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Prozess gegen Attentäter von Charleston hat begonnen

epa05621082 (FILE) A file picture dated 19 June 2015 shows suspect Dylann Roof (C) appears via video link at a bond hearing in court in North Charleston, South Carolina, USA. On 07 November 2016 in Ch ...
Der Attentäter Dylan Roof wurde nach der Tat mit Hilfe von Video-Aufnahmen als Täter identifiziert und am Tag danach festgenommen.Bild: EPA/POST AND COURIER POOL/EPA FILE

Prozess gegen rassistischen Attentäter von Charleston hat begonnen

07.11.2016, 21:0408.11.2016, 06:33
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Vor einem Bundesgericht der Vereinigten Staaten in Charleston hat am Montag der Prozess gegen den 22-jährigen Dylann Roof begonnen, der im Juni 2015 in einer afroamerikanischen Kirche um sich geschossen und neun Menschen getötet hatte.

Richter Richard Gergel unterbrach die Auswahl der zwölf Geschworenen, um zunächst auf eine Verfahrensfrage der Verteidigung einzugehen.

Roof wurde nach der Tat mit Hilfe von Video-Aufnahmen als Täter identifiziert und am Tag danach festgenommen. Er wird sich nicht nur vor dem Bundesgericht verantworten müssen, sondern ab Januar auch vor einem Gericht des Bundesstaates South Carolina. Dem Attentäter droht die Todesstrafe. Seine Verteidiger haben angekündigt, er sei bereit zu einem Schuldgeständnis, wenn ihm ein Todesurteil erspart bleibe.

Das Attentat von Charleston war der schlimmste rassistische Gewaltakt in der jüngeren Geschichte der USA. Der Attentäter hatte sich still unter die Teilnehmer einer Bibelstunde gemischt. Dann schoss er plötzlich um sich. Im Kugelhagel starben Pastor Clementa Pinckney und acht Gemeindemitglieder.

Rechtsextreme Website betrieben

Vor der Bluttat hatte der Sohn geschiedener Eltern und Schulabbrecher offenbar eine rechtsextremistische Website betrieben. In einem mutmasslich von ihm verfassten «Manifest» hiess es dort, er habe Charleston für seinen Anschlag ausgewählt, weil dies die «geschichtsträchtigste Stadt in meinem Staat ist und sie zeitweise den landesweit höchsten Anteil von Schwarzen im Vergleich zu Weissen hatte».

Roof wählte für seinen Gewaltakt einen in hohem Masse symbolträchtigen Ort. Die 1816 gegründete Emanuel African Methodist Episcopal Church ist eine der ältesten schwarzen Kirchen des Landes und steht für den langen Kampf der Afroamerikaner um ihre Rechte.

Nach einem Sklavenaufstand wurde das Gotteshaus aus Rache niedergebrannt, über Jahrzehnte konnten sich die Gemeindemitglieder nur im Verborgenen treffen. Ein Jahrhundert später war das Haus ein bedeutender Treffpunkt der schwarzen Bürgerrechtsbewegung – auch Martin Luther King predigte dort Anfang der 1960er Jahre. (sda/afp)

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