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«Smoking Gun?»: Die fünf wichtigsten Sachen über «Mini-Donalds» Russen-Mails

Donald Trump Jr. is interviewed by host Sean Hannity on his Fox News Channel television program, in New York Tuesday, July 11, 2017. Donald Trump Jr. has long been his father's id, the brawler wh ...
Die Trumps in Bedrängnis: Der Junior erklärt sich bei Fox News.Bild: Richard Drew/AP/KEYSTONE

Ist das die Smoking Gun? Die 7 wichtigsten Punkte zu den Russen-Mails von Trump Jr.

12.07.2017, 03:5612.07.2017, 07:14
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Was ist passiert? 

Da reibt sich US-Sonderermittler Robert Mueller wohl schon die Hände: Der älteste Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump jr. und Schwiegersohn Jared Kushner trafen im Juni 2016 die russische Anwältin Natalia Veselnitskaja. Dies weil er glaubte, dass die «Vertreterin der russischen Staatsanwaltschaft» «sehr hochangesiedeltes» und «ultra-heikles» Material über Hillary Clinton besitzt.

Das Meeting hatte der britische Publizist Rob Goldstone eingefädelt. Trump junior hatte noch im März jegliche Treffen mit russischen Staatsbürgern im Zusammenhang mit dem Wahlkampf bestritten.

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Mailverkehr Trump junior
Vier Seiten, die den Trump-Clan in Bedrängnis bringen: Der Mailverkehr von Trump jr. mit dem Trump-Vertrauten Goldstone.
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«Mini-Trump» hat nun den gesamten Email-Verkehr mit Goldstone publiziert, um nach nach einem Enthüllungs-Bericht der «New York Times» Transparenz zu schaffen. Doch stattdessen bringt er die Kacke erst richtig zum Dampfen. 

«Das sind offensichtlich hochrangige und sensible Informationen, aber es ist Teil der Unterstützung Russlands und der Regierung für Herrn Trump (...)», heisst es denn in der E-Mail. Trump jr. antwortete am selben Tag: «Es sieht so aus, als ob wir Zeit hätten, und wenn es das ist, was Du sagst, liebe ich es.»

Aus den E-Mails ist somit erstmals schwarz auf weiss ersichtlich: Der Trump-Clan war bereit, sich mit der russischen Regierung zu treffen. Um Clinton im Wahlkampf schädigen zu können. 

Wie erklärt sich Trump junior?

In einem Interview mit Papas Lieblingssender Fox News äusserte sich der Junior am Dienstagabend erstmals zur Sache. «Im Nachhinein hätte er die Dinge wahrscheinlich etwas anders angepackt.» Trump jr. beschreibt das Treffen als «belanglos». Er hätte sich wohl nicht einmal mehr daran erinnert, wenn die Sache jetzt nicht wieder von den Medien aufgegriffen worden wäre. «Das waren 20 Minuten Zeitverschwendung, ein Jammer.»

Weiter sagte «Mini-Donald», dass er seinem Vater nichts von dem Treffen erzählt habe. «Nein, es war nichts, es gab nichts zu berichten.»

Zum Mail von Goldstone sagte er weiter: «Jemand hat mir ein Mail geschickt. Da kann ich nichts dafür.» Dann fügte Trump jr. noch an, er sei natürlich bereit, bei möglichen Untersuchungen auszusagen. 

Was sagt die Russen-Anwältin? 

In einem Auftritt bei der «NBC Today Show» schilderte Natalia Veselnitskaja ihre Sicht der Dinge: Trump jr. und Kushner seien wahrscheinlich darauf aus gewesen, belastendes Material zu bekommen. «Sie wollten das unbedingt.» 

«Njet»: Natalia Veselnitskaja betonte dann nochmals, dass sie nie für die russische Regierung gearbeitet habe. 

Ist das die «Smoking Gun»?

Hochrangige Justizexperten halten es für möglich, dass sich die E-Mail-Affäre zu einer so genannten «Smoking Gun» entwickelt und Trump ernsthaft gefährden könnte. Peter Seidenberg, früherer Staatsanwalt beim Justizministerium, findet die jüngsten Enthüllungen «extrem schädlich» für den Trump-Clan. Das Vorgehen zeuge ganz klar von Absicht, mit der russischen Regierung zu konspirieren. 

Noch weiter geht Richard Painter. Er hatte für den damaligen Präsidenten George W. Bush als Rechtsberater in Ethikfragen gearbeitet. Die Begegnung von Donald Trump junior mit Natalia Veselnitskaja «grenzt an Hochverrat, oder es ist sogar Hochverrat», sagte Painter – ein Republikaner – dem Fernsehsender MSNBC.

Was sagt Papa Trump?

«Er ist ein toller Mensch und liebt unser Land»: Donald Trump nimmt seinen Sohn in Schutz. Er begrüsse die von ihm hergestellte Transparenz, liess Präsident  Trump über seine Sprecherin mitteilen.

Wer ist dieser Mittelsmann? 

Goldstone vertritt als Agent den russischen Popsänger Emin Algarow, dessen Vater geschäftlich wegen eines Hotelprojektes mit Donald Trump zusammengearbeitet hat.

Der «Guardian» schreibt über Goldstone, dass dieser jahrelang zwischen den USA und Russland hin und her gependelt sei. 19 Mal sei Goldstone seit 2013 in Russland gewesen, das er auch als seine zweite Heimat bezeichnet. Nur Stunden nach Trumps Wahlsieg im November 2016 habe er ein Foto von sich auf Instagram gepostet, worauf er ein T-Shirt mit einem Russia-Logo trug.

Wie reagiert das Weisse Haus? 

Die Nummer 2 geht schon mal in Deckung: Nach Bekanntwerden der E-Mails von Trump Jr. liess Vizepräsident Mike Pence über mgehend eine Erklärung veröffentlichen, in der er sich von der Angelegenheit distanziert. Pence habe von dem Treffen von Trump Jr. mit der Anwältin nichts gewusst und sei damals noch nicht im Trump-Team gewesen. Dies wurde in Washington als ein erstes Anzeichen für eine mögliche Absetzbewegung des Vizepräsidenten von Trump gewertet. 

(amü/sda)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
12.07.2017 07:35registriert Juni 2016
Pence geht in Deckung?
Ich frage mich, ob Pence nicht genau das geplant hat.
Trump als Sprungbrett nutzen, eine Zeitlang die Füsse still halten aber auch dafür sorgen das Hochrangige Beamte wegen Eidesstattlicher Lüge rausfliegen und sich so eine saubere Weste beschaffen (Mit Ariel gewaschen) und abschliessend das ganze Hochkochen lassen und so die Nummer 1 aus dem Weg räumen und dann selbst an die Spitze zu gehen.

Das wäre ein Riskanter Plan aber einem eher Stillen Politprofi wie Pence würde ich das zutrauen
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N. Y. P. D.
12.07.2017 08:00registriert Oktober 2015
Mach Dir nie Journalisten zum Feind. Trump hat sich viele Feinde in der Journalistenzunft geschaffen. Wie Bluthunde wetteifern sie mittlerweile untereinander wer den POTUS zu Fall bringt.
Also, der neuste Enthüllungs-Bericht der «New York Times» scheint jetzt DIE richtige Fährte zu sein.
Der nun vom junior veröffentlichte Mailverkehr dient als Motivator und hors d'oeuvre zur Treibjagd..

So, Popcorn bereitstellen.
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