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Die Landtagswahl in Wien wurde mit Spannung erwartet. Das Votum galt als bisher grösster Stimmungstest in der Flüchtlingsfrage. Gemäss Hochrechnungen zeichnet sich jedoch ab, dass die Sozialdemokraten die Wahl klar gewinnt. Demnach bleibt die SPÖ mit 39,5 % klar vor der rechtspopulistischen FPÖ MIT 30,9 %.
1.Hochrechnung sieht SPÖ klar vorn, Plus für FPÖ, ÖVP und Grüne verlieren, NEOS vor Einzug #wien15 pic.twitter.com/j2eRPwynSG
— ORF Breaking News (@ORFBreakingNews) 11. Oktober 2015
Die seit dem Zweiten Weltkrieg ununterbrochen in Wien regierende SPÖ verlor somit am Sonntag nicht so stark, wie dies in Umfragen erwartet worden war.
FPÖ-Chef und -Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache verfehlte das Wahlziel, stärkste politische Kraft in der österreichischen Hauptstadt zu werden, überraschend deutlich. Strache hatte in der Asyl-Debatte ausländerkritische Töne angeschlagen und die Ängste der Bevölkerung vor einer Überfremdung geschürt.
Trotzdem zeigte sich FPÖ-Landesparteisekretär Toni Mahdalik zufrieden. Denn die Rechtspopulisten haben gemäss Hochrechnung 5,1 % hinzugewonnen. Mahdalik warnt zwar: «Jeder Jubel wäre absolut verfrüht. Aber wenn sich der Trend fortsetzen sollte, dann wäre das ein Tag der Freude für unsere Partei und natürlich auch für unsere Wähler.»
Stärkste Kraft blieben die Sozialdemokraten von der SPÖ. Sie büssten allerdings 4,8 Prozent ein. «Wir haben zwar Stimmen verloren, das tut uns zwar weh, aber wir haben für menschliche Politik gekämpft», kommentierte Parteisekretär Georg Niedermühlbichler das vorläufige Resultat. Es sei ein Ergebnis, mit dem man leben könne.
Drittstärkste Kraft sind gemäss Hochrechnung die Grünen mit 11,6 Prozent. Die konservative Volkspartei (ÖVP) rutschte auf 9,5 Prozent ab. In Wien waren rund 1,15 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. (meg/sda/reu/afp/dpa)
Die Wahlen in Wien - bei der Landtagswahl bestimmten 1,15 Millionen Wähler ein neues Parlament, 1,3 Millionen wählten 23 Bezirksvertretungen - gelten in Österreich als grosser Stimmungstest in der Flüchtlingsfrage.
Bei den drei bisherigen Landtagswahlen in der Steiermark, im Burgenland und in Oberösterreich hatte die FPÖ grosse Gewinne verbucht und ihren Stimmenanteil teils verdoppelt.
Österreich ist stark vom Flüchtlingsstrom betroffen. Täglich kommen rund 6000 Migranten über die ungarische Grenze in die Alpenrepublik. Die meisten von ihnen wollen nach Deutschland weiterreisen.
Die rot-grüne Landesregierung verfolgt in der Flüchtlingsfrage einen toleranten Kurs. Der sozialdemokratische Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl hatte eine sehr deutliche Gegenposition zu Strache bezogen. Der Duell-Charakter sorgte für ein deutliches Plus bei der Wahlbeteiligung. Sie stieg auf fast 73 Prozent. (sda/dpa)