Arbeitsmarkt
340 Bewerbungen für nichts – Der traurige Bericht einer Ü-50-Arbeitslosen

Die nationale Konferenz «Ältere Arbeitnehmer» von heute sucht nach Auswegen aus der Sackgasse. Denn wer die Altersgrenze von 50 Jahren überschritten hat und arbeitslos wird, hat es schwer, einen neuen Job zu erhalten. Sehr schwer, wie eine Betroffene der «Nordwestschweiz» schreibt.

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Diese Frau klagt an: 340 Bewerbungen und kein Erfolg und alle sagen, wer arbeiten will, kann das auch...

Diese Frau klagt an: 340 Bewerbungen und kein Erfolg und alle sagen, wer arbeiten will, kann das auch...

Keystone

Die Arbeitslosigkeit bei über 50-Jährigen ist in der Schweiz stark gestiegen. «Nordwestschweiz»-Chefredaktor Patrik Müller überschrieb vor wenigen Tagen seinen Kommentar zum Thema mit "Gefährliche Verharmlosung".

Dieser Kommentar hat einer Leserin aus dem Herzen gesprochen. Sie setzte sich umgehend hin und schrieb eine Antwort, die betroffen macht.

«Ich wurde letztes Jahr ausgesteuert. Das RAV war keine Hilfe, keine einzige Stelle konnte mir vom RAV angeboten werden, es ist eine reine Verwaltungsmaschinerie, einziges Ziel: nächster Termin mit immer denselben routinierten Fragen. Ich habe inzwischen über 340 Bewerbungen geschrieben, wohlgemerkt auf mein Profil passende Stellen angeschrieben im Umkreis von 50 km. Arbeiten ist mein Lebenselixier und dies versiegt langsam.

Das Resultat: kein einziges Vorstellungsgespräch, teils innert Stunden bereits Absagen erhalten, wo meiner Meinung nach keine seriöse Durchsicht meiner Unterlagen stattgefunden haben kann. ICH WILL ARBEITEN und bekomme keine Chance und dabei sollte man arbeiten bis 65 Jahre oder tendenziell sogar noch länger, nur wo sind die Arbeitgeber dazu?

Die Voraussetzungen von Flexibilität, Sozialkompetenz etc sind vorhanden, welche oft gefordert werden, jedoch zählt dies offenbar doch nicht. Ich bin in verschiedensten Job-Suchmaschinen registriert, bei verschiedenen Vermittlungsbüros und schreibe auch Blindbewerbungen. Nichts fruchtet.

Dass dann gewisse Gedanken im Kopf herum schwirren, kommt ganz von alleine. Wenn ich dazu irgendwo jemanden sagen höre, wenn man will, bekommt man in der Schweiz eine Stelle, dann könnte ich explodieren, weil es einfach nicht zutrifft.
Ich kann ohne lange zu überlegen Bekannte und Freunde aufzählen, die genau in derselben Situation stecken und glauben Sie mir, da ist mehr als ein suizidgefährdeter Mensch dabei.

Fazit: Einsatz für die Arbeitgeber, ausrangiert, Abstellgleis....
Aber gemäss Statistik haben wir ja kein Problem.»

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