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Terrorismus

Karte des Schreckens: Es gibt immer weniger Länder, aus denen KEINE IS-Terroristen stammen

Karte des Schreckens: Es gibt immer weniger Länder, aus denen KEINE IS-Terroristen stammen

15.07.2015, 08:1704.08.2015, 21:16
Kian Ramezani
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Aus über hundert Ländern sollen inzwischen junge Menschen nach Syrien gereist sein, um sich dem Islamischen Staat (IS) anzuschliessen. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des UN-Sicherheitsrats hervor. Einige sind weltweit berüchtigt wie Mohammed Emwazi alias Jihadi John. Andere wie der Schweizer Abu Suleiman al-Suisseri erlangen lediglich in ihrer Heimat Bekanntheit. Die übergrosse Mehrheit der total 25'000 bis 30'000 IS-Söldner ist namenlos. Doch zusammen genommen umspannen ihre Herkunftsländer inzwischen weite Teile der Welt.

Länder mit IS-Kämpfern

Bild
karte: watson

Die Länder ohne IS-Kämpfer (weiss auf der Karte) sind zunehmend spärlich, weshalb es sich vielleicht lohnt, die Karte umzudrehen:

Bild
karte: watson

Grob fallen vier mehr oder weniger IS-freie Räume auf:

  • Lateinamerika
  • Osteuropa
  • Subsahara-Afrika
  • Südost-/Fernostasien

Die meisten Länder in diesen Regionen weisen einen relativ geringen muslimischen Bevölkerungsanteil auf. Der konfessionelle Faktor allein ist aber keine hinreichende Erklärung, denn Ausnahmen gibt es überall:

  • Lateinamerika: Aus Trinidad und Tobago sollen sich Dutzende den Terroristen angeschlossen haben.
  • Osteuropa: Aus Estland, Lettland, Serbien, Moldawien, Mazedonien sowie den muslimisch geprägten Balkanländern Bosnien, Kosovo und Albanien stammen Hunderte IS-Kämpfer.
  • Subsahara-Afrika (ohne das muslimische Nordafrika, aus dem Tausende IS-Kämpfer stammen sowie den muslimisch geprägten Sudan): Wird in besagtem UNO-Bericht speziell hervorgehoben, ohne allerdings spezifische Länder zu nennen. Der IS soll in der Region zunehmend erfolgreich rekrutieren. Laut Medienberichten sind mehrere junge Menschen aus Südafrika, Namibia, Kenia und Madagaskar nach Syrien gereist.
  • Südost-/Fernostasien: Selbst aus dieser Region sind vereinzelte IS-Kämpfer bekannt, darunter aus Südkorea, Kambodscha und den Philippinen. Aus den mehrheitlich muslimischen Indonesien und Malaysia stammen wiederum Hunderte Dschihadisten.

In der Nachbarschaft des Islamischen Staats fallen zudem zwei Länder auf, aus denen keine Dschihadisten bekannt sind: Iran und Oman. Der schiitische Iran gilt als Erzfeind des IS und Oman hält sich traditionell aus jeglichen Streitigkeiten im Nahen Osten heraus.

Die schrumpfende Liste IS-freier Länder scheint eine Einschätzung zu bestätigen, die der deutsche Terrorismus-Experte Jürgen Todenhöfer kürzlich in einem Interview äusserte: Die Verlockungen des IS haben viel mit dem Alter und wenig mit Landesgrenzen zu tun.

«Junge Leute haben keine Bedeutung in einer Gesellschaft. Mit 20 oder 25 ist man nichts, man fragt sich, was aus einem werden soll und sucht nach dem Sinn des Lebens. Das gilt für alle diese Dschihadisten, nicht nur die 50 Prozent Verlierer, auch für die anderen, die brillante Staatsexamen hingelegt haben. Und dann kommt diese Gehirnwäsche, zumal für die Muslime, die im Westen zusätzlich marginalisiert werden: In Syrien findet eine historische Schlacht statt, die vor 1400 Jahren vorausgesagt worden ist. Zwischen Gut und Böse. Und ihr werdet die entscheidende Rolle spielen. Plötzlich hören Menschen, die vorher nichts waren und die keiner Ernst genommen hat: Ihr werdet eine historische Rolle spielen. Es wird auf jeden von euch ankommen. So verführt und manipuliert man junge Menschen wie Abu Qatada.»
Jürgen Todenhöferquelle: watson-Interview

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