Die Vereinten Nationen haben eine Resolution zur Verfolgung von Kriegsverbrechen in Syrien beschlossen. Das am Mittwoch in New York verabschiedete Abkommen erlaubt Vorarbeiten für eine spätere Rechtsprechung.
In dem Abkommen ist vorgesehen, innerhalb der UNO eine Stelle einzurichten, die Informationen über mögliche Kriegsverbrechen in Syrien sammelt und später an eine Recht sprechende Institution übergibt.
Bisher hatte sich die internationale Staatengemeinschaft zum Syrienkonflikt nicht auf eine solche Einrichtung oder einen entsprechenden Prozess einigen können.
Die von Liechtenstein eingebrachte Resolution wurde von 105 Staaten unterstützt, darunter die Schweiz. Damit wurde die nötige einfache Mehrheit unter den 193 Mitgliedsstaaten erreicht. Dagegen waren unter anderem der Iran, Russland und China.
In der Diskussion vor der Abstimmung hatte der syrische UNO-Botschafter Baschar al-Dschafari noch versucht, das Votum zu verhindern. Aus seiner Sicht besässe das Gremium nicht die nötige Kompetenz.
Die Resolution sei nötig, weil Syrien kein Mitglied des internationalen Strafgerichtshofs sei, erklärte der UNO-Botschafter Liechtensteins, Christian Wenaweser, vor der Abstimmung der Deutschen Presse-Agentur. Das Land ist einer der Initiatoren des Abkommens.
Da der UNO-Sicherheitsrat wegen häufiger Vetos durch Russland keine Strafverfolgung angestossen hatte, solle nun ein alternativer Mechanismus geschaffen werden. Russland unterstützt im Syrienkonflikt die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad.
Menschenrechtsorganisationen begrüssten die Entscheidung. «Die Hauptversammlung hat heute gezeigt, dass sie trotz der Patt-Situationen im Sicherheitsrat die Initiative in Fragen der Gerechtigkeit übernehmen kann», erklärte Balkees Jarah von Human Rights Watch.
«Die Resolution ist bisher ohne Präzedenzfall.» Die Länder, die für sie gestimmt haben, hätten einen «wichtigen Standpunkt» für die Opfer von schweren Verbrechen übernommen. (cma/sda/dpa)