Neue Hoffnung im Syrien-Konflikt: Russlands Aussenminister Sergej Lawrow kommt am Samstag zu direkten Gesprächen mit seinem US-Kollegen John Kerry in Lausanne zusammen. Das teilte das Aussenministerium in Moskau am Mittwoch mit.
An den Verhandlungen sollen auch Vertreter wichtiger Länder in der Krisenregion teilnehmen. Im Gespräch sind etwa die Türkei, der Iran und Saudi-Arabien. Gemeinsam sollen Wege einer politischen Lösung im Syrien-Krieg gesucht werden, hiess es.
Kerry und Lawrow hatten Mitte September eine landesweite Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen ausgehandelt, doch war die Feuerpause nach nur einer Woche wieder zerbrochen. Anfang Oktober brachen die USA direkte Verhandlungen mit Russland über eine erneute Waffenruhe für das Bürgerkriegsland ab.
Vor allem wegen der andauernden russischen Luftangriffe in der syrischen Grossstadt Aleppo ist das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen zerrüttet. Am Wochenende hatten die UNO-Vetomächte Russland und Frankreich gegenseitig Resolutionen im UNO-Sicherheitsrat blockiert.
Der russische Präsident Wladimir Putin kritisierte dies am Mittwoch, nachdem er am Vortag einen für kommenden Mittwoch geplanten Besuch in Paris abgesagt hatte. Nun betonte er aber, die Beziehungen zu seinem Amtskollegen François Hollande seien gut. «Frankreich ist einer unserer wichtigsten Partner in Europa», sagte er der Agentur Tass zufolge.
Der Föderationsrat in Moskau bestätigte ein Abkommen über die unbefristete Stationierung von Kampfjets auf einer russischen Basis in Syrien. Die 2015 von Moskau und Damaskus auf den Weg gebrachte Vereinbarung sieht unter anderem Straffreiheit für russische Soldaten sowie freie Hand beim Transport von Munition und Waffen vor.
Moskau fliegt als Partner des Regimes in Damaskus seit über einem Jahr Angriffe auf Ziele in Syrien. Neben dem Stützpunkt Hamaimim in der Provinz Latakia verfügt Russland in Syrien über eine Marinebasis.
Nach Tagen relativer Ruhe waren am Dienstag erstmals wieder schwere Bombardements auf Aleppo niedergegangen. Zuletzt wurden bei neuen Luftangriffen nahe einem Markt im Rebellengebiet Aleppos nach Angaben von Helfern mindestens 25 Menschen getötet.
Zudem seien am Mittwoch mehr als 20 Menschen bei dem Bombardement im Stadtteil Al-Ferdous in der syrischen Stadt verletzt worden, teilte die Rettungsorganisation der Weisshelme mit. Die Angriffe wurden vermutlich von den Truppen von Machthaber Baschar al-Assad oder deren Verbündetem Russland ausgeführt. Aktivisten berichteten, es seien bunkerbrechende Bomben eingesetzt worden.
Die von der Türkei geleitete Offensive gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») in Nord-Syrien trifft auf heftigen Widerstand. Ein Angriff verbündeter syrischer Milizen auf vier Orte nahe Dabik habe deswegen «keine Fortschritte erzielt», berichtete das türkische Militär.
Am 50. Tag des Einsatzes «Euphrat-Schild» hätten die Rebellen dennoch insgesamt 1100 Quadratkilometer im Nachbarland unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Rebellenkommandant sagte, die Milizen stünden nun vier Kilometer vor Dabik. Der Ort nahe der umkämpften Stadt Aleppo gilt als wichtiges Ziel, weil «IS»-Ideologen zufolge dort eines Tages die entscheidende Schlacht zwischen Muslimen und Ungläubigen ausgefochten wird. (sda/dpa/reu)