International
Terrorismus

Fahrzeuge als Waffe: Die neue Masche im islamistischen Terror

The rear of a truck, left, protrudes after it crashed into a department store injuring several people in central Stockholm, Sweden, Friday April 7, 2017. (Anders Wiklund , TT News Agency via AP)
Anschläge mit Fahrzeugen (hier am 7. April 2017 in Stockholm) mehren sich in letzter Zeit – seit der «IS» im September 2014 dazu aufgerufen hat. Ob Stockholm auch einen islamistischen Hintergrund hat, ist noch unklar.Bild: AP/TT NEWS AGENCY

Fahrzeuge als tödliche Waffen – die neue Masche im islamistischen Terror

07.04.2017, 19:3408.04.2017, 09:59
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Der Anschlag in Stockholm erinnert an mehrere Attentate, bei denen Fahrzeuge als tödliche Waffen eingesetzt wurden. Wie bei den Anschlägen in Nizza und auf den Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr kam auch in Stockholm ein Lastwagen als Waffe zum Einsatz. Noch ist unklar, ob auch das Attentat in Schweden einen islamistischen Hintergrund hat.

Abu Muhammad al-Adnani, Propagandachef der Terrorormiliz «Islamischer Staat» («IS»), hatte im September 2014 dazu aufgerufen, «Ungläubige» in westlichen Staaten aus Rache für die Beteiligung ihrer Heimatländer am Kampf gegen den «IS» zu töten. Der «IS»-Sprecher listete verschiedene Möglichkeiten auf, Zivilisten und Soldaten ohne grossen logistischen Aufwand zu töten, darunter den Einsatz von Stichwaffen und das Überfahren mit Fahrzeugen.

Das ist die traurige Liste der mit Fahrzeugen ausgeführten Anschläge:

London, 22. März 2017

epa05868191 People stand by to look at flowers and Union jack flags placed on Parliament square by well-wishers in London, Britain, 24 March 2017. Well-wishers have flocked to the scene of the 22 Marc ...
Bild: ANDY RAIN/EPA/KEYSTONE

Am 22. März fuhr der mutmasslich islamistische Attentäter Khalid Masood auf der Westminster-Brücke in London mit seinem Auto Fussgänger an, bevor er auf das Gelände des britischen Parlaments stürmte und einen Polizisten mit einem Messer erstach. Der 52-Jährige, der zum Islam konvertiert war, tötete dabei fünf Menschen und verletzte dutzende weitere. Er wurde von der Polizei erschossen. Die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») reklamierte die Tat für sich.

Berlin, 19. Dezember 2016

Polizei errichtet Absperrungen um den Weihnachtsmarkt an der Gedaechtniskirche in Berlin am 20.12.2016. Bei einem moeglichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einem Weihnachtsmarkt sind nach Angaben de ...
Bild: dpa-Zentralbild

Am 19. Dezember 2016 verübte der Tunesier Anis Amri einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Amri steuerte einen Lastwagen in die Besucher des Marktes. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Am 23. Dezember wurde Amri in Sesto San Giovanni im Grossraum Mailand bei einer Polizeikontrolle erschossen. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich der «IS».

Nizza, 14. Juli 2016

epa05428412 People put flowers and write words on the ground next to traces of blood and pay their respects on the 'Promenade des Anglais' where the truck crashed into the crowd during the B ...
Bild: IAN LANGSDON/EPA/KEYSTONE

Am 14. Juli 2016 steuerte der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel während der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in die Menschenmenge in Nizza. 86 Menschen wurden getötet, mehr als 400 verletzt. Der «IS» bekannte sich zu der Tat.

Montréal, Oktober 2014

Police investigators take photos at the scene where two soldiers were struck by a car in St-Jean-sur-Richelieu, Quebec on Monday Oct. 20, 2014. One of two soldiers hit by a car died of his injuries ea ...
Bild: AP/The Canadian Press

Im Oktober 2014 raste ein 25-jähriger kanadischer Konvertit in einem Vorort von Montréal mit seinem Auto auf drei Soldaten. Er tötete einen der Männer und verletzt einen weiteren. Nach einer Verfolgungsjagd wurde er schliesslich erschossen. Der Angreifer wollte zum Dschihad nach Syrien reisen.

London, Mai 2013

FILE - This Tuesday, May 28, 2013 file photo shows floral tributes at the scene where 25-year-old soldier of the Royal Regiment of Fusiliers Lee Rigby was attacked and killed, near Woolwich Barracks i ...
Bild: Kirsty Wigglesworth/AP/KEYSTONE

Im Mai 2013 fuhren zwei Londoner nigerianischer Abstammung in der britischen Hauptstadt den Soldaten Lee Rigby mit einem Auto an, bevor sie ihn erstachen. Einer der Angreifer rief kurz danach, er wolle die «von britischen Soldaten getöteten Muslime» rächen.

(erf/sda/afp)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bundesrat
07.04.2017 21:46registriert Dezember 2016
Immer wieder frappierend, wie die unzähligen mit Autos durchgeführten Terror-Attentate auf israelische Zivilisten verschwiegen werden.Erst gestern starb ein Israeli bei einer solchen Attacke.Was der IS-P.Chef rauslässt, "empfehlen" die palästinensischen TerrorExperten schon lange und hetzen mir ihrem puren Hass Leute auf, israelische Zivilisten abzuschlachten. Die Palästinenser sind die Lehrmeister für die Terroristen anderswo. Watson, wieso werden die unzähligen Attacken dieser Art auf Israeli nicht erwähnt? Hier noch ein Hass-Video (mit Untertitel)
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