Ein K.o.-Sieg für Hillary Clinton war es nicht, aber ein Sieg nach Punkten. Die demokratische Präsidentschaftsanwärterin zeigte sich in den entscheidenden Momenten mit ihren Voten präsenter und angriffiger. Trump gelang es zwar, den einen oder anderen Hieb zu platzieren – insbesondere bei den Themen Freihandel und Wirtschaftswachstum – aber für die meisten Beobachter ging Clinton als klare Siegerin aus der Debatte hervor.
Der «Guardian» etwa sah eine Hillary Clinton, die «ruhig» durch die 90-minütige Diskussion steuerte, während Donald Trump teilweise «ausser Kontrolle» geraten sei. Für den Nachrichtensender CNN drängte Clinton Trump «in die Defensive».
Trump wäre nicht Trump, wenn er die Niederlage einfach so hinnehmen würde. Kurz nach Ende des TV-Auftritts lief der Twitter-Account des republikanischen Kandidaten heiss.
Wow, did great in the debate polls (except for @CNN - which I don't watch). Thank you!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. September 2016
In den Umfragen sei er als klarer Sieger hervorgegangen. Abgesehen vom CNN-Poll – aber CNN schaue er sich sowieso nicht an, so Trump.
Thank you! Four new #DebateNight polls with the MOVEMENT winning. Together, we will MAKE AMERICA SAFE & GREAT AGAIN!https://t.co/3KWOl2ibaW pic.twitter.com/Yl2XShopEv
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. September 2016
Immerhin: Reden tut er noch mit CNN. «Es lief besser, als ich es mir je hätte vorstellen können», sagte er nach der Debatte zu einer CNN-Journalistin.
So ganz überzeugt schien der Milliardär ob seiner Performance aber nicht zu sein. Gegenüber einer Gruppe von Journalisten sagte Trump nach der Show: «Habt ihr gesehen? Die haben mir ein defektes Mikrofon gegeben. Ich frage mich, ob das Absicht war.»
Auch dass der Moderator, Lester Holt, Themen wie Benghazi, die Clinton-Mails und die umstrittene Clinton Foundation ausklammerte, stiess dem Immobilienmogul sauer auf.
Nothing on emails. Nothing on the corrupt Clinton Foundation. And nothing on #Benghazi. #Debates2016 #debatenight
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. September 2016
Das Wittern von Verschwörungstheorien hat bei Trump Tradition – sei es wegen defekten Mikrofonen, angeblichen Manipulationen oder scheinbar voreingenommenen Moderatoren.
Im Vorfeld bezichtigte Trump Holt gar der Parteilichkeit – «Holt ist ein Demokrat», twitterte Trump. Eine klare Falschaussage. Holt ist Mitglied der republikanischen Partei. Die Falschmeldung verbreitete sich via Twitter trotzdem in Windeseile. (wst)