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Trump macht sich Freunde, Episode 675'397: «Die Deutschen sind böse, sehr böse»

Trump macht sich Freunde, Episode 675'397: «Die Deutschen sind böse, sehr böse»

26.05.2017, 14:4026.05.2017, 16:25
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President Donald Trump and German Chancellor Angela Merkel arrive for a family photo with G7 leaders at the Ancient Greek Theater, Friday, May 26, 2017, in Taormina, Italy. (AP Photo/Evan Vucci)
Ein Talent für Beleidigungen: Donald Trump.Bild: Evan Vucci/AP/KEYSTONE

Die Wortwahl von US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit seinen europäischen Partnern ist erklärungsbedürftig. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn sah sich genötigt, das Verhältnis von Trump zu Deutschland zu erklären.

Der US-Präsident habe kein Problem mit den Deutschen, aber mit dem deutschen Handelsüberschuss. Cohn bestätigte am Freitag am G7-Gipfel in Taormina vor Reportern, dass Trump am Vortag in der Diskussion mit der EU-Spitze in Brüssel über den deutschen Handelsüberschuss die Worte «very bad» benutzt habe.

epa05991402 (L-R): British Prime Minister Theresa May, Japanese Prime Minister Shinzo Abe, Italian Prime Minister Paolo Gentiloni and US President Donald J. Trump arrive for the group photocall on the ...
Trump und Co am G7-Gipfel.Bild: EPA/ANSA

In deutschen Medien wurde dies unterschiedlich übersetzt, entweder mit «sehr böse» oder mit «sehr schlecht». Laut Cohn sagte Trump: «Ich habe kein Problem mit Deutschland, ich habe ein Problem mit dem deutschen Handel.» Trump habe auch auf seine deutschen Wurzeln verwiesen.

Kultur des Durchsickerns

«Der Spiegel» hatte folgendes Trump-Zitat publiziert: «Die Deutschen sind böse, sehr böse». Dies sorgte für derartige Irritationen, dass auch Trumps Gesprächspartner, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, eine Erklärung abgab: «Er hat nicht gesagt, die Deutschen benehmen sich schlecht. Er hat gesagt, wir haben ein Problem», sagte Juncker auf Deutsch am Freitag in Taormina.

Das sei von Trump in keiner Weise aggressiv vorgetragen worden. «‹Bad› heisst nicht böse – schlecht reicht ja schon», ergänzte Juncker. Die Atmosphäre sei konstruktiv gewesen.

EU-Ratspräsident Donald Tusk, der bei dem Gespräch ebenfalls dabei gewesen war, wollte die Äusserung Trumps gar nicht kommentieren. «Ich will nicht Teil dieser neuen politischen Kultur des ständigen Durchsickerns sein», sagte er. «Die heutige Diplomatie benötigt professionelle Klempner statt indiskrete Diplomaten.» (sda/dpa/afp)

Von George Washington bis Donald Trump: Alle 45 US-Präsidenten

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Von George Washington bis Donald Trump: Alle 45 US-Präsidenten
1. George Washington, 1789 - 1797, Parteilos. (bild: wikipedia/gilbert stuart)
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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John Smith (2)
26.05.2017 15:48registriert März 2016
Es wäre noch hilfreich, wenn wenigstens eine einzige Zeitung das Originalzitat wiedergeben würde, und zwar das ganze, auf englisch und im Kontext. Wer "bad" einfach so und aus jedem Zusammenhang gerissen mit "böse" übersetzt, ist niveaumässig keinen Deut besser als Trump.
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saukaibli
26.05.2017 14:55registriert Februar 2014
Da hat er in der Sache sogar mal recht, aber vermutlich ist das ein wenig zu kompliziert für seinen mickrigen Verstand. Dass DE durch seinen Billiglohnsektor und seine Weigerung Waren zu importieren seine Exportüberschüsse auf Kosten der anderen EU-Staaten aufrecht erhält und gleichzeitig vom aufgrund der Wirtschaftskrise in den südlichen Ländern tiefen Euro profitiert, ist tatsächlich schlecht. DE sieht leider überall Handelsgegner anstatt Handelspartner und nimmt dabei die ärmeren EU-Staaten als Geisel.
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pun
26.05.2017 15:59registriert Februar 2014
Hey watson, muss man den Clowns, die dem Oberclown aus Washington zujubeln auch noch extra Futter geben, indem man eine Übersetzung seiner Worte, die noch im Artikel von einem Trumpgegner, der selbst dabei war, widerrufen wird, in den Titel schreiben? Der Spiegel ist in Finanzfragen halt voll auf Schäuble-Linie, aber das muss Watson doch nicht unbedingt reproduzieren?
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