Die faktische Regierungschefin Myanmars, Aung San Suu Kyi, reist nicht wie geplant Mitte September zur Generaldebatte der UNO-Vollversammlung nach New York. Dies teilte ein Regierungssprecher in dem südostasiatischen Land am Mittwoch ohne Angabe von Gründen mit.
Die Friedensnobelpreisträgerin steht international in der Kritik, weil sie zum Vorgehen der Armee gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in ihrem Land schweigt.
Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Rohingya-Rebellen und Regierungsarmee im Bundesstaat Rakhine war Ende August wieder voll entbrannt. Bei den Kämpfen wurden seitdem hunderte Menschen getötet, nach jüngsten UNO-Angaben vom Dienstag flohen bereits geschätzt rund 370'000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch. Die tatsächliche Zahl könnte demnach aber noch höher sein.
Der UNO-Sicherheitsrat befasst sich am Mittwoch mit der Lage in Myanmar. UNO-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad Al Hussein hatte das Vorgehen von Myanmars Regierung gegen die Rohingya am Montag als «Paradebeispiel für ethnische Säuberungen» bezeichnet.
Indonesien schickte am Mittwoch einen ersten Transport von Hilfsgütern nach Bangladesch, um die Hunderttausenden Flüchtlinge zu unterstützen. Die vier Transport-Flugzeuge brachten insgesamt 34 Tonnen - vor allem Lebensmittel, Zelte und Kleidung.
Präsident Joko Widodo kündigte an, dass kommende Woche ein weiterer Transport folgen werde. Zudem soll Bangladesch, einer der ärmsten Staaten der Region, auch Geld zur Verfügung gestellt werden. Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. (sda/afp/dpa)