Die folgende Frage schickte uns ein watson-user per Mail:
Wir haben für euch nachrecherchiert. Dies sind die Gründe für die Massenflucht:
Das Ausmass der Zerstörung in Syrien wird immer schlimmer. Assads Fassbomben treffen wehrlose Zivilisten in ihren Häusern, und Bombenanschläge gehören zum Alltag. Viele der mehr als vier Millionen Menschen, die teilweise seit Jahren in den Flüchtlingslagern rund um Syrien ausharren, haben die Hoffnung aufgegeben, bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie nehmen die Balkanroute Richtung Europa, auf der Suche nach einer besseren Zukunft.
«Aus Sicht der Syrer ist es so, dass die Weltgemeinschaft diesen Krieg nicht beachtet. Wir haben zugeschaut oder weggeschaut bei diesem Konflikt und das rächt sich jetzt», sagte Syrien-Expertin Kristin Helberg gestern in der Taggesschau. Jetzt entscheiden sie sich für die definitive Flucht.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern in Libanon, Jordanien, Irak und der Türkei sind teilweise prekär. Gemäss UNICEF haben dort mehr als die Hälfte der syrischen Flüchtlingskinder im Schulalter keinen Zugang zu Bildung.
Es fehlt das Geld. Die UNO-Flüchtlings-Programme in den Nachbarländern Syriens sind bis zu 50 Prozent unterfinanziert. «Wir können schlicht nicht mehr allen Menschen Hilfe leisten», sagte UNHCR-Sprecherin Ariane Rummery. «Wir mussten die Lieferungen von Nahrungsmitteln kürzen und können auch nicht mehr allen Kindern eine Schulbildung ermöglichen.»
In den Flüchtlingslagern in Jordanien leben bei einer Gesamtbevölkerungszahl von 6,5 Millionen rund 1,4 Millionen Syrer. Im Libanon kommen zu den vier Millionen Einheimischen rund 1,1 Millionen syrische Flüchtlinge.
Gemäss dem UNHCR fehlen der UNO zwei Milliarden Dollar, um die am dringendsten benötigte Hilfe zu leisten.
Der Islamische Staat (IS) hat eine Terrorherrschaft aufgebaut, die tausende Menschen zur Flucht zwingt. Angehörige von religiösen Minderheiten, wie Christen und Jesiden sowie Kurden werden verfolgt und hingerichtet.
Trotz Luftangriffen durch die Amerikaner konnte der Vormarsch der Terrormiliz bis jetzt nicht gebrochen werden. Immer noch kontrollieren sie weite Teile Syriens und des Iraks. Zuletzt wurde bekannt, dass es dem IS offenbar gelungen ist, sich mit Giftgas zu bewaffnen.
Unter den Flüchtlingen, die in Europa ankommen, befindet sich ein grosser Anteil von Kosovo-Albanern aus Mazedonien. Sie flüchten aus politischen Gründen, obwohl sie keine guten Aussichten auf Asyl haben. Im Februar hatten sich die beiden eigentlich tief verfeindeten grossen Parteien im Parlament zu einer neuen Regierung zusammengefunden.
Das wurde in dem bitterarmen Land als Zeichen gedeutet, dass die politische Klasse weiter Staat und Wirtschaft plündern will und so an eine Besserung der sozialen Lage nicht zu denken ist, vor allem für die Albaner. Die zugespitzte politische Krise und die soziale Dauermisere wird auch für die Massenflucht aus Mazedonien verantwortlich gemacht.
Die zentrale Mittelmeerroute ist die bekannteste: Aus Libyen oder Tunesien über das Mittelmeer nach Italien. Die Schweiz erreichen auf dieser Route vor allem Eritreer. 2014 machten sie 45 Prozent aller Asylgesuche in der Schweiz aus. Im Sommer ist die Flucht über das Meer wettertechnisch weniger gefährlich. Trotzdem sind bis Anfang August gemäss UNO-Angaben mindestens 2000 Menschen ertrunken.
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