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Brisante Papiere über Trump veröffentlicht

epa05708065 US President-elect Donald Trump speaks with journalists in the lobby of Trump Tower, after meeting with LVHM Fashion's Alexandre and Bernard Arnault, New York, New York, USA, 09 Janua ...
Donald Trump.Bild: EPA/POLARIS IMAGES POOL

Sex-Partys, Bestechung, Putin: Brisante Papiere über Donald Trump veröffentlicht

Die russische Regierung soll laut einem Bericht eines ehemaligen MI6-Agenten kompromittierende Informationen über Donald Trump in der Hand haben. An der Echtheit des Berichts bestehen jedoch starke Zweifel.
11.01.2017, 02:3611.01.2017, 07:49
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Ein ehemaliger britischer Geheimdienst-Mitarbeiter soll während Monaten sensible Informationen zum zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump und dessen Verbindungen zu Russland gesammelt haben. Nun seien Barack Obama und Donald Trump über den Bericht des ehemaligen MI6-Agenten in Kenntnis gesetzt worden, berichten diverse US-Medien am Dienstagabend.

Journalisten und Politiker in Washington wissen schon seit längerem Bescheid über die Existenz dieser Papiere, sind bis dato aber nicht damit an die Öffentlichkeit getreten. Denn es ist nicht sicher, ob die Informationen in den Berichten auch tatsächlich der Wahrheit entsprechen.

Geheimdienste briefen Trump und Obama

Doch die Papiere werden ernst genommen. Am Dienstagabend meldete CNN, dass die vier führenden Köpfe der US-Geheimdienste die Berichte als derart wichtig einstuften, dass sie Barack Obama und Donald Trump eine zweiseitige Zusammenfassung davon zustellten. 

Die frühere Arbeit des britischen Agenten werde von US-Geheimdienstmitarbeitern als vertrauenswürdig eingestuft. Die US-Bundespolizei FBI untersuche nun, ob die von dem Ex-Agenten gelieferten Informationen über Trump zuverlässig und korrekt seien.

Bericht veröffentlicht

«Buzzfeed» hat das Dokument öffentlich gemacht, um das es sich handeln soll. Hier kannst du es ansehen. 

Aus den Papieren geht hervor, dass Donald Trump seit Jahren eine intensive Beziehung zu Russland pflegt. Auch während des Wahlkampfes sei es zum Austausch zwischen Trumps Team und Moskau gekommen, heisst es.

Zudem ist von mehreren Reisen nach St.Petersburg die Rede, die Trump unternahm, um Immobiliengeschäfte zu machen. Dabei sei es zu grösseren Zahlungen von Bestechungsgeldern gekommen.

Des weiteren wird Trump vorgeworfen, dass er in St.Petersburg an Sex-Partys teilgenommen habe. Die Zeugen dieser Partys seien mittlerweile aber «ruhig gestellt» worden. Russland habe diese Informationen indes benutzt, um Druck auf Donald Trump auszuüben. 

Was hältst du von diesem Bericht?

Trumps Reaktion

Die Trump-Administration hat bis jetzt offiziell noch keine Stellung zu den Papieren genommen, dieser kürzlich gesendete Tweet dürfte allerdings direkt damit zusammenhängen. «Fake-News, eine totale politische Hexenjagd», schreibt Donald Trump auf Twitter. Der gewählte Präsident wollte am Mittwoch seine erste Pressekonferenz seit seinem Wahlsieg von Anfang November geben. Seine Beraterin Kellyanne Conway sagte im Sender CNN: «Die Berichte nennen keine Quellen, nichts ist bestätigt.»

Auch der zukünftige Vize-Präsident Mike Pence bezeichnet die von «Buzzfeed» veröffentlichten Papiere als «Fake-News».

Der gewählte Präsident wollte am Mittwoch seine erste Pressekonferenz seit seinem Wahlsieg von Anfang November geben. Seine Beraterin Kellyanne Conway sagte im Sender CNN: «Die Berichte nennen keine Quellen, nichts ist bestätigt.»

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Kellyanne Conway und Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung.Bild: DAN ANDERSON/EPA/KEYSTONE

Der Chefredaktor von «Buzzfeed» verteidigte derweil die Publikation der Papiere, auch wenn starke Zweifel an deren Echtheit bestünden. «So sehen wir den Job als Reporter im Jahr 2017.»

Trump: Milde Haltung 

Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich mit Cyberattacken in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um der Demokratin Hillary Clinton zu schaden und Trump zu begünstigen. Wegen dieser mutmasslichen Einmischung verhängte der scheidende Präsident Barack Obama eine Reihe von Sanktionen gegen Moskau.

Trump dagegen zog die Geheimdiensterkenntnisse über die mutmasslichen russischen Hackerattacken in Zweifel. Er hatte sich im Wahlkampf immer wieder lobend über die Führungsstärke des russischen Staatschefs Wladimir Putin geäussert und will die Beziehungen zu Russland verbessern. Seine milde Haltung gegenüber Moskau hatte in den vergangenen Monaten viele Spekulationen ausgelöst, dass Trump möglicherweise geheimgehaltene Geschäftsinteressen in Russland habe oder dort in einer anderen Weise kompromittiert sein könnte.

Träfen die Vorwürfe zu, dass es Absprachen zwischen der Trump-Kampagne und Russland gegeben habe und die Unabhängigkeit des angehenden Präsidenten dadurch kompromittiert sei, dann wäre dies «schockierend» und «explosiv», sagte der Senator Chris Coons von den Demokraten zu CNN.

FILE - In this Nov. 6, 2012 file photo, Sen. Chris Coons, D-Del. is seen in Wilmington, Del. Supporters of the Iran nuclear deal are on the cusp of clinching the necessary Senate votes to keep the con ...
Senator Chris Coons.Bild: AP/FR170079 AP

Trumps Übergangsprozess in der Kritik

Eine Mehrheit der Amerikaner ist nicht damit einverstanden, wie der zukünftige US-Präsident Donald Trump den Übergangsprozess in sein Amt gestaltet. Das geht aus einer Umfrage des Washingtoner Pew Research Centers hervor.

55 Prozent der Befragten kritisieren die Art, wie er seine Pläne zur Zukunft des Landes darstellt. Weiterhin schätzen 58 Prozent Trump Art als zu impulsiv ein, als dass er wichtige Entscheidungen treffen könnte. Zudem ist eine Mehrheit der Amerikaner nicht mit Trumps Verhalten im Umgang mit seiner Steuererklärung einverstanden. Die meisten Befragten sehen ihn in der Verantwortung, diese zu veröffentlichen. Für US-Präsidenten ist dieser Schritt üblich, Trump verweigert ihn bisher.

Ein weiterer Punkt, den ein grosser Teil der Öffentlichkeit kritisiert, ist das Verhältnis des Immobilienmilliardärs Trump zur Wirtschaft: 57 Prozent der Befragten haben Bedenken, wie er sich von seinen Wirtschaftsinteressen als Präsident abgrenzen will und schauen besorgt auf seine Beziehungen zu Organisationen, Unternehmen oder ausländischen Regierungen.

(cma/sda/dpa/afp/reu)

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110 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Enzasa
11.01.2017 02:43registriert August 2016
Die Trump Fans werden es entschuldigen, der Rest sich unnötig aufregen.
Es ist zu spät
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Meitlibei
11.01.2017 03:25registriert März 2015
Wieso sind die Leute nun überrascht? Das war doch schon lange klar wie der Mann tickt. Und wenn man seinen Beraterstaab ansieht, wird's aussenpolitisch nicht besser.
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Harry Held
11.01.2017 05:26registriert Oktober 2014
Jetzt mal langsam. Die New York Times nennt die Anschuldigungen "unubstantiated". https://www.nytimes.com/2017/01/10/us/politics/donald-trump-russia-intelligence.html

Geheimberichte "vom Hörensagen her"...

Aus der Clapper-Mühle, der schon sagte, Irak besitze Massenvernichtungswaffen und NSA habe nie Amerikaner illegal abgehört...

Hexenjagd halt.
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