Donald Trump lieferte erneut einen Beweis, dass er sich nicht um Political Correctness schert. Er rechnete öffentlich mit Justizminister Jeff Sessions ab, einem seiner Unterstützer der ersten Stunde.
Der US-Präsident hat sich öffentlich von seinem Justizminister Jeff Sessions distanziert. In einem Interview der New York Times drückte Trump im Nachhinein sein Bedauern aus, Sessions überhaupt für den Posten nominiert zu haben.
Hintergrund ist die Entscheidung des Justizministers vom März, sich wegen persönlicher Befangenheit aus den Russland-Ermittlungen des FBI herauszuhalten.
Sessions hatte sich während des Wahlkampfes mit dem russischen Botschafter Sergei Kisljak getroffen. In einer Anhörung verneinte er solche Kontakte – aber unter Eid. Die Bundespolizei ermittelt zu möglichen Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland.
«Jeff Sessions nimmt den Job an, tritt den Job an, zieht sich wegen Befangenheit zurück, was – offen gesagt – sehr unfair gegenüber dem Präsidenten ist», erklärte er weiter. «Wie kann man einen Job annehmen und sich dann wegen Befangenheit zurückziehen?» Sessions habe sich «extrem unfair» verhalten.
Weiter attackierte er den von ihm gefeuerten FBI-Chef James Comey. Dieser habe versucht, ein Dossier mit kompromittierendem Material anzulegen, um seinen Job behalten zu können. Weiter warnte er Sonderermittler Robert Mueller, finanzielle Angelegenheiten seiner Familie abseits der Russen-Angelegenheit auszuleuchten. «Ja, das würde eine rote Linie überschreiten», so Trump.
Der US-Präsident äusserte sich im Interview erstmals zu seinem Gespräch mit Wladimir Putin beim G20-Dinner in Hamburg, das am Mittwoch für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Man sei während des Banketts bereits beim Dessert angelangt. Dann habe er sich zu Melania gesetzt, die beim Dinner neben Putin gesessen war. «Ich habe zu Putin ‹Hallo› gesagt. Wir haben ein lockeres Gespräch geführt und Höflichkeiten ausgetauscht.»
Zudem habe man sich zum Thema Adoption unterhalten. Darüber habe sein Sohn Don bereits im Juli 2016 bei dem Treffen mit den Russen gesprochen.
Trump wiederholte nochmals, dass er nichts vom Russen-Treffen seines Sohnes gewusst habe. Er habe von den Russen schlicht kein schädigendes Material über Hillary Clinton gebraucht. «Es gibt nicht viel, das schlimmer wäre, als ich bereits über Clinton gesagt habe. Ausser jemand sagt, sie hätte jemandem in den Rücken geschossen.»
Hier kannst du das Protokoll des Gespräches lesen.
(amü/sda/dpa)