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66'000 Euro sind ein Vermögen in den armen Ländern Süd- und Ostafrikas. So viel bezahlt ein Magier für ein vollständiges «Set» Körperteile – Körperteile, die einem Menschen bei lebendigem Leib abgehackt wurden. Sie sollen schwarzmagischen Ritualen, von denen sich abergläubische Kunden Reichtum, Macht, Liebe und Glück erhoffen, besondere Wirksamkeit verleihen.
Die Opfer gehören zu den Schwächsten in der Gesellschaft: Es sind Albinos, die aufgrund ihres Äusseren ohnehin diskriminiert und an den Rand gedrängt werden. Personen, die von dieser seltenen genetischen Abweichung betroffen sind, fallen in Schwarzafrika stärker auf als in Europa oder Nordamerika.
Die UNO-Menschenrechtsexpertin zu Albinismus, die Nigerianerin Ikponwosa Ero, schlägt jetzt Alarm. Ero, die selber von Albinismus betroffen ist, warnt in einer Pre, es gebe in verschiedenen afrikanischen Staaten eine verstärkte Nachfrage für Körperteile von Albinos. Grund dafür sei, dass dort Wahlen anstehen. Ruchlose Kandidaten hoffen, mittels schwarzer Magie ihre Wahlchancen zu erhöhen. ssemitt eilung
«Albinos gehören zu den verletzlichsten Menschen in der Region», sagte Ero. «Ihre Sorgen werden jetzt noch vergrössert durch eine stetige Angst vor Attacken durch Menschen – darunter Angehörige –, die ihre Körperteile wertvoller finden als ihr Leben.»
Seit Ero am 1. August ihr Amt antrat, gab es in sechs afrikanischen Ländern Angriffe auf Albinos. In Südafrika wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, der die Haut und die meisten Körperteile fehlten. In Kenia starb ein 56-jähriger Mann, nachdem ihm bei einem Angriff verschiedene Körperteile abgehackt worden waren.
Am gefährlichsten ist die Lage für Menschen mit Albinismus jedoch in Tansania. Seit dem Jahr 2000 sind in diesem ostafrikanischen Land 75 Albinos, darunter auch Kinder, ermordet worden. Die meisten wurden in Stücke gehackt. (dhr)