Bei einem Schiffbruch südlich der italienischen Insel Lampedusa am Sonntagabend sind mehr Bootsflüchtlinge ums Leben gekommen als zunächst angenommen. Insgesamt 24 Leichen seien von Rettungsteams der italienischen Marine geborgen worden, hiess es am Dienstag. Ursprünglich war man noch von sechs Todesopfern ausgegangen.
364 Migranten wurden gerettet. Sie befanden sich an Bord eines Fischerbootes, das vor Lampedusa kenterte. Die Überlebenden wurden in den Hafen der sizilianischen Stadt Augusta gebracht, teilte die italienische Marine mit. In den Hafen der Stadt Crotone in Kalabrien trafen am Montagabend 1375 Flüchtlinge ein.
Erst am Sonntagmorgen waren 18 Migranten ums Leben gekommen. Sie starben in einem Schlauchboot, das südlich von Lampedusa auf dem Weg von Nordafrika nach Europa war. Ausserdem soll es eine Reihe von Vermissten geben, wie Überlebende berichteten. 73 Menschen an Bord dieses Bootes konnten nach Angaben vom Marine-Schiff «Sirio» gerettet werden. Marine, Küstenwache und Handelsschiffe nahmen am Wochenende über 4000 Bootsflüchtlinge auf, um sie nach Italien zu bringen.
Die Regierung Renzi startet am Dienstag in Rom Gespräche mit EU-Experten, damit Brüssel über die Grenzschutzagentur Frontex die Führung der Rettungsaktion für die Flüchtlinge im Mittelmeer übernimmt. Italien wolle nicht mehr allein die hohen Kosten für den Einsatz «Mare Nostrum» tragen, der den Staatskassen neun Millionen Euro im Monat koste, heisst es in Rom. (rar/sda/apa)