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US-Senatorin wird Wort entzogen – für diesen harmlosen Satz der Martin-Luther-King-Witwe

US-Senatorin wird Wort entzogen – für diesen harmlosen Satz der Martin-Luther-King-Witwe

08.02.2017, 10:0008.02.2017, 11:15
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In this Dec. 10, 1964, file photo, through the smoke and fire from hundreds of torches, U.S. civil rights leader and Nobel Peace Prize winner, Dr. Martin Luther King Jr., arrives with his wife Coretta ...
Dr. Martin Luther King Jr. und seine Frau Coretta in Oslo im Dezember 1964: Dem schwarzen Bürgerrechtler wurde dort der Friedensnobelpreis überreicht.Bild: /AP/KEYSTONE

Im US-Kongress ist es zu einer ungewöhnlich scharfen Auseinandersetzung zwischen Senatoren gekommen: Die Republikaner entzogen ihrer demokratischen Kollegin Elizabeth Warren das Rederecht, weil sie den designierten Justizministers Jeff Sessions zu hart angegangen sei.

Sen. Elizabeth Warren, D-Mass. gestures as she answers a question during an interview at her office in Boston, Thursday, Dec. 15, 2016. (AP Photo/Charles Krupa)
Die Demokratin Elizabeth Warren wurde quasi das Mikrofon abgedreht.Bild: Charles Krupa/AP/KEYSTONE

Warren hatte bei einer Debatte im Senat vor der geplanten Abstimmung zur Bestätigung von Sessions einen Brief der Witwe des afroamerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King, Coretta Scott King, von 1986 über Sessions vorgelesen.

Der Satz des Anstosses

Darin hatte sich King an den damaligen Senator Strom Thurmond gewandt, um sich gegen die Bestätigung von Sessions als Bezirksrichter in Alabama auszusprechen. «Herr Sessions hat die ehrfurchtgebietende Macht seines Amtes für einen schäbigen Versuch genutzt, ältere schwarze Wähler einzuschüchtern und ihnen Angst einzujagen», heisst es unter anderem.

Hier wird der Senatorin das Wort entzogen.Video: YouTube/FOX 10 Phoenix
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Der damalige Bundesanwalt Sessions war zu der Zeit von dem Präsidenten Ronald Reagan als Bezirksrichter nominiert worden. Ein Senatskomitee lehnte ihn allerdings ab, weil es ihn für zu rassistisch hielt. Der heutige Senator aus Alabama sollte noch am Mittwoch als Justizminister in der Regierung von US-Präsident Trump bestätigt werden.

WASHINGTON (AFPN) -- Then-President Ronald Reagan signs the bill commemorating Martin Luther King Jr.'s birthday as a national holiday on Nov. 2, 1983 in the White House rose garden. This year&#0 ...
1983 erklärt Ronald Reagan den Geburtstag von Martin Luther King Jr. zum nationalen Feiertag. Coretta Scott King links neben dem Präsidenten schaut zu.bild: White House Photo Office
Warren reagierte verblüfft auf ihr Redeverbot: Sie könne nicht glauben, dass Coretta Scott Kings Worte nicht im Senat diskutiert werden könnten.
Warren reagierte verblüfft auf ihr Redeverbot: Sie könne nicht glauben, dass Coretta Scott Kings Worte nicht im Senat diskutiert werden könnten.screenshot: youtube

Warren durfte bis zur Abstimmung über Sessions nicht mehr im Senat sprechen. Der republikanische Mehrheitsführer, Mitch McConnell, hatte beantragt, ihr das Wort zu entziehen. Warren habe Beweggründe und Verhalten von Sessions in zu scharfer Weise in Abrede gestellt und damit gegen eine Senatsregel verstossen. Mit 49 zu 43 Stimmen wurde der Antrag angenommen.

Warren las den Brief daher später in einem Live-Video auf Facebook vor, das bis zum Mittwochvormittag 3,4 Millionen mal angeschaut, über 265'000 Reaktionen einfuhr und gut 83'000 mal geteilt wurde.

(sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DailyGuy
08.02.2017 11:27registriert Dezember 2015
Macht man das gleiche bei den Naz...eh Rechtspopulisten heulen sie uns voll mit: "Es gibt doch wohl noch Rede- und Meinungsfreiheit in diesem Land?". Aber wehe sie müssen etwas hören, was sie nicht wollen. Da sehen sie kein Problem die Redefreiheit zu beschneiden. Wer noch nicht sieht, dass diese Populisten einfach ein Haufen heuchlerische Profiteure sind, muss man die Augen öffnen.
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reader187
08.02.2017 10:49registriert November 2016
Das finde ich unter alle Sau wenn aus Fadenscheiningen gründen das Rederecht einfach entzogen wird. Genau wie in Deutschland wo Herrn Dr Ralph Weber von der Frau PräsidentIN Sylvia Bretschneider das Wort entzogen worden wahr, nachdem er unter anderem sie als "Frau Präsident" angesprochen hat.
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