International
Wirtschaft

Rekordflaute in Saudi-Arabiens Staatskasse: Die Golfmonarchie steckt mit fast 100 Milliarden Franken im Minus

Rekordflaute in Saudi-Arabiens Staatskasse: Die Golfmonarchie steckt mit fast 100 Milliarden Franken im Minus

28.12.2015, 16:1006.01.2016, 08:14
Mehr «International»

Wegen des Preisverfalls beim Öl ist Saudi-Arabien dieses Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Staatshaushalt werde das Jahr mit einem Rekordminus von 98 Milliarden Dollar (96.7 Milliarden Franken) abschliessen, erklärte das Finanzministerium in Riad am Montag.

Die Einnahmen beliefen sich auf schätzungsweise 608 Milliarden Riyal (160 Milliarden Franken), etwa 15 Prozent weniger als erwartet und 42 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben summierten sich hingegen auf voraussichtlich 975 Milliarden Riyal, erklärten Vertreter des Ministeriums auf einer Pressekonferenz in Riad.

Die saudische Hauptstadt Riad bei Nacht: Das Königreich leidet unter dem tiefen Ölpreis.  
Die saudische Hauptstadt Riad bei Nacht: Das Königreich leidet unter dem tiefen Ölpreis.  
Bild: Hassan Ammar/AP/KEYSTONE

Es ist das zweite Jahr in Folge, dass der weltgrösste Ölexporteur ein Minus im Staatshaushalt verbuchen muss. Für 2016 rechnet das Finanzministerium ebenfalls mit einem deutlichen Defizit von 87 Milliarden Dollar.

Die Einnahmen belaufen sich demnach auf schätzungsweise 513.8 Milliarden Riyal. Das wäre der niedrigste Wert seit 2009 – damals war der Ölpreis wegen der weltweiten Finanzkrise eingebrochen. Die Ausgaben sollen bei 840 Milliarden Riyal liegen.

Wegen der finanziellen Lage sollen laut dem Ministerium nun die hohen staatlichen Subventionen für Wasser, Strom und Kraftstoff auf den Prüfstand kommen. Möglicherweise würden zudem öffentliche Dienstleistungen teurer. Auch könnten eine Mehrwertsteuer und andere neue Steuern eingeführt werden.

Der Ölpreis befindet sich seit langem im Sinkflug. Seit Mitte 2014 ist er um mehr als 60 Prozent gesunken und liegt nun unter 40 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Ölverkauf sorgt normalerweise für mehr als 90 Prozent der saudiarabischen Staatseinnahmen. (sda/afp/cma)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Immer neue Ölfelder: Wie die Produzenten eine Vervierfachung anstreben
Die Produzenten fossiler Brennstoffe weltweit sind gerade auf dem besten Weg, die Menge des geförderten Öls und Gases massiv aufzustocken. Besonders die USA genehmigen immer mehr entsprechende Projekte, wie ein neuer Bericht zeigt.

Will die Welt das 1,5-Grad-Ziel, das sie sich selbst gesetzt hat, einhalten, darf es keine neue Öl- und Gas-Infrastruktur geben. Zu diesem Schluss kam die Internationale Energieagentur (IEA) im Jahr 2021. Das Überschreiten dieser Schwelle, auf die sich die Regierungen im Pariser Klimaabkommen geeinigt haben, wird zu immer drastischeren Auswirkungen wie Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und mehr führen, warnt die Wissenschaft.

Zur Story