Die Zahl der Opfer der mutmasslichen Flüchtlingstragödie im US-Bundesstaat Texas ist um eines auf neun gestiegen. Ein Mensch sei später im Spital gestorben, berichtete der Sender CNN am Sonntagabend unter Berufung auf die US-Einwanderungs- und Zollbehörde.
Polizei und Feuerwehr hatten zuvor im Laderaum eines Lastwagens in brütender Hitze acht Tote und 30 weitere Menschen gefunden, die dehydriert waren oder einen Hitzschlag erlitten hatten.
Der Wagen war auf dem Parkplatz eines Walmart-Supermarktes in San Antonio nahe der mexikanischen Grenze abgestellt worden. Nach Angaben des örtlichen Feuerwehrchefs Charles Hood funktionierte die Klimaanlage im Lastwagen nicht, die Temperatur darin schätzte er auf bis zu 65 Grad Celsius.
Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben vom Sonntag (Ortszeit) ausschliesslich um erwachsene Männer. Der festgenommene Fahrer des Lastwagens sollte am Montag formell beschuldigt werden.
Von den 30 Verletzten schwebten viele in Lebensgefahr. Insgesamt befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 39 Menschen im Sattelschlepper. Feuerwehrchef Hood zufolge zählten zu der Gruppe auch mindestens zwei Kinder.
Unklar war zunächst, wie viele Menschen aus dem Lastwagen entkommen konnten und noch vermisst werden. Die Polizei vermutet, dass die Insassen von Schleppern über die mexikanische Grenze gebracht worden waren.
«Wir haben einen Anruf von einem Walmart-Mitarbeiter hinsichtlich einer Überprüfung des Sattelschleppers bekommen, der auf dem Parkplatz abgestellt war», sagte Polizeichef William McManus. Der Mitarbeiter sei von jemandem aus dem Lastwagen angesprochen worden, der um Wasser gebeten habe. «Er brachte Wasser, rief die Polizei, und wir kamen an und fanden acht Tote», sagte der Polizeichef.
Auf Bildern von Überwachungskameras war nach Angaben des Polizeichefs zu sehen, dass vor der Rettungsaktion mehrere Fahrzeuge auf dem Parkplatz eintrafen. Es ging offenbar darum, einige Insassen des Lastwagens abzuholen.
Texas' Gouverneur Greg Abbott sprach von einer erschütternden Tragödie. Die Täter würden mit aller Härte bestraft. McManus sagte, es handle sich nicht um einen Einzelfall. «Das passiert dauernd», sagte der Polizeichef.
Bei dem Lastwagenfahrer handelt es sich um einen 60-jährigen, aus dem Bundesstaat Florida stammenden Mann. Der Eigentümer des Lastwagens stand zunächst nicht fest. (wst/sda/afp/dpa)