Neues Lied über den türkischen Präsidenten: Die deutsche Satiresendung «extra 3» hat einen weiteren Song über Recep Tayyip Erdogan vorgestellt – wieder zur Musik von Nena.
Vor einem Jahr hatte ihr Beitrag «Erdowie, Erdowo, Erdogan» einen Eklat ausgelöst. Das türkische Aussenministerium bestellte damals den deutschen Botschafter ein.
Im neuen Video, das am Donnerstagabend gezeigt wurde, sind unter anderem Demonstranten zu sehen, gegen die Wasserwerfer eingesetzt oder die von Polizisten im Schwitzkasten abgeführt werden. Eine Textzeile des neuen Songs «Schnuckel-Schnauzbart-Chef Osman» zum Umgang mit Journalisten in der Türkei lautet: «Die werden erstmal eingelocht. Todesstrafe kommt dann noch.»
Zur Melodie von Nenas Hit «99 Luftballons» gibt es ausserdem Verse wie «Er will, dass Frau'n fünf Kinder kriegen. Klar, dass alle auf ihn fliegen». Dabei schwenken Anhänger des Präsidenten begeistert Fähnchen, Erdogan ist gleich darauf mit zwei Vögeln auf dem Kopf zu sehen.
Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel kommt kurz vor. «Erdo braucht kein Rumgezicke von dieser Terror-Nazi-Krücke», textet die Redaktion der NDR-Satiresendung mit Bezug auf die Nazi-Vergleiche aus Ankara.
Am Schluss des Beitrags, den «extra 3» auch auf Twitter veröffentlicht hat, ist der türkische Präsident im Führerhaus einer U-Bahn zu sehen, die ins Schlingern gerät und dann funkensprühend entgleist.
Der neue Song werde wohl nicht so hohe Wellen schlagen wie der erste vor fast genau einem Jahr, sagte «extra 3»-Moderator Christian Ehring dem Südwestrundfunk (SWR). «Das war ein Sonderfall, auch durchaus ein Glücksfall.»
Das Provozieren mache natürlich Spass. «Nichtsdestotrotz ist das unser Beruf, und wir versuchen ja bei den Provokationen immer sehr sachlich und präzise zu sein. Und ich denke das ist uns auch mit diesem Song wieder einigermassen gut gelungen», sagte Ehring.
Zum neuen Erdogan-Song gebe es im Internet schon etliche kritische Anmerkungen. «Die sind in aller Regel natürlich nicht zitierfähig. Ich werde mit Körperteilen beschimpft – die habe ich gar nicht», erzählte Ehring dem Sender. «Also das ist völlig absurd. Ich nehme das auch gar nicht ernst.» (nfr/sda/dpa)