23.01.2017, 12:0324.01.2017, 03:44
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Trumps Pressesprecher Sean Spicer behauptet, noch nie habe es so viele Zuschauer an einer Amtseinführung gegeben. Das stimmt nicht, wie Luftbilder und ÖV-Statistiken aus Washington D.C. belegen.
Ist Spicer schlecht informiert, ignorant oder gar ein Lügner? Nein, sagt Trump-Beraterin Kellyanne Conway. Er benennt einfach «alternative Fakten».
Auf Twitter wütet seither der Hashtag #AlternativeFacts. Neu ist allerdings nur Conways geniale Wortschöpfung, handelt es sich banal ausgedrückt doch einfach um Unwahrheiten. Und die gibt Donald Trump seit Jahr und Tag von sich. Als Geschäftsmann, als Kandidat, als designierter und als amtierender Präsident.
Hier eine Auswahl von Trump-Zitaten, zusammengetragen von der preisgekrönten Website Politifact, die sich um «real facts», oder sollen wir einfach sagen «facts» bemüht. Die Beispiele stammen alle aus der Kategorie «pants on fire», also die dreistesten aller Unwahrheiten:
«Wir haben keine Schach-Grossmeister in den USA.»
Ich zähle 98. Hier geht's zur Liste.
Bild: ERIK S. LESSER/EPA/KEYSTONE
«In Kalifornien gab es Wahlbetrug im grossen Stil.»
Dafür gab und gibt es es nicht den Hauch eines Beweises.
Bild: EPA/Bloomberg POOL
«Ich habe mehr direkte Stimmen geholt, wenn man die Millionen von Leuten wegrechnet, die illegal abgestimmt haben.»
Auch hier keinerlei Beweise. Frühere Untersuchungen förderten jeweils ein paar Dutzend Fälle zutage.
Bild: RICK WILKING/REUTERS
«Mit dem Geld, das Hillary Clinton für Flüchtlinge ausgeben möchte, könnten wir jede Innenstadt Amerikas neu aufbauen.»
Das würde bei weitem nicht reichen.
Bild: JUSTIN LANE/EPA/KEYSTONE
«Die Kriminalitätsrate steigt.»
Sie sinkt in den USA seit Jahrzehnten.
Bild: EPA/Abaca POOL
«Glaubt diesen gefälschten Zahlen nicht, wenn ihr hört, die Arbeitslosigkeit liege bei 4.9 und 5 Prozent. Sie beträgt wahrscheinlich 28, 29 bis zu 35. Tatsächlich hörte ich kürzlich 42 Prozent.»
Die «gefälschten Zahlen» stammen vom US-Arbeitsministerium, das diese monatlich kommuniziert. Mal sehen, wie die Januar-Zahlen unter der neuen Regierung aussehen werden. Vermutlich näher bei 5 als bei 30 Prozent.
Bild: Seth Wenig/AP/KEYSTONE
«Ich sah tausende Menschen in Jersey City jubeln, als das World Trade Center einstürzte.»
Ausser ihm hat es niemand gesehen.
Bild: JIM YOUNG/REUTERS
«Die mexikanische Regierung zwingt viele schlechte Menschen in unser Land.»
Beweise?
Bild: HENRY ROMERO/REUTERS
«Die Leute, die mit Barack Obama in die Schule gingen, sie haben ihn nie gesehen, sie wissen nicht, wer er ist.»
Es gibt viele, die sich erinnern.
Bild: Evan Vucci/AP/KEYSTONE
«Ted Cruz' Vater war bei Lee Harvey Oswald vor der Ermordung Kennedys.»
Eine ganz üble Verleumdung.
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE
«Die Afro-Amerikaner haben es noch nie so schlecht gehabt, wie jetzt. Nie. Nie. Nie.»
Ausser als die meisten von ihnen Sklaven waren. Oder keine Bürgerrechte besassen.
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE
«Ich habe die Kontroverse über den Geburtsort Barack Obamas beendet.»
Richtig wäre: Er hat die Kontroverse jahrelang befeuert und sie lässt sich seither nicht mehr ausmerzen.
Bild: AP/Pool Getty Images North America
«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste
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«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste
Die Vereidigung des wohl kontroversesten US-Präsidenten aller Zeiten verleitete Millionen Menschen zu einem weltweiten Protest. Dabei wurde die allgemein herrschende Frustration auf kreative Art und Weise zum Ausdruck gebracht. bild: reddit Das könnte dich auch interessieren:
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Der israelische Angriffsplan für Rafah steht laut Medienberichten. Zuerst sollen Zivilisten evakuiert werden. Derweil kommt es nach dem Veröffentlichen eines Videos einer Hamas-Geisel in Israel zu Protesten. Hier ist das Nachtupdate.
Israel will seine angekündigte Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen durchführen. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am späten Mittwochabend unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen grossangelegten Angriff auf die derzeit mit Hunderttausenden palästinensischer Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt an der Grenze zu Ägypten. Durch ein stattdessen schrittweises Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hiess es. Israels Militär äussert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen «weitere schmerzhafte Schläge» gegen die islamistische Hamas angekündigt. «Und dies wird in Kürze geschehen», sagte er.