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Vier Leichen in Zelt am Mount Everest entdeckt

In this Saturday, April 25, 2015 photo, climbers search through crushed tents for fellow climbers caught in an avalanche at a base camp on the Nepal side of Mount Everest. Set off by a magnitude 7.8 e ...
Die Toten seien am Dienstag bei der Suche nach der Leiche eines am Sonntag verunglückten Bergsteigers in einer Höhe von 7950 Metern in einem Zelt gefunden worden. (Symbolbild)Bild: AP/Mariusz Malkowski

Vier Leichen in Zelt am Mount Everest entdeckt

24.05.2017, 13:5124.05.2017, 14:44
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Erneut sind mehrere Bergsteiger beim Versuch, den höchsten Berg der Welt zu bezwingen, ums Leben gekommen. Am Mount Everest wurden die Leichen von vier Bergsteigern entdeckt, wie ein Expeditionsveranstalter am Mittwoch mitteilte.

Die Toten seien am Dienstag bei der Suche nach der Leiche eines am Sonntag verunglückten Bergsteigers in einer Höhe von 7950 Metern in einem Zelt gefunden worden.

«Unsere Bergungskräfte haben die Leichen von vier Bergsteigern in einem Zelt in Camp IV gefunden», sagte Mingma Sherpa von der Agentur Seven Summits Trek in Kathmandu, die Expeditionen und Rettungsmissionen leitet. «Wir wissen nicht, wer sie sind und wodurch sie ums Leben gekommen sind.»

Kohlenmonoxid-Vergiftung?

Örtlichen Medienberichten zufolge handelte es sich bei den Toten um zwei ausländische Bergsteiger sowie um zwei Sherpas. Von den Behörden gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Der US-Kenner des Mount Everest, Alan Arnette, vermutete in seinem Blog, die vier Bergsteiger seien an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben, als sie in ihrem Zelt Gaskocher benutzt hätten. «Das ist nicht nur traurig, sondern völlig unverantwortlich», schrieb Arnette. Sollte seine Vermutung zutreffen, bedeute dies, dass «grundlegende Camping-Regeln» missachtet worden seien.

Zugleich erhob der US-Experte Vorwürfe gegen die Begleiter der ausländischen Alpinisten. «Die Ausländer bezahlen die Führer, damit sie sich um sie kümmern.» Die Bergsteiger hätten es «besser wissen müssen», und ihre «sogenannten Sherpas haben ihre Arbeit nicht gemacht».

Bisher zehn Tote

Insgesamt starben in dieser Saison bereits zehn Bergsteiger am Mount Everest, unter ihnen der Schweizer Ueli Steck. Erst am Wochenende waren vier Menschen am höchsten Gipfel der Welt ums Leben gekommen.

Als Todesursache wurde die Höhenkrankheit vermutet. Es war das tragischste Wochenende auf dem «Dach der Welt» seit dem Lawinenunglück mit 18 Toten im Jahr 2015.

Der Slowake Vladimir Strba wurde einige hundert Meter vom Gipfel entfernt tot entdeckt – in der sogenannten Todeszone oberhalb von 8000 Metern, wo der Sauerstoffmangel die Funktion der menschlichen Organe beeinträchtigt. Ein Bergungstrupp, der Strbas Leiche bergen sollte, stiess dann auf die vier Leichen im Zelt.

Mehr als 382 Bergsteiger erreichten den 8848 Meter hohen Gipfel von der Südseite her; rund 120 weitere schafften es von der tibetischen Seite. Die kurze Bergsteigersaison im Himalaya dauert nur von April bis Ende Mai. Ab Juni sorgt der Monsun-Regen für erschwerte Bedingungen.

Ueli Steck – sein Alpinisten-Leben in Bildern

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Ueli Steck – sein Alpinisten-Leben in Bildern
Ueli Steck ist tot. Der Berner Extrembergsteiger stürzte am Sonntagmorgen am Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, in den Tod. Bild: facebook.com/ueli.steck
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Nepal stellte für diese Saison die Rekordzahl von 373 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest aus. Auf tibetischer Seite wurden 136 Mal eine Erlaubnis erteilt, den Berg von der Nordflanke her zu erklimmen.

Hillary Step nicht abgebrochen

Derweil bestritten mehrere erfahrene Alpinisten Angaben, wonach der Hillary Step zerstört sein soll. Die zwölf Meter hohe Felsstufe, das letzte Hindernis auf dem Weg zum Gipfel, sei «unverändert», hiess es.

Allerdings sei ein grosser Stein oberhalb davon herabgestürzt, erklärte Pemba Dorje Sherpa, der am Samstag zum 16. Mal den Gipfel bezwang. «Deswegen war es einfacher, den Gipfel zu erreichen, aber vielleicht hat das die Leute verwirrt und sie dachten, die Stufe sei weg.» (sda/afp)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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_kokolorix
24.05.2017 18:22registriert Januar 2015
Das tragische ist, dass mit dem vielen Geld das diese Touristen für ein Besteigung des Everest hinblättern, ganze Städte in Nepal in (relativem) Wohlstand leben könnten. Das meiste davon landet hierzulande in den Taschen von Leuten die gar nicht wissen was sie mit dem vielen Geld anfangen sollen.
Während für die Ausrüstung an nichts gespart wird, sind die Löhne der Sherpas lächerlich für diese gefährliche und harte Arbeit. Und wenns hart auf hart geht, wird erwartet, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzten um die Expeditionsziele trotz ungünstiger Bedingungen, zu erreichen
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