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FPÖ räumt Niederlage ein: Van der Bellen liegt bei Wahl zum Präsidenten uneinholbar vorn

Der Praesidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen, links, und Norbert Hofer (FPOE) am Sonntag, 22. Mai 2016, im Rahmen der Bundespraesidentenwahl in der Hofburg in Wien. (KEYSTONE/APA/HERBERT N ...
Der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen (l.) ist neuer Bundespräsident Österreichs. Norbert Hofer gestand seine Niederlage ein.Bild: APA

FPÖ räumt Niederlage ein: Van der Bellen liegt bei Wahl zum Präsidenten uneinholbar vorn

04.12.2016, 17:1204.12.2016, 19:47
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Der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen laut ORF-Hochrechnung praktisch gewonnen. Laut der neuesten ORF-Hochrechnung kommt er auf 53,3 Prozent aller Stimmen. Der Kandidat der ausländer- und europakritischen FPÖ, Norbert Hofer erreichte 46,7 Prozent.

Die Schwankungsbreite betrug Sonntagabend nur noch 1,0 Prozent bei einer Auszählung von 69,4 Prozent der Stimmen. Damit liegt Van der Bellen laut Hochrechnung uneinholbar vorn. Die Hochrechnung berücksichtigt bereits die 700'000 Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden.

Ein Grossteil der Stimmen ist bereits ausgezählt. Van der Bellen liegt uneinholbar in Führung.
Ein Grossteil der Stimmen ist bereits ausgezählt. Van der Bellen liegt uneinholbar in Führung.bild: orf

Die FPÖ erkannte die Wahlniederlage Hofers an. «Ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst», schrieb Hofer auf Facebook. Nun bitte er aber «alle Österreicher, zusammen zu halten und zusammen zu arbeiten». «Wir alle sind Österreicher, ganz egal, wie wir uns an der Wahlurne entschieden haben», hob der 45-Jährige hervor.

Bei der nächsten Wahl des Staatsoberhaupts will Hofer indes einen neuen Versuch starten. «Es wird wieder Präsidentenwahlen geben, und da werde ich wieder antreten. Ich bin meinen Wählern verpflichtet», sagte der 45-Jährige am Sonntagabend im ORF.

Der Rechtspopulist gratulierte zudem in dem Facebook-Eintrag seinem Mitbewerber. Auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl gratulierte Van der Bellen im österreichischen Fernsehen zu seinem Wahlsieg. Der 72-jährige Van der Bellen selbst äusserte sich noch nicht.

Zuspruch erhielt Van der Bellen auch vom deutschen Aussenminister Frank-Walter Steinmeier. Er wertet die Wahl von Van der Bellen zum Präsidenten Österreichs als Signal gegen Populismus.

Dritter Anlauf

Der österreichische Bundespräsident kann die Regierung eigenmächtig entlassen. Van der Bellen hatte eine zurückhaltende Amtsführung angekündigt, Hofer dagegen wollte das Amt aktiv führen und damitdie Tradition des zurückhaltenden Stils an der Staatsspitze aufgeben.

Es war der dritte Anlauf für die Wahl des Staatsoberhaupts. Am 22. Mai hatte zwar Van der Bellen ganz knapp die Stichwahl gewonnen. Dieser Urnengang wurde aber nach einer Anfechtung der FPÖ vom Verfassungsgerichtshof wegen organisatorischer Schlampereien annulliert.

Der neue Termin am 2. Oktober wurde verschoben, weil Kuverts für die Briefwahl nicht richtig klebten und eine erneute Anfechtung befürchtet werden musste.

Fast einjähriger Wahlkampf

Die Auszählung der 700'000 Briefwahlstimmen beginnt am Montag um 9 Uhr. Sie scheint wegen der eindeutigen Hochrechnung nun praktisch bedeutungslos.

Van der Bellen und der gelernte Flugzeugtechniker Hofer hatten sich in dem fast einjährigen Wahlkampf auch zahlreiche TV-Duelle geliefert. Mitunter war es dabei zu wenig staatsmännischen gegenseitigen Beschimpfungen gekommen.

Der 72-jährige Wirtschaftsprofessor hatte Hofer immer wieder eine Neigung nachgesagt, Österreich aus der EU führen zu wollen. Hofer hatte unter anderem den angeblichen politischen Wankelmut seines Gegners thematisiert.

Etablierte Parteien gescheitert

Erstmals in der jüngeren Geschichte Österreichs hatte es kein Kandidat der etablierten Volksparteien SPÖ und ÖVP in die Stichwahl geschafft. Der Kandidat der Sozialdemokraten sowie der Bewerber der Konservativen waren bereits im ersten Wahlgang mit historisch schlechten Ergebnis von jeweils rund elf Prozent deutlich gescheitert.

Der bisherige Bundespräsident Heinz Fischer war am 8. Juli 2016 nach zwölf Amtsjahren ausgeschieden. Seitdem hatte das dreiköpfige Nationalratspräsidium die Amtsgeschäfte übernommen. Der neue Bundespräsident soll - sofern es nicht erneut zum einer Wahlanfechtung kommt - am 26. Januar in der Wiener Hofburg vereidigt werden. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.

(blu/oli/sda/dpa/afp)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Moelal
04.12.2016 17:57registriert August 2015
Ja
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Ja
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el_barto_tiburon
04.12.2016 18:02registriert Oktober 2015
Schön das die Vernunft wieder mal siegt! Jetzt muss nur noch Italien richtig entscheiden und dann wäre das seit langem wieder einmal ein schöner Wahl-Sonntag....
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Moelal
04.12.2016 17:55registriert August 2015
DANKE ÖSTERREICH
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