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38 Tote bei Anschlägen in Istanbul: PKK-Splittergruppe bekennt sich

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Anschlag auf Polizeibus in Istanbul
Erneut wird Istanbul von einem grausamen Anschlag erschüttert.
quelle: epa/epa / tolga bozoglu
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38 Tote bei Anschlägen in Istanbul: PKK-Splittergruppe bekennt sich

10.12.2016, 21:0311.12.2016, 16:04
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Die Opferzahl der Anschläge in Istanbul ist auf 38 gestiegen. Bei dem Doppelanschlag auf die Polizei nach einem Fussballspiel im zentralen Stadtteil Besiktas wurden 30 Polizisten und sieben Zivilisten getötet. Ein Toter ist noch nicht identifiziert.

Das teilte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Sonntagvormittag mit. Zudem habe es weit über 100 Verletzte gegeben, von denen sich 14 auf der Intensivstation befänden. Zuvor war die Rede von 29 Toten gewesen.

Zur Tat bekannt hat sich am Sonntagnachmittag die PKK-Splittergruppe TAK (Freiheitsfalken Kurdistans). Der Verdacht fiel schon früh auf die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und ihre radikale Splittergruppe TAK, die immer wieder Anschläge auf die Sicherheitskräfte verüben. Auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat im vergangenen Jahr wiederholt blutige Anschläge in der Türkei verübt.

Am Samstagabend war zunächst eine Autobombe nahe einem Polizeibus am Stadion explodiert, bevor sich knapp eine Minute später ein Selbstmordattentäter im angrenzenden Macka-Park inmitten von Polizisten in die Luft sprengte, die das Spiel zwischen den Erstligaklubs Besiktas und Bursaspor abgesichert hatten. Es wurden laut Soylu bereits zehn Verdächtige festgenommen.

Police arrive at the site of an explosion in central Istanbul, Turkey, December 10, 2016. REUTERS/Murad Sezer
Bild: MURAD SEZER/REUTERS

Es seien zwischen 300 und 400 Kilogramm Sprengstoff verwendet worden. «Wo das Auto in die Luft gesprengt wurde, ist ein Graben entstanden und das Auto gibt es nicht mehr», sagte Kurtulmus. «Es ist völlig zerstört worden. Es ist ein riesiger Krater entstanden.»

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Doppelanschlag als «abscheulichste» Form des Terrorismus. Die zwei Explosionen unmittelbar nach einem Fussballspiel hätten offenbar möglichst viele Menschen töten sollen. Ministerpräsident Binali Yildirim ordnete an, dass die Flaggen am Sonntag auf halbmast gesetzt werden.

Beliebtes Ausgehviertel

Auf Fernsehbildern waren Rettungswagen zu sehen, die zur Unfallstelle rasten. Mehrere zerstörte Autos wurden gezeigt, darunter ein Minibus. Die Explosionen waren mehrere Kilometer weit zu hören. Besiktas ist ein beliebtes Ausgehviertel und am Wochenende sehr belebt.

Die US-Botschaft in Ankara verurteilte auf Twitter die Anschläge. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sprach den Türken und den Familien der Opfer seine Solidarität aus. Aussenminister Didier Burkhalter habe seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Kondolenz- und Freundschaftsschreiben zukommen lassen, teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit.

Explosion während Besiktas-Live-Sendung.Video: YouTube/90elmir

Ein Reporter sagte dem Sender CNN Türk, an diesem Samstagabend seien besonders viele Polizisten zur Absicherung des Spiels im Einsatz gewesen, weil es in der Vergangenheit Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fangruppen gegeben hatte. Die Fans von Bursaspor seien wegen einer Strafe überhaupt das erste Mal seit Jahren wieder zu einem Besiktas-Spiel zugelassen worden. (aeg/sda/dpa/afp)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Enes Sözeri
11.12.2016 01:10registriert Juni 2016
Was für unnötige Kommentare das sind. Ihr seid alle selber nicht besser. Da verlieren Familien ihre Väter und Söhne und hier darf man dann sowas lesen.
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rodolofo
11.12.2016 12:10registriert Februar 2016
Mir tun die Opfer dieses feigen Anschlags sehr leid!
Die AKP-Herrschaft sät sehr viel Hass und erntet immer mehr Gewalt.
Wenn Erdogan und seine Leute so weiter machen, dass wird nach Syrien auch die Türkei in einem fürchterlichen Bürgerkrieg versinken, der dann zu einem Stellvertreterkrieg von Alten- Neuen- und Neu-Alten Imperien ausartet, mit verzweifelt umher irrenden und flüchtenden Zivilisten, die als Manövriermasse und Kriegswaffe zynischer und eiskalter Machtstrategen missbraucht werden...
Wollen wir eine solche Zukunft?
Sicher nicht!!!
Aber wir kriegen sie.
Denn Krieger wollen den Krieg
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Fischra
11.12.2016 12:28registriert Juli 2016
Wer Wind säht wird Sturm ernten. Leider ist es in der Türkei noch viel schlimmer. Die Diktatur von Erdo wird zu einem Flächenbrand führen und uns noch mehr Flüchtlinge ins Land spülen. Mir tun diese Menschen Leid.
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