International
Asylgesetz

Saudis haben eine luxuriöse LEERE Zeltstadt für drei Millionen Personen – aber nicht für Flüchtlinge

Saudis haben eine luxuriöse LEERE Zeltstadt für drei Millionen Personen – aber nicht für Flüchtlinge

11.09.2015, 10:5612.09.2015, 06:58
Kian Ramezani
Folge mir
Mehr «International»

Während der Verteilschlüssel für syrische Flüchtlinge im Schengen-Raum Gestalt annimmt und selbst die angelsächsischen Länder nun mehr tun wollen, sperren sich die reichen Golfstaaten nach wie vor. Besonders auffällig ist Saudiarabiens Verweigerungshaltung, denn das Land verfügt bereits über die nötige Infrastruktur, kurzfristig Millionen von Menschen unterzubringen.

Hierzu ein Bildvergleich:

Flüchtlingslager Zaatari, Jordanien

Bild
Bild: © POOL New / Reuters/REUTERS

Zeltstadt Mina, Saudiarabien

Bild

Zwischen diesen beiden Zeltstädten gibt es viele Unterschiede: Zaatari bietet Platz für rund 100'000 Personen, Mina für rund drei Millionen. Zaatari besteht aus einfachen Zelten, jene in Mina haben Teflon-Dächer und Klimaanlagen. Der wichtigste Unterschied: Zaatari platzt aus allen Nähten, während Mina abgesehen von einer Woche pro Jahr leer steht: In dem Vorort von Mekka übernachten während des Haddsch die Pilger. 

Würde ein Grossteil der syrischen Flüchtlinge in Mina untergebracht, würde das die jährliche Pilgerfahrt empfindlich einschränken. Sie ist eine der fünf Säulen des Islams, allerdings ist der Koran betreffend der Pflicht pragmatisch:

«Und die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen – soweit sie dazu eine Möglichkeit finden.»
Koran, Sure 3, Vers 97

Zudem ist Haddsch «nur» die fünfte Säule. Die dritte ist die Läuterungsgabe Zakat, die Menschen in Not zugute kommt. Wäre es also nicht eine religiöse Pflicht, syrische Flüchtlinge in Mina unterzubringen?

Saudiarabien sieht es anders. Statt Flüchtlinge aufzunehmen, konzentriert sich das Königreich auf die «Hilfe vor Ort»: Waffenlieferungen an die Rebellen und das Angebot, in Deutschland, 200 Moscheen zu bauen, um den syrischen Glaubensbrüdern das Leben in der Fremde zu erleichtern.

Leere Zeltstadt Mina

1 / 9
Leere Zeltstadt Mina
Die saudische Zeltstadt Mina bei Mekka bietet Platz für drei Millionen Menschen.
quelle: epa / amel pain
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Dir gefällt diese Story? Dann like uns doch auf Facebook! Vielen Dank! 💕

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Alex23
11.09.2015 13:50registriert Februar 2015
Ganz egal wer, wann, wieso und überhaupt an allem schuld ist. Auch hier zeigt sich wiedermal, was von der Religion in ihrer konfessionell praktizierten Art zu halten ist: Viel Frömmelei, viel Hokuspokus und Inszenierung, aber wenn's um echte Menschlichkeit geht, dann ist dann schnell mal Sense. Da sind sie am Ende alle gleich.
Diese Saudis jedenfalls verdienen alles andere als meine/unsere Wertschätzung. Shame on them.
1542
Melden
Zum Kommentar
avatar
kettcar #lina4weindoch
11.09.2015 16:49registriert April 2014
Vielleicht sollte man sich vor den Wahlen nochmal die Liste der Parlamentarier ansehen, welche vor einiger Zeit die Waffenexporte der Schweizer Rüstungsindustrie nach Saudi Arabien wieder möglich machten. Wer es nicht mehr zur Hand hat, bitte - gerne:

Aebi Andreas
Aeschi Thomas
Amaudruz Céline
Amstutz Adrian
Baader Caspar
Binder Max
Blocher Christoph
Borer Roland F.
Bortoluzzi Toni
Bourgeois Jacques
Brand Heinz
Brunner Toni
Büchel Roland Rino
Büchler Jakob
Bugnon André
Buttet Yannick
Caroni Andrea
Cassis Ignazio
Clottu Raymond
de Courten Thomas
Derder Fathi
Egloff Hans
Eichenberger-Walther Corina
Estermann Yvette
Fässler Daniel
Fehr Hans
Feller Olivier
Flückiger-Bäni Sylvia
Français Olivier
Frehner Sebastian
Freysinger Oskar
Geissbühler Andrea Martina
Germanier Jean-René
Giezendanner Ulrich
Golay Roger
Gössi Petra
Grin Jean-Pierre
Grunder Hans
Hausammann Markus
Heer Alfred
Herzog Verena
Hess Lorenz
Hiltpold Hugues
Huber Gabi
Hurter Thomas
Hutter Markus
Joder Rudolf
Kaufmann Hans
Keller Peter
Killer Hans
Knecht Hansjörg
Lehmann Markus
Leutenegger Filippo
Lohr Christian
Lüscher Christian
Lustenberger Ruedi
Moret Isabelle
Mörgeli Christoph
Müller Leo
Müller Philipp
Müller Thomas
Müller Walter
Müri Felix
Nidegger Yves
Noser Ruedi
Pantani Roberta
Parmelin Guy
Pelli Fulvio
Perrinjaquet Sylvie
Pezzatti Bruno
Pieren Nadja
Quadri Lorenzo
Regazzi Fabio
Reimann Lukas
Reimann Maximilian
Rime Jean-François
Romano Marco
Rösti Albert
Rusconi Pierre
Rutz Gregor A.
Schilliger Peter
Schläfli Urs
Schneeberger Daniela
Schneider-Schneiter Elisabeth
Stahl Jürg
Stamm Luzi
Stolz Daniel
Veillon Pierre-François
Vitali Albert
von Siebenthal Erich
Walter Hansjörg
Wandfluh Hansruedi
Wasserfallen Christian
Wobmann Walter Lisa Zimmermann
13517
Melden
Zum Kommentar
avatar
Randen
11.09.2015 11:57registriert März 2014
In Deutschland den Bau von 200 Moscheen unterstützen zu wollen sagt eigentlich alles. Sie sind mehr daran interessiert den Islam zu verbreiten als den Menschen zu helfen.
1174
Melden
Zum Kommentar
49
Estnischer Geheimdienst-Chef: «Dann müssen wir mit allem rechnen»
Russland wähnt sich längst im Krieg mit dem Westen. Im Interview erklärt der estnische Geheimdienstchef, was der Kreml als Nächstes plant.

Ein unscheinbares Gebäude im Süden der estnischen Hauptstadt Tallinn, umhüllt von weisser Bauplane und Fassadengerüst. Nur der meterhohe Betonwall und die vielen Überwachungskameras lassen vermuten, dass sich hinter den Mauern ein besonders geschütztes Areal auftut. Hier, zwischen Wohnhäusern, Brachland und verlassenen Bushaltestellen, sitzt der Välisluureamet, der Auslandsnachrichtendienst Estlands.

Zur Story