International
Syrien

Mit Autobomben: Rebellen starten Grossoffensive auf Aleppo

Mit Geschossen und Selbstmordattentätern: Rebellen starten Gross-Offensive auf Aleppo

28.10.2016, 11:0728.10.2016, 12:32
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Seit Tagen wurde die Offensive erwartet, nun ist sie offensichtlich Tatsache: Seit den frühen Morgenstunden bläst eine breite Koalition von Aufständischen zum Angriff auf das von Assad-treuen Truppen gehaltene West-Aleppo. Ihr Ziel: Die monatelange Belagerung von Ost-Aleppo zu durchbrechen. Im Osten der Stadt sollen sich – je nach Quelle – zwischen mehreren 10'000 und mehreren 100'000 Zivilisten aufhalten sowie tausende Aufständische. In West-Aleppo leben über eine Million Menschen. Gemäss ersten Berichten sind dort bislang mindestens 15 Zivilisten getötet wurden, hunderte wurden verletzt.

Eine erste Übersicht über die berichteten Frontverläufe:

Die Frontverläufe auf einer Karte, die unter anderem von Aufständischen-Propagandisten verbreitet wird – sie stimmt mit den ersten Meldungen überein.
Die Frontverläufe auf einer Karte, die unter anderem von Aufständischen-Propagandisten verbreitet wird – sie stimmt mit den ersten Meldungen überein.quelle: twitter

Die Aufständischen setzten zum Auftakt ihrer Offensive mehrere Selbstmordattentäter ein, die sich in sprengstoffbeladenen Fahrzeugen in den Verteidigungslinien des Regimes in die Luft sprengten. Gemäss Beobachtern und oppositionsnahen Kanälen sind weitere Selbstmordattentäter auf dem Weg an die Front.

Erste Verteidigungslinien seien durchbrochen worden. Bewohner West-Aleppos berichten von heftigen Gefechten. Offenbar wurden mehrere Fronten eröffnet. Massiv eingesetzt würden auch Artillerie und Raketen, heisst es.

Angeführt wird die Koalition von radikalislamischen Milizen, darunter Jabhat Fatah al-Sham (die frühere Nusra-Front) und Ahrar al-Sham. Auf Regierungsseite kämpfen unter anderem Milizen der libanesischen Hisbollah-Miliz, die in der EU als Terrororganisation gilt, und iranische Truppen.

Treffen von Syrien, Russland und Iran
Russland und seine Verbündeten, Syrien und Iran, haben in Moskau ihre Aussenministerberatungen über die Lage im syrischen Bürgerkrieg begonnen. Die Regierung in Damaskus sei bereit, den innersyrischen Dialog sofort wieder aufzunehmen, sagte der syrische Aussenminister Walid al-Muallim am Freitag. Auch sei die Regierung von Präsident Baschar al-Assad zu einer weiteren Feuerpause für Aleppo bereit, wenn garantiert werde, dass die Zivilbevölkerung die Stadt verlassen könne. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow sagte, die jüngsten Ereignisse hätten gezeigt, wie wichtig ein kompromissloser Kampf gegen den Terror sei. (sda/tat)

(tat)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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smoking gun
28.10.2016 12:32registriert Oktober 2015
Warum werden die al-Sham-Leute (vormalig al-Nusra) in diesem Artikel als "Rebellen" oder "radikalislamische Milizen" bezeichnet? Das sind doch al-Qaida-Leute oder etwa nicht? Und al-Qaida ist doch ganz klar eine terroristische Organisation?
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Fischra
28.10.2016 11:33registriert Juli 2016
Man sollte diesen Kriegsgeilen Typen eine Wüste schenken wo sie ihre Kriege gegeneinander führen könnten und so die Zivilisten in Ruhe gelassen werden. Dann wär sogar die Berichterstattung unterhaltsam. Aktuell geht es mir nur auf die Nerven zu hören wer jetzt wieder wen wegbombt. An die Menschen in Zivil denkt niemand.
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smoking gun
28.10.2016 14:46registriert Oktober 2015
Ja die "Freiheitskämpfer" von Ost-Aleppo. Wie wärs mit dem nächsten Friedensnobelpreis für al-Sham/al-Nusra/al-Qaida?

Sorry für meinen Sarkasmus. Aber die Unterteilung in gute und schlechte Terroristen ist ja wirklich zum kotzen.
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