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Das war Tag 1 des China-Staatsbesuchs bei Trump

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Xi Jinping zu Besuch bei Donald Trump
Blick auf den fein gedeckten Tisch in Trumps Mar-a-Lago-Anwesen.
quelle: ap/ap / alex brandon
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Keine Big Macs, sondern Steaks: Das war Tag 1 des China-Staatsbesuchs bei Trump

07.04.2017, 03:4507.04.2017, 06:20
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Noch keine zwei Jahre ist es her, da sagte Trump, er würde sicher keine Staatsbankette für chinesische Politiker, «welche uns links und rechts über den Tisch ziehen», organisieren. «Bring sie zu McDonald's und danach wieder an den Verhandlungstisch.»

Doch das war im Wahlkampf. Nun sieht die Welt freilich etwas anders aus.

Für das erste Treffen mit dem chinesischen Amtskollegen wählte Trump nicht das Weisse Haus aus, sondern sein Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida. Definitiv einige Klassen gehobener als eine durchschnittliche Mc-Filiale in den USA, wie die Fotos des Staatsdinners beweisen. Serviert wurden denn auch keine Big Macs, sondern Steaks, wie diverse US-Medien berichten. 

«Grossartiges Verhältnis»

Die Stimmung am Abend war denn auch gut: «Wir haben eine Freundschaft entwickelt», sagte Trump nach den ersten Unterredungen. Allerdings sei es noch nicht zu Ergebnissen gekommen. «Auf lange Sicht werden wir ein sehr grossartiges Verhältnis pflegen», betonte der US-Präsident. Fachgespräche sollen erst am Freitag folgen.

Schon vor dem Treffen hatte US-Aussenminister Rex Tillerson erklärt, China könne «Teil einer neuen Strategie» sein, um das nordkoreanische Atomprogramm zu bremsen. China solle seinen Einfluss auf Nordkorea geltend machen. Die Regierung des kommunistischen Landes hatte zuletzt mehrfach mit neuen Raketentests provoziert. Erst am Mittwoch war erneut eine ballistische Test-Rakete in Richtung offenes Meer abgefeuert worden. Das wurde vom UNO-Sicherheitsrat scharf verurteilt.

Chinas guter Wille

Trump äusserte auf dem Flug nach Florida die Erwartung, dass China seine Rolle in dem Konflikt ausbaut. Allerdings sind dies Forderungen, die auch die Obama-Administration bereits erfolglos erhoben hatte. Peking hatte vor kurzem mit dem Verzicht auf den Import nordkoreanischer Kohle guten Willen gezeigt.

Trump hatte vor kurzem mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, die Krise in Nordkorea notfalls im Alleingang lösen zu wollen. Zu den Gesprächen mit Xi ist neben Aussenminister Tillerson auch Verteidigungsminister James Mattis angereist.

«Alle Optionen auf dem Tisch»

Bezüglich Nordkorea bekräftigte Trump in einem Telefonat mit Japans Ministerpräsidenten Abe, dass «alle Optionen auf dem Tisch liegen», wie Abes Büro in Tokio berichtete. Die USA würden sich und ihre Verbündeten mit allen militärischen Mitteln verteidigen.

China rief zu einer Deeskalation der Lage auf. Alle Parteien sollten sich zurücknehmen und «nichts unternehmen, um die gegenwärtige intensive Situation zu verschärfen», sagte Hua Chunying, Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums. Als wichtigster Handelspartner Nordkoreas trägt China zwar alle UNO-Sanktionen mit, es befürchtet aber eine militärische Eskalation oder einen Kollaps des Nachbarn. Als Ergebnis könnten Flüchtlinge nach China strömen.

Trumps Bewährungsprobe

Neben Nordkoreas Atomprogramm sind Handelsstreitigkeiten zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt das grosse Thema bei den Gesprächen der Staatschefs in Mar-a-Lago, Trumps Anwesen in Florida. Das Verhältnis zwischen den USA und China ist derzeit vor allem durch Trumps Kritik an Pekings Aussenhandelspolitik belastet. Die USA haben ein riesiges Defizit vor allem im Handel mit China. Sie werfen China, aber auch Deutschland «unfaire» Handelspraktiken zu Lasten der Amerikaner vor. Tillerson verwies auf konstruktive Beziehungen zwischen den USA und China, die aber auf beiden Seiten «fair» sein müssten.

In US-Medien war vor dem Treffen mit dem chinesischen Staatschef von einer grosser diplomatischen Bewährungsprobe Trumps die Rede. Der US-Präsident ist seit Mitte Januar im Amt. Mit der sich zuspitzenden Situation in Syrien muss der wenig erfahrene Aussenpolitiker Trump derzeit eine zweite akute Krise von weltweiter Brisanz bewältigen. (cma/sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
07.04.2017 05:58registriert Februar 2014
Während man China zu Gast hat, dem Putin zeigen, dass man jeder Zeit in Syrien eingreifen kann, um China verstehen zu lassen, dass man das auch mit Nordkorea tun könnte. Das nennt man die Gunst der Stunde. So hoffen wir, dass China clevere Deals anbietet, wo beide das Gesicht waren und Geld scheffeln können, statt Marschflugkörper zu entsenden.
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