International
Türkei

Merkel droht Erdogan mit Abzug der Bundeswehr aus Incirlik

FILE - In this Oct. 31, 2012 file photo German Chancellor Angela Merkel, right, and Turkey's Prime Minister Recep Tayyip Erdogan, left, address the media during a joint press conference after a m ...
Der deutsch-türkische Streit könnte – zumindest aus deutscher Sicht – das NATO-Spitzentreffen überschatten.Bild: Michael Sohn/AP/KEYSTONE

Merkel droht Erdogan mit Abzug der Bundeswehr aus Incirlik

25.05.2017, 16:3225.05.2017, 16:40
Mehr «International»

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der Türkei im Streit um die Luftwaffenbasis Incirlik offen mit einem Abzug deutscher Soldaten gedroht. Sollten Abgeordnete des Bundestags die Soldaten nicht besuchen dürfen, müsse die Bundeswehr Incirlik verlassen.

Sie werde bei dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich machen, dass ein Besuch von Bundeswehrsoldaten durch Mitglieder des Bundestags «unabdingbar» sei. «Ansonsten müssen wir Incirlik verlassen», sagte sie am Donnerstag bei ihrer Ankunft beim Brüsseler NATO-Gipfel.

«Wenn sie gehen, dann sagen wir eben 'Auf Wiedersehen'. Nichts weiter»
Recep Tayyip Erdogan

Vor wenigen Tagen war Mitgliedern des Verteidigungsausschusses der Besuch der deutschen Soldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik untersagt worden. Die deutsche Regierung erwägt deswegen den Abzug der rund 260 Soldaten, die sich seit Anfang 2016 von dort aus mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) beteiligen.

Aussenminister Sigmar Gabriel hatte die Drohung vor kurzem auf deutsche Soldaten in Konya ausgeweitet. Sie beteiligen sich an NATO-Aufklärungsflügen mit Awacs-Maschinen.

Erdogan sieht einem möglichen Abzug von Incirlik gelassen entgegen. «Wenn sie gehen, dann sagen wir eben 'Auf Wiedersehen'. Nichts weiter», hatte er am Mittwoch gesagt.

Der deutsch-türkische Streit könnte – zumindest aus deutscher Sicht – das NATO-Spitzentreffen überschatten. Sollte der Konflikt um das Besuchsverbot weiter eskalieren und dazu führen, dass deutsche Soldaten aus der Türkei abgezogen werden, könnte auch die Ausweitung des Awacs-Einsatzes infrage stehen. Deutschland stellt nämlich rund ein Drittel der Soldaten für die Einsätze der Radaraufklärungsflugzeuge. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
piewpiew
25.05.2017 18:28registriert Oktober 2015
Das ist doch genau was Ziegenpeter will. Weniger Radaraufklärung gegen seine IS Schergen. Die Stecken doch unter einer Decke. Erdo freut sich über ein Nachbarskalifat.
211
Melden
Zum Kommentar
5
Brückeneinsturz mit Folgen – so wichtig ist der Hafen von Baltimore

Riesige Brückenteile versperren seit Dienstag die Zufahrt zum Hafen Baltimore an der Ostküste der USA. Die mehr als 2,5 Kilometer lange Francis Scott Key Bridge war in der Nacht eingestürzt, nachdem das rund 290 Meter lange Containerschiff «Dali» steuerlos einen Stützpfeiler der vierspurigen Brücke gerammt hatte. Zwei Tote wurden inzwischen aus dem Wasser geborgen, vier weitere Opfer wurden noch nicht gefunden.

Zur Story