In der Kommandozentrale von SpaceX gibt es kein Halten mehr. Das private Unternehmen hat soeben Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal ist es gelungen, die Trägerrakete «Falcon 9» Richtung All zu schiessen und anschliessend wieder landen zu lassen. Das Teil ist so gross wie ein 14-stöckiges Hochhaus.
Ein SpaceX-Sprecher, der das Ereignis live kommentiert hat, veranschaulicht an einem Beispiel, was das für ein unglaubliches Unterfangen war:
200 Kilometer über der Erde schwebte der Raketenträger, bevor er wieder zur Erde zurückkehrte. Eine grosse Genugtuung und Erleichterung für den Pionier Elon Musk und die SpaceX-Mitarbeiter – denn noch im Juni war ein ähnliches Unterfangen gescheitert. Damals hätte die Rakete auf einer Plattform auf dem Meer landen sollen, sie explodierte aber zwei Minuten nach dem Start.
Landing from helo https://t.co/dYomRtG0Xs
— SpaceX (@SpaceX) December 22, 2015
Seit dem missglückten Start wurde «Falcon 9» noch einmal aufgebessert. Zum Beispiel wurde der Flüssigsauerstoff, mit dem die Rakete betrieben wird, auf Minus 206 Grad Celsius heruntergekühlt, das sind rund 5 Grad kühler als zuvor. Eine wichtige Rolle bei der Landung spielten zudem Gitterflossen, mit denen man die Rakete bei der Landung steuern kann – diese gab es jedoch schon bei der Vorgängerversion der Rakete.
Während die zweite Raketenstufe 11 Satelliten in den Orbit brachte, kehrte die erste um und landete sanft auf der «Landing Zone 1» in Cape Canaveral. Warum das so revolutionär ist? Lässt sich die Trägerrakete tatsächlich wiederverwenden, und das wird sich erst in ein paar Jahren zeigen, kann viel, viel Geld gespart werden.
Jedes Mal, wenn bei einem Raketenstart die Starthilfsrakete in den Ozean fällt, entsteht Abfall in Millionenhöhe. Oder wie es SpaceX-Gründer Elon Musk ausdrückt: «Es ist, als würde man nach einem transkontinentalen Flug eine ganze Boeing 747 wegwerfen.»
Wird die Raumfahrt deutlich erschwinglicher, kann man auch viel mehr Missionen starten. «Das macht mich sehr zuversichtlich, dass es eine Stadt auf dem Mars geben kann», sagte Musk. «Darum geht es eigentlich.»
There and back again pic.twitter.com/Ll7wg2hL1G
— Elon Musk (@elonmusk) December 22, 2015
Elon Musks Traum einer Recycling-Rakete ist bei Raumfahrtexperten umstritten. Bei einem Start würde ein viel zu grosser Schaden entstehen, so der Tenor. Viele glauben, er verschwende damit nur Geld und Ressourcen – das ist mitunter ein Grund, warum es die grossen Unternehmen wie Nasa oder Boeing gar nicht erst probiert haben.
Tatsächlich ist der Meilenstein von letzter Nacht noch lange kein Garant dafür, dass Recycling-Raketen zum neuen Standard werden. Sie sicher landen zu lassen, ist das eine. Die Rakete dann auch noch weitere Male einsetzen zu können, das andere. Selbst Elon Musk gibt zu, dass es noch mehrere Jahre Forschung braucht, um das möglich zu machen.
Musk wird dabei keine Zeit verschwenden – denn die Konkurrenz schläft nicht. Erst letzten Monat gelang es Blue Origin, dem Unternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, eine Rakete wieder zu landen. Diese war jedoch viel kleiner und flog weniger hoch, was einen direkten Vergleich nicht möglich macht. (rey)
Dasselbe macht er bei den Autos. Etablierte Firmen schwören auf Benzin und versuchen die Elektroindustrie schlecht zu reden. Elon Musk kommt und zeigt es den Benzinern richtig. Siehe Tesla Model S.