Die Erwartungen vor dem Sessions-Showdown waren hoch: Nicht nur die Demokraten hofften, dass der Justizminister mit seinen Aussagen den US-Präsidenten belastet und damit eine «Smoking Gun» für ein Impeachment-Verfahren gegen Trump liefert. Doch weit gefehlt ...
Sessions gibt Trump von Anfang an Rückendeckung. Er bestreitet, während des Wahlkampfs Absprachen mit Russland getroffen zu haben. Er habe nie mit russischen Regierungsmitarbeitern über «irgendwelche Arten von Einmischungen in irgendwelche Kampagnen oder Wahlen» gesprochen.
Den Verdacht, dass er an illegalen Absprachen mit Moskau beteiligt gewesen sein könnte, bezeichnete Sessions als «schockierende und abscheuliche Lüge.» Auch sonst gab es viele Dementis des langjährigen Weggefährten von Trump. Was wenig erstaunlich ist.
Weiter teilte er heftig gegen den früheren FBI-Chef Comey aus. Er habe bei Comey einen «Mangel an Disziplin» festgestellt. «Deswegen brauchten wir einen Neustart im FBI» so Sessions.
Bei einigen kritischen Nachfragen der demokratischen Senatorin Kamala Harris kam Sessions sogar ins Stottern, druckste verunsichert herum. Anderswo gestand er ein: «Das Ganze hier macht mich echt nervös.»
Hillary Clinton endured 11 hours of GOP-led Benghazi hearing, but Jeff Sessions gets "nervous" from a tough question by Sen. Kamala Harris. pic.twitter.com/3gdobbotnW
— Keith Boykin (@keithboykin) June 14, 2017
Viele Fragen blockte der Justizminister ab. Ein häufiger Satz während der Anhörung war: «Ich erinnere mich nicht.»
Einige Senatoren versuchten Sessions zu «grillieren». Doch dieser wich aus. Aus vertraulichen Gesprächen mit Trump dürfe er gar nicht berichten. «Ich beschützte das Recht des Präsidenten, später etwas geltend zu machen.»
Das haute einigen Abgeordneten den Nuggi raus: «Sie verhindern diese Anhörung», so der demokratische Senator Martin Heinrich. Er mauere bloss. «Ich mauere nicht, sondern befolge bloss die Verfassung», sagte Sessions dazu. Den entsprechenden Artikel konnte er aber nicht nennen.
It's unacceptable that Sessions - the top law enforcement official in the country - cannot name his legal basis for evading questions.
— Kamala Harris (@SenKamalaHarris) June 13, 2017
Verfassungsexperten sagen dazu, dass sich Sessions durchwegs zu Gesprächen mit Trump hätte äussern dürfen.
In den sozialen Medien liessen User ihrem Frust über die Mauer des Schweigens von Sessions freien lauf. «Jeder Kiffer hat ein besseres Gedächnis als Sessions», schreibt ein User auf Twitter.
Every pothead Jeff Sessions wants to throw in jail has a better memory than Jeff Sessions
— Jess Dweck (@TheDweck) June 13, 2017
Bernie Sanders, der letztes Jahr als US-Präsidentschaftskandidat ins Rennen stieg, zeigte sich ebenfalls unzufrieden. «Die Anhörung wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Das amerikanische Volk verdient richtige Antworten», so Sanders weiter.
Jeff Sessions' appearance raised more questions than answers about Trump and whether he has tried to derail the Russia investigation. pic.twitter.com/NFNtVvCSlQ
— Bernie Sanders (@SenSanders) June 13, 2017
(amü) Mit Material von SDA.