Das Wasserfahrzeug, wenn man es denn so nennen will, sieht äusserst seltsam aus. Das liegt vor allem an der grossen weissen Kuppel, die mitten auf dem Ding thront – das eigentlich eine zweckentfremdete Ölbohrplattform ist.
Das ganze kuriose Gefährt heisst Sea-Based X-Band Radar (SBX) und bildet – als Instrument zur Früherkennung von Raketenstarts – einen Teil des US-Raketenabwehrsystems. Normalerweise dümpelt das SBX vor der Küste Alaskas oder im Hafen von Pearl Harbor auf Hawaii – doch jetzt hat das Pentagon die schwimmende Radarplattform vor die nordkoreanische Küste geschickt, wie die britische Zeitung «The Sun» schreibt.
Die schwimmende Radarstation soll im Ernstfall nordkoreanische Raketen mit Ziel Kalifornien abfangen. Nordkorea hat dieses Jahr bereits zwei Atomversuche durchgeführt und mehr als 20 ballistische Raketen abgefeuert.
Das 50'000 Tonnen schwere SBX ist 90 Meter lang und soll von der anderen Seite des Kontinents aus einen Baseball über San Francisco erkennen können.
Neben dem SBX schicken die US-Streitkräfte auch ein Atom-U-Boot in den westlichen Pazifik: Die USS Pennsylvania wurde nach Guam verlegt. Japanische und amerikanische Einheiten halten diese Woche gemeinsame Manöver auf Pazifikinseln ab. Adressat dieser militärischen Machtdemonstration dürfte nicht nur der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un sein, sondern auch die KP-Führung in Peking. China erhebt Anspruch auf verschiedene Inselgruppen im Südchinesischen Meer, was zu Spannungen mit Anrainerstaaten führt. (dhr)