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Überlebender der Everest-Lawine: «Es war, als hätte mich ein 50-stöckiges Gebäude aus Schnee umgehauen» 

Schweres Erdbeben in Nepal

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Schweres Erdbeben in Nepal
Menschen suchen in den Trümmern nach Überlebenden. Die Chance schwinden mit jeder Stunde.
quelle: epa/epa / narendra shrestha
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Überlebender der Everest-Lawine: «Es war, als hätte mich ein 50-stöckiges Gebäude aus Schnee umgehauen» 

26.04.2015, 13:0326.04.2015, 13:54
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Das Basislager am Mount Everest ist auch im Normalzustand eine relativ chaotische Ansammlung aus Zelten, Ausrüstungsgegenständen und Bergsteigern mit ihren Gehilfen. Nach dem schweren Erdbeben in Nepal brach jedoch ein völliger Tumult aus. 800 Menschen wurden von einer gigantischen Lawine überrascht. Mindestens 18 verloren ihr Leben.

«Ich probierte aufzustehen, und sie legte mich flach. Ich konnte nicht atmen. Ich dachte, ich sterbe.»

Der 38-jährige Singapurer George Foulsham hat die Katastrophe wie durch ein Wunder überlebt. «Es war, als hätte mich ein 50-stöckiges Gebäude aus Schnee umgehauen», sagte er zur Nachrichtenagentur AFP. «Ich rannte davon, doch die Lawine legte mich flach. Ich probierte aufzustehen, und sie legte mich wieder flach. Ich konnte nicht atmen. Ich dachte, ich sterbe.» Schliesslich zog die Schneemauer vorbei. «Ich konnte nicht glauben, dass sie über mich hinwegfegte und ich beinahe unversehrt blieb», sagt Foulsham.

Die Zelte im Basislager wurden von der Lawine zerstört.
Die Zelte im Basislager wurden von der Lawine zerstört.Bild: AP/Azim Afif

Die US-amerikanische Ärztin Ellen Gallant leistete die ganze Nacht Nothilfe – doch für einen jungen Mann konnte sie nichts tun. «Von meinen neun Patienten starb einer vor meinen Augen: ein 25-jähriger Sherpa.» 

Der rumänische Bergsteiger Alex Gavan informierte kurz nach der Katastrophe über den Kurznachrichtendienst Twitter. «Ich bin aus meinem Zelt um mein Leben gerannt», schrieb er am Samstag. 

Und dann: «Riesige Katastrophe. Ich half mit, Leute im Schutt zu retten und zu suchen. Viele Tote. Noch viel mehr Schwerverletzte. Es werden mehr sterben, wenn nicht bald ein Helikopter kommt.»

Heute Morgen um 6.00 Uhr früh kamen schliesslich die ersten Helikopter an, die die Schwerverletzten in ein Spital fliegen konnten. 

Am Sonntagmorgen gab es in Nepal ein starkes Nachbeben. Dieses hat offenbar drei kleine Lawinen ausgelöst. Gemäss Gavan wurde aber niemand verletzt.

Unter den 18 Todesopfern befand sich auch der Google-Manager Dan Fredinburg. Er war der Privatsphären-Beauftragte von «Google X», das für Googles geheime Projekte steht. Fredinburg war auch Mitverantwortlich dafür, die Fotos des Trecks zum Basislager für Google Street View zu organisieren.

Auf seinem Instagram-Account veröffentlichte Fredinburgs Schwester ein Bild des Abenteurers und schrieb dazu: «Es tut mir Leid euch mitteilen zu müssen, dass Dan nach der Lawine am Everest einer schweren Kopfverletzung erlegen ist.»

Mehrere hundert Bergsteiger warten im Basislager noch immer auf ihre Rettung. Das nepalesische Tourismusministerium geht davon aus, dass viele die Besteigung des höchsten Berges der Welt bereits gestartet hatten. (rey)

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