International
Türkei

EU diskutiert offenbar Alternativen zum Türkei-Abkommen – Druck auf Erdogan nimmt zu

EU diskutiert offenbar Alternativen zum Türkei-Abkommen – Druck auf Erdogan nimmt zu

09.05.2016, 04:10
Mehr «International»

Angesichts wachsender Furcht vor einem Scheitern des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei diskutierten Regierungschefs einiger EU-Staaten laut der «Bild»-Zeitung über Alternativen. Demnach könnte Griechenland eine neue Rolle zukommen.

Recep Tayyip Erdogan.
Recep Tayyip Erdogan.
Bild: FRANCOIS LENOIR/REUTERS

Wie die Zeitung am Montag unter Berufung auf Aussagen von mit den Vorgängen vertrauten Personen schreibt, wird unter anderem erwogen, griechische Inseln zu zentralen Aufnahmestellen für Flüchtlinge zu machen, sollte die türkische Regierung die Grenzen für Migranten Richtung EU wieder öffnen. Die Flüchtlinge sollten dann auf den Inseln registriert werden.

Zugleich soll der Fährverkehr zum griechischen Festland ausgesetzt werden. Die Menschen würden dann auf den Inseln festsitzen, abgelehnte Asylbewerber könnten von dort direkt in ihre Heimatländer abgeschoben werden, zitiert «Bild» einen Minister eines EU-Landes.

Die Hilfszahlungen an Ankara sollten im Falle eines Scheiterns ausserdem gestoppt werden und stattdessen Griechenland zugute kommen. Der CDU-Aussenpolitiker und Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann mahnte, sollte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht mehr an das Abkommen halten, würde dies hinfällig.

«Vorkehrungen treffen»

Dem Blatt sagte Wellmann: «Wir müssen in jedem Fall auch eigene Vorsorge treffen: Schutz der EU-Aussengrenzen, Bearbeitung der Asyl-Fälle vor Ort auf den Inseln - nicht auf dem Festland, Zurückweisung von illegalen Flüchtlingen.»

Erdogan machte nach dem angekündigten Rückzug seines Regierungschefs Ahmet Davutoglu klar, dass er eine Änderung der Terrorgesetze seines Landes ablehnt. Die Gesetzesänderung ist ein wichtiger Baustein des Flüchtlingspaktes der EU mit der Türkei, weil sie Voraussetzung für die von Ankara geforderte Visumfreiheit für Türken ist. (cma/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Donald
09.05.2016 08:39registriert Januar 2014
Und die Griechen sitzen dann auf ihren Inseln fest? Fährbetrieb einstellen. Typische nicht zu Ende gedachte EU Idee.
367
Melden
Zum Kommentar
avatar
justatrollolol
09.05.2016 08:58registriert Dezember 2015
Wie wärs mit botschaftsasyl und legalen wegen?
338
Melden
Zum Kommentar
18
Dubai wird überschwemmt: Was «Cloud-Seeding» damit zu tun haben könnte
Die Vereinigten Arbabischen Emirate erlebten einen Rekordregen und massive Überschwemmungen. Nun wird über die Ursache gerätselt – Dubai ist bekannt für seine Versuche, das Wetter zu manipulieren.

Einen solchen Regen hat Dubai lange nicht erlebt. Innerhalb von 24 Stunden fiel am Dienstag so viel Niederschlag wie sonst in zwei Jahren: 254 Millimeter (jährlich sind es etwa 120). Schnell stritten sich Experten und andere Beobachter über die Ursache. Es gab die Vermutung ein, dass die Emirate selbst nicht ganz unschuldig waren – sie sollen die Wolken geimpft haben. Andere wiederum widersprechen dem.

Zur Story