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Reisebestimmungen für Amerikaner nach Kuba sollen wieder verschärft werden

FILE - In this Dec. 19, 2014 file photo, Javier Yanez stands on his balcony decorated with U.S. and Cuban flags in Old Havana, Cuba. On Friday, June 16, 2017, President Donald Trump is expected to tur ...
Trump grenzt sich damit von der Annäherungspolitik seines Vorgängers Barack Obama an Kuba ab.Bild: Ramon Espinosa/AP/KEYSTONE

Obama nähert die USA und Kuba an – Trump macht's wieder rückgängig

16.06.2017, 03:4016.06.2017, 07:36
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US-Präsident Donald Trump will die Reisebestimmungen für US-Bürger nach Kuba wieder verschärfen und Zahlungen an das Militär des kommunistischen Inselstaates verbieten. Das sagte ein ranghoher Vertreter aus dem Weissen Haus am Donnerstagabend (Ortszeit).

Die Schritte will Trump am Freitag bei einem Auftritt in Miami verkünden. Der Republikaner grenzt sich damit von der Annäherungspolitik seines Vorgängers Barack Obama an Kuba ab. Allerdings sollen die angekündigten Massnahmen nicht sehr weit gehen und hätten eher Symbolcharakter, hiess es.

So können US-Amerikaner auch weiterhin unter bestimmten Bedingungen nach Kuba reisen, etwa wenn sie Familienmitglieder besuchen wollen oder an einem kulturellen, religiösen oder akademischen Austauschprogramm teilnähmen.

Trumps Regierung schaffe lediglich die Möglichkeit ab, sich selbst einen Bildungsaufenthalt in Kuba organisieren zu können, ohne über einen Reiseanbieter zu gehen. Solche unter dem Schlagwort «People to People» bekanntgewordenen Reisen hatte die Obama-Regierung im vergangenen Jahr erlaubt.

Militär und Geheimdienst tabu

Trump will zudem das US-Finanzministerium und andere amerikanische Behörden anweisen, dass sie Regeln erlassen, die direkte Zahlungen an Kubas Militär und Geheimdienste verbieten, wie aus dem Weissen Haus verlautete.

Unter Obama hatten die USA und Kuba Ende 2014 völlig überraschend eine Wende in ihrem jahrzehntelang zerrütteten Verhältnis eingeleitet. Im Sommer 2015 nahmen sie wieder diplomatische Beziehungen auf.

Seit dem Besuch Obamas in Havanna im März 2016 gibt es Direktflüge zwischen beiden Ländern. Zudem machen aus den USA kommende Kreuzfahrtschiffe verstärkt Halt in der Hauptstadt Havanna.

Trump hatte den Aussöhnungsprozess seines Vorgängers zunächst unterstützt. Später sprach er von einem «schwachen Abkommen» und kritisierte Kubas Reformen als wenig überzeugend.

Die Massnahmen, die der Republikaner am Freitag verkünden will, zielten auf die repressiven Teile in der kubanischen Regierung ab, nicht auf das kubanische Volk, erklärten Vertreter aus dem Weissen Haus vor Journalisten.

Die Regierung in Havanna müsse bestimmte Bedingungen erfüllen und angekündigte Reformen umsetzen, wenn ihr daran gelegen sei, die Beziehungen zu verbessern, hiess es. Dazu zählten etwa freie und faire Wahlen sowie die Freilassung von politischen Gefangenen.

Volk im Mittelpunkt

«Wir wollen, dass die Beziehung so ist, dass das kubanische Volk durch wirtschaftlichen Austausch gefördert wird», sagte einer der Regierungsmitarbeiter. Dieser Prozess sei bereits begonnen worden, er lasse sich nicht rückgängig machen.

Ziel von Trumps Politik ist es demnach auch, amerikanischen Unternehmen nicht zu schaden, die bereits damit begonnen haben, Geschäfte in Kuba zu machen.

Mit Miami hat sich Trump einen symbolischen Ort für seine Rede ausgesucht. Die Stadt liegt nur wenige hundert Kilometer von Havanna entfernt. Zudem ist sie eine Hochburg von Exil-Kubanern. (sda/dpa)

Kuba vs. USA in Worten

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Kuba vs. USA in Worten
«Der nordamerikanische Kapitalismus ist verantwortlich für die Geschichte des Stehlens, des Tötens und der Unterdrückung nationaler Interessen auf Kuba.» Fidel Castro im Januar 1960
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ujay
16.06.2017 07:17registriert Mai 2016
Trumps trotteliger Anspruch, gegen besseres Wissen, Weltpolizist zu spielen. Apropos politische Gefangene, die gibts auf Kuba, der ueberwaeltigend groessere Teil im US Folterlager Guantanamo.
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Fischra
16.06.2017 07:17registriert Juli 2016
In Kuba muss die Veränderung langsam kommen. Es funktioniert nicht wenn Druck von aussen kommt. Der Wandel in diesem Land braucht noch 20 Jahre. Es hat aber jetzt schon viele Exilkubander die zwischen Miami und Havanna pendeln und in Havanna Pensionen und Restaurants betreiben und so der Marktwirtschaft langsam fahrt geben. Der Sozialismus ist aber noch da und wird wohl nur langsam gehen. Trump soll diese Schritte jetzt nicht zerstören mit seiner Dummheit.
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rodolofo
16.06.2017 06:46registriert Februar 2016
Täglich grüsst das "Orange Riesenmeerschweinchen" mit einem weiteren absurden Sekret... äh... Dekret.
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