Italien
Silvio Berlusconi

Berlusconi soll seinen «Bunga-Bunga»-Gespielinnen hohe Beträge gezahlt haben

Bestechungsvorwürfe 

Berlusconi soll seinen «Bunga-Bunga»-Gespielinnen hohe Beträge gezahlt haben

18.02.2015, 14:5418.02.2015, 15:17
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Nachdem italienische Ermittler am Dienstag die Wohnungen von etwa 20 Frauen durchsucht haben, die an den «Bunga-Bunga»-Partys in der Villa von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi teilgenommen haben sollen, konkretisieren sich Bestechungsvorwürfe gegen ihn. Die Ermittlungen führt die Mailänder Staatsanwaltschaft.

Die als «Ruby» bekannte Marokkanerin Karima al-Mahroug, mit der Berlusconi Sex gegen Geld gehabt haben soll, als sie 17 Jahre alt war, soll in den vergangenen Monaten vom TV-Tycoon hohe Geldsummen erhalten haben. Sie soll bis zu 15'000 Euro in bar bekommen haben, wie aus Ermittlungen der Staatsanwälte hervorgeht. 

Laut den Ermittlern führt die 22-Jährige ein Leben, das mit ihren dem Steueramt gemeldeten Einkünften nicht finanzierbar sei, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. So soll die Frau für einen neuntägigen Urlaub auf den Malediven 60'000 Euro gezahlt haben. Ausserdem habe sie hohe Summen für Partys und Kleidungsstücke ausgegeben.

Systematische Bestechung

Nicht nur Ruby, sondern auch rund 20 weitere Frauen, die an den ausschweifenden Partys in Berlusconis Villa teilgenommen hatten, würden heute noch regelmässig Geld von Berlusconi erhalten, so der Verdacht der Staatsanwälte. Einige Frauen würden kostenlos in Wohnungen im Besitz von Berlusconis Unternehmen in Mailand wohnen. Nach Ansicht der Ermittler sollen Berlusconi und seine Anwälte damit systematisch die Zeugen im «Ruby»-Prozess bestochen haben.

Laut ANSA stehen die Ermittlungen vor dem Abschluss; Berlusconi und den weiteren Verdächtigen könnte bald ein Prozess drohen. Gegen rund 45 Verdächtige wird ermittelt, zu ihnen zählen auch Berlusconis Anwälte. Am Dienstag war Berlusconis Buchhalter, Giuseppe Spinelli, sieben Stunden lang befragt worden.

Der 78-jährige Berlusconi war im vergangenen Jahr im so genannten «Ruby»-Prozess in zweiter Instanz überraschend vom Vorwurf des Sex mit einer minderjährigen Prostituierten und des Amtsmissbrauchs freigesprochen worden. In erster Instanz war der dreimalige Regierungschef zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Verbot öffentlicher Ämter verurteilt worden. 

Im März soll Italiens Kassationsgericht in dem Fall in dritter Instanz entscheiden. Seit etwa einem Jahr laufen weitere Ermittlungen gegen Berlusconi. (aeg/sda/apa)

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