese Verhandlungen.

Wahrscheinlich müssen Sie sich noch ein bisschen gedulden.
Schauen wir mal. TTIP ist in den Grundzügen ausgehandelt. Es verbessert die Arbeits- und die Umweltstandards. Wer sich Angst um seinen Job macht, sollte bedenken: Freihandel bringt mehr, nicht weniger Arbeitsplätze.

Ihre Zeit hier in der Schweiz neigt sich dem Ende zu. Welches Erlebnis oder welches Bild hat sich am tiefsten in Ihr Gedächtnis eingebrannt?
Ich würde hier gerne etwas ausholen und zwei verschiedene Antworten geben.

Bitte.
Unser wichtigster Erfolg von bleibendem Wert sind die Anstrengungen im Bereich der Berufslehre. Wir bewundern das duale Ausbildungssystem in der Schweiz und wollen so viel wie möglich darüber lernen. Daran arbeiten wir intensiv mit dem Arbeitsministerium in Washington, doch die Hauptlast tragen die Unternehmen. Wenn Schweizer Arbeitgeber wie Zurich Insurance Group, Nestlé, ABB und Mikron auch in den USA Lehren anbieten, wird das langfristige Auswirkungen haben. Andere wie Bühler, Feintool und Dätwyler machen das schon seit längerer Zeit und helfen anderen Firmen auf diesem Weg. So verbreitet sich das duale Ausbildungssystem in den gesamten USA. Das erachte ich als den nachhaltigsten Effekt meiner Zeit hier in der Schweiz.

Und welches Bild kommt Ihnen in den Sinn?
Zwei Wochen nach meiner Ankunft marschierte ich bei der Zurich-Pride-Parade mit. Das war im Juni 2014. Die Leute waren überrascht, weil ich die erste Diplomatin war, die an einem solchen Event mitmachte. Diversität ist für die Obama-Regierung ein wichtiges Thema, sei es LGBT, Gender, Religion, Alter, Herkunft und so weiter – wir sind besser, wenn wir mehr Diversität haben. 2015 nahm ich wieder teil und brachte andere Diplomaten und meine Familie mit. Dann kam 2016 und wir hatten eine grosse Pride-Fahne am Botschaftsgebäude angebracht. Einen Tag später passierte der schreckliche Anschlag von Orlando und die amerikanischen Fahnen wurden auf Halbmast gehisst. Aufgrund einer Initiative von Pink Cross entschieden wir, an der Botschaft ein Kondolenzbuch zu eröffnen, damit die Menschen Blumen niederlegen, sich unterhalten, umarmen und weinen konnten. Das Bild der Pride-Fahne an der Wand und der amerikanischen Fahne auf Halbmast werden ich und mein Mann nie vergessen. Darin kam der Schmerz zum Ausdruck, den wir alle empfanden, aber auch die Wichtigkeit, für Diversität einzustehen.

Suzi Levine mit ihrem Ehemann Eric LeVine beim Eingang der US-Botschaft in Bern. Im Hintergrund die Pride-Fahne und die US-Fahne auf Halbmast (13.06.2016).
Suzi Levine mit ihrem Ehemann Eric LeVine beim Eingang der US-Botschaft in Bern. Im Hintergrund die Pride-Fahne und die US-Fahne auf Halbmast (13.06.2016).

Man merkt, dass Sie Barack Obama aus tiefster Überzeugung bewundern.
Das ist richtig. Als wir uns 2005 kennenlernten, war mein erster Eindruck: Das ist ein Mensch, der etwas erreichen will. Und obwohl seine Leistungen für sich sprechen, muss man sie immer wieder betonen, damit sich die Leute ihrer bewusst sind. Krankenversicherung für 19 Millionen Menschen, die vorher keine hatten – für Sie in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit, für uns nicht. Das Klimaabkommen von Paris, Osama Bin Laden, ...

… das Atomabkommen mit dem Iran.
Das Atomabkommen mit dem Iran ist ein hervorragendes Beispiel, weil es zeigt, wie fokussiert der Präsident vorgeht. Wie Sie wissen, gab es in Washington beachtliche Opposition gegen dieses Abkommen. In der Vorstellung seiner Kritiker sollte es alle möglichen Dinge leisten – der Präsident stellte stets klar, worum es ihm geht: Iran soll keine Option für eine Nuklearwaffe haben. Das hat das Abkommen erreicht. Barack Obama behält seinen Fokus, was er erreichen will und lässt sich nicht ablenken. Ich denke, wir teilen diese Eigenschaft und deshalb hat er mich auch mit dieser Aufgabe betraut.

HANDOUT - US Praesident Barack Obama, links, posiert mit der designierten US-Botschafterin in Schweiz, Suzi LeVine, Mitte, und ihrem Ehemann Eric LeVine, rechts, undatierte Aufnahme. Der US-Senat hat  ...
Suzi LeVine mit US-Präsident Obama und ihrem Ehemann Eric LeVine.Bild: US BOTSCHAFT BERN

Bei allem Fokus ist es dem Präsidenten aber nur selten gelungen, den republikanisch kontrollierten Kongress zur Zusammenarbeit zu bewegen.
Das hat es leider immer wieder gegeben, dass Gesetzesvorhaben im Kongress versandet sind. Umso beeindruckender, was wir dennoch erreicht haben.

Aber so kann es doch langfristig nicht weitergehen.
Es ist ein Problem. In meiner unparteiischen Position empfange ich viele Vertreter beider Parteien und muss feststellen: Man kann durchaus miteinander reden und sich auch einig werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Das Büro für Berufslehren hat über 90 Millionen Dollar staatlicher Zuschüsse erhalten, beide Parteien stimmten dafür.

«Wenn ja, werde ich es Sie wissen lassen. Aber danke für die Frage.»

Wird Barack Obama in den letzten Monaten seiner Präsientschaft noch die Schweiz besuchen?
Wenn ja, werde ich es Sie wissen lassen (schmunzelt). Aber danke für die Frage. So oder so haben wir sehr viel Besuch von Mitgliedern seines Kabinetts gehabt: Vizepräsident Joe Biden, Arbeitsminister Thomas Perez, Handelsministerin Penny Pritzker und natürlich immer wieder Aussenminister John Kerry. Die Schweiz ist sehr deutlich auf dem Radar dieser Regierung.

Ihr Vorgänger hier, Don Beyer, ist inzwischen Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Können auch Sie sich ein politisches Amt vorstellen?
Ich weiss noch nicht, was als nächstes kommt. Ich bin immer noch Laser-fokussiert auf meine Aufgabe als Botschafterin, der ich mich mit Herz, Seele und Kopf widme. Ich habe mich in meiner unlinearen Karriere immer von derselbe Frage leiten lassen: Wie kann ich etwas bewirken? In meinem jüdischen Glauben gibt es das Konzept«Tikkun Olam», hebräisch für «Repair the World», oder «Weltverbesserung». Jeder Tag soll dazu dienen, die Welt besser zu machen. Etwas in der Art wird es sein.

Wahlparty
Die US-Botschaft lädt in der Nacht vom 8. auf den 9. November zur Wahlparty im Kornhaus Café in Bern. Jeder ist willkommen, Anmeldungen an bern-events@state.gov sind erwünscht.
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wipix
22.10.2016 16:52registriert Oktober 2015
Interessantes Interview.
Ein Punkt war heute auch bei einem Gespräch das ich führte Zentral:
nämlich die Einstellung hier in der Schweiz gegenüber Start-Ups, Formen Neugründungen:
Treffend hier zitiert:
.... Die Schweiz sollte ihre Einstellung gegenüber dem Scheitern überdenken. Anstatt den Vorwurf zu machen: «Du hast versagt» sollte man fragen: «Was hast du dabei gelernt?»....
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Zum Kommentar
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Kookaburra
22.10.2016 16:23registriert November 2015
Die USA haben die Schweiz in den letzten 8 Jahren mehr gegängelt und angegriffen, wie je zuvor.
Die US Regierung und Wirtschaftslobby schassten unsere Banken, und tut nun was diese taten selbst. Dadurch verlieren wir Einfluss - und nicht nur die USA gewinnen diesen, sondern vor allem private Firmen.
Der Brain-Drain der USA unserer besten Leute ist nicht gut für die Schweiz. Natürlich ist er gut für die Multis und internationalen Firmen - aber die entziehen sich ja jeglicher Fiskalen- Sozialen- und Umweltschutztechnischen Verantwortung. Auch bei uns. Gerade wegen verschiedener Handelsabkommen.
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Calvin Whatison
22.10.2016 16:33registriert Juli 2015
Starke Frau, starkes Interview 💪🏻 Danke
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Infolge einer Verwechslung hat ein Prager Krankenhaus an einer schwangeren Frau eine Abtreibung durchgeführt. Wie tschechische Medien am Donnerstag berichteten, wollte die Frau nur zu einer Routinekontrolle im Rahmen ihrer Schwangerschaft in die Gynäkologie-Abteilung der Klinik. Sie wurde aber mit einer Patientin verwechselt, die zu einer sogenannten Kürettage (Gebärmutter-Ausschabung) gekommen war.

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