Der Reagan-Attentäter John Hinckley ist einem Medienbericht zufolge 35 Jahre nach dem Attentat aus der Psychiatrie entlassen worden. Wie die «Washington Post» unter Berufung auf Hinckleys Anwalt Bary Levine und einen Augenzeugen berichtete, durfte der 61-Jährige am Samstag das St.Elizabeth Hospital in Washington verlassen.
Eine Sprecherin der Behörde für Verhaltensmedizin bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass alle für Samstag geplanten Entlassungen stattgefunden hätten. Angaben zu einzelnen Patienten machte sie nicht.
Hinckley hatte Reagan am 30. März 1981 vor einem Hotel in Washington niedergeschossen. Der Präsident, sein Sprecher James Brady und zwei Sicherheitsbeamte erlitten beim Anschlag schwere Verletzungen. Als Motiv für seine Tat gab Hinckley an, er habe die Aufmerksamkeit der Schauspielerin Jodie Foster erregen wollen.
Im Prozess erklärte ein Schwurgericht den Attentäter im Juni 1982 für unzurechnungsfähig und wies ihn in die Psychiatrie ein. Die Reagan-Familie und die Reagan-Stiftung waren gegen die Freilassung.
Hinckley bedeute keine Gefahr mehr für sich selbst oder andere, hatte ein Bundesrichter im Juli geurteilt. Hinckley wird bei seiner 90-jährigen Mutter in einer geschützten Wohnanlage wohnen. Für ihn gelten strenge Auflagen.
So darf er sich nicht weiter als maximal 80 Kilometer von der Wohnanlage entfernen und nirgendwohin reisen, wo sich zur selben Zeit ein US-Präsident, dessen Vize oder Kongressmitglieder aufhalten. Er muss zu monatlichen Untersuchungen in die Psychiatrie zurückkehren, eine Musik-Therapie fortsetzen und dem Secret Service seinen Anfahrtsweg zur Klinik mitteilen. Ausserdem darf er weder im Internet ohne Genehmigung veröffentlichen noch Interviews geben. (sda/afp)