International
Terrorismus

Studie zeigt, dass Islamisten ihre europäische Klientel im Knast rekrutieren

Studie zeigt, dass Islamisten ihre europäische Klientel im Knast rekrutieren

11.10.2016, 17:5111.10.2016, 18:02
Mehr «International»

In europäischen Gefängnissen nimmt die Gefahr einer islamistischen Radikalisierung der Insassen zu. Die Gefängnisse entwickelten sich zu Rekrutierungszentren von Dschihadisten, heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Zentrums für die Untersuchung von Radikalisierung und politischer Gewalt (ICSR).

So entstehe eine «neue Verbindung zwischen Kriminalität und Terror». Für die Studie «Criminal Pasts, Terrorist Futures: European Jihadists and the New Crime-Terror Nexus» wurden von den Forschern am Londoner King's College die Werdegänge von 79 Dschihadisten aus Belgien, Grossbritannien, Dänemark, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden untersucht.

57 Prozent der Untersuchten waren vor ihrer Radikalisierung bereits inhaftiert, mindestens 27 Prozent radikalisierten sich im Gefängnis. Die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») konzentriere sich bei ihren Rekrutierungsbemühungen nicht so sehr auf Hochschulen oder religiöse Einrichtungen, sondern zusehends auf sozial Schwache und Kriminelle, heisst es in der Studie.

In Gefängnissen seien leicht «wütende junge Männer» zu finden, die für eine Radikalisierung «reif» seien. Dschihadisten könnten dann auf «übertragbare Fertigkeiten» wie Erfahrungen im Waffengebrauch und bei der kriminellen Geldbeschaffung zurückgreifen.

Terrorismus
AbonnierenAbonnieren

Seit 2011 seien schätzungsweise 5000 Menschen aus Westeuropa in die Krisengebiete in Nahost gereist, um sich dort dschihadistischen Gruppierungen anzuschliessen, heisst es in der ICSR-Studie weiter. Der Kampf an der Seite von anderen Dschihadisten biete einigen früheren Gefängnisinsassen mit kriminellem Hintergrund eine Form der «Erlösung».

(sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
KKJPD warnt alle Gemeinden der Schweiz vor eritreischem Nationalfeiertag
Am 24. Mai feiert der eritreische Diktator seine Machtergreifung. In der Schweiz soll es an diesem Tag zu Veranstaltungen mit hohem Gewaltpotenzial kommen. Die Gemeinden sollen die Behörden alarmieren.

«Am 24. Mai werden wir in der Schweiz Eritrea feiern und ihr könnt uns nicht aufhalten», heisst es in einer Tiktok-Videobotschaft, die derzeit auf verschiedenen Kanälen die Runde macht. Am 24. Mai 1993 hat Diktator Issayas Afewerki die Macht ergriffen und führt seit diesem Tag das Land mit eiserner Hand. Bei Anhängern des Regimes wird dieser Tag als Nationalfeiertag gefeiert - auch in der Schweiz.

Zur Story