Eine Bilanz
Ein Jahr nach dem Hype: Was hat uns Pokémon Go gebracht?

Morgen feiert Pokémon Go Geburtstag. 750 Millionen mal heruntergeladen, 1,2 Milliarden Dollar eingespielt, Menschen auf der ganzen Welt erfreut – und etliche Unfälle verursacht. Eine Bilanz von A bis Z.

Riccardo Castellano
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Mit dem Spiel «Pokémon Go» kommt man an die frische Luft. Wie dieser Jäger hier in Santa Cruz, Kalifornien. Shutterstock

Mit dem Spiel «Pokémon Go» kommt man an die frische Luft. Wie dieser Jäger hier in Santa Cruz, Kalifornien. Shutterstock

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A wie Augmented Reality Pokémon Go nutzt das Prinzip der Erweiterten Realität. Dabei wird die menschliche Realität computergestützt ergänzt: Im Spiel werden Pokémon erst durch die Smartphone-Kamera sichtbar.

B wie Bugs Nicht selten hat es in Pokémon Go Programmierfehler (engl. Bugs) seitens der Entwickler. Abstürze und Fehlermeldungen sind die Regel. Die Macher konnten einiges reparieren, doch mit jedem Update folgten immer wieder neue Bugs.

C wie Community In Städten und Gemeinden haben sich verschiedene Gruppen und Communities gebildet. In Whatsapp- und Facebook-Gruppen teilen Tausende Schweizer ihre Erfahrungen und treffen sich zum Fangspiel.

D wie Downloads 750 Millionen Downloads konnte Pokémon Go unter Android- und Apple-Nutzern bisher ausweisen. Nur 19 Tage nach der Veröffentlichung brach das Spiel die 50-Millionen-Marke. Pokémon Go erreichte einen Platz auf der Liste der meistheruntergeladenen Handy-Applikationen.

E wie Eier Sie sind der Grund, warum Spieler Kilometer für Kilometer laufen. Aus den Eiern schlüpfen nach einigen Kilometern Pokémon. Die heute immer noch aktiven Spieler sind mittlerweile schon zwischen 1000 und 2000 Kilometer mit der App gelaufen.

F wie Fangen Das Ziel des Spiels: Alle fangen. Zuerst gab es nur 140 Pokémon zu fangen, im Winter kamen weitere 80 dazu. Diesen Sommer sollen nun erstmals die legendären (selten und schwer einzufangen) Pokémon fangbar sein – wann ist noch unklar.

G wie Gesundheit Das Spiel fördert Bewegung und Gesundheit. Eine Studie des amerikanischen Herzverbandes zeigte, dass Spieler pro Tag fast doppelt so aktiv sind wie ohne Pokémon Go.

H wie Hintergrund Die App wurde wegen des grossen Akku-Verbrauchs kritisiert, sie musste während der Jagd stets offen sein. Ein Accessoire schaffte Abhilfe: Das Pokémon-Go-Plus-Armband erschien letzten Herbst und erlaubte dem Spieler, auch im Hintergrund via Knopfdruck Pokémon und Gegenstände zu sammeln.

I wie Internationale Events Pokémon Go hat in letzter Zeit einige Events in den Staaten und Europa angekündigt. Der Shoppingcenter-Betreiber Unibail-Rodamco hat europaweit 58 Einkaufszentren zu Pokémon-Locations umgestaltet.

J wie Jung bis Alt An den öffentlichen Hotspots der Spieler fällt vor allem eines auf: Der Anteil Erwachsener ist erstaunlich gross. Der Pokémon-Trend startete in den 90er-Jahren, und die Fans sind mittlerweile älter. Ausserdem ist das Spiel für Eltern und Kinder gleichermassen zugänglich.

K wie Kämpfe In sogenannten Arenen können die Spieler ihre Pokémon depo- nieren und kämpfen lassen. Das Update zum Geburtstag hat das Arena-System geändert: Noch sechs statt zehn Pokémon können ihr Territorium verteidigen, und Spieler erhalten nun bei einem Sieg mehr Belohnungen.

L wie Level Der Fortschritt zeigt sich in Pokémon Go anhand eines Levels. Kürzlich erreichte ein Deutscher Spieler nach 332 Tagen das Maximallevel von 40. Nur wenige Spieler weltweit haben dieses Ziel bisher erreicht.

M wie Monster Pokémon sind nichts anderes als Monster, die als menschliche Begleiter, Kampfpartner und Haustiere dienen. Erfunden wurden sie in den 90er-Jahren von einem japanischen Spieleentwickler, der für Nintendo arbeitet.

N wie Niantic Das Entwicklerstudio Niantic aus San Francisco hat nicht zum ersten Mal so ein Spiel entwickelt. Pokémon Go basiert auf dessen Vorgänger «Ingress» (2013), einem Spiel, das dem gleichen Muster wie Pokémon Go folgte.

O wie Omnipräsent Das Spiel ist nicht nur in Europa ein Hype. Auch in anderen Ecken der Welt sammeln sich Tausende von Spielern, um Pokémon zu fangen. Vor allem London und New York sind für Pokémonjäger eine Goldgrube.

P wie Pokéstops Grosse Firmen wie Subway und McDonald’s haben eine Partnerschaft mit den Entwicklern geschlossen. Immer mehr ihrer Standorte werden zu gesponserten Pokéstops, um Kunden anzulocken.

Q wie Quasi-Verbot Viele Länder und Gemeinden sprachen an bestimmten Orten ein Pokémon-Verbot aus. Denn einige Pokéstops waren Friedhöfe oder Privatgrundstücke, die wegen des Spiels betreten wurden. Gesetzlich ist so ein Verbot schwierig umzusetzen.

R wie Revival Zum ersten Geburtstag brachten die Entwickler ein grösseres Update: Raids. Das sind Events, bei denen Spieler zusammenarbeiten, um starke Pokémon zu besiegen. Seither gibt es wieder mehr Leute auf der Strasse. Ob dies jedoch für ein richtiges Revival reicht, sei dahingestellt.

S wie Server Sie funktionierten beim Start des Spiels selten. Die Entwickler rechneten mit einem Bruchteil der Spieler, so wurden die Server überlastet. Bis das Spiel ohne Serverprobleme funktionierte, dauerte es Wochen.

T wie Tempo Besonders in den USA sind etliche Meldungen von Autounfällen eingegangen. Deshalb erscheint im Spiel nun eine Warnmeldung, falls das Tempo zu hoch ist. Die App verweigert dadurch die meisten Funktionen, bis wieder ein Schritttempo herrscht.

U wie Umsatz Bis heute brachte das Spiel mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar ein. Im Juli letzten Jahres wurdendamit täglich gar 12 Millionen eingenommen. Auch heute sind noch mehrere Millionen Spieler online und pumpen kräftig Geld in die Unternehmenskasse.

V wie Veranstaltungen Am 2. August standen mehr als 4000 Menschen im Wiener Stadtpark. Der Grund: Ein Aufruf zu einer Pokémon-Go-Party auf Facebook. Die Stadt gab daraufhin bekannt, dass für Events dieser Grösse eigentlich eine Bewilligung nötig gewesen wäre.

W wie Weihnachten Spieler müssen immer wieder ans Smartphone gelockt werden. An Weihnachten konnte ein Pikachu mit Samichlaus- Mütze gefangen werden. An Neujahr hatten Pokémon Partyhüte.

X wie X-Factor X-Factor bezeichnet eine unbekannte Variable. Pokémon Go war für die ältere Generation eine solche. Insbesondere Eltern konnten nicht nachvollziehen, weshalb Sohn oder Tochter so im Bann des Spiels waren.

Y wie Generation Y Sie macht den grössten Anteil der Spieler aus. Geboren zwischen 1980 und 2000, sind die heute jungen Erwachsenen sofort im Pokémon-Fieber gewesen. Nostalgie-Gefühle brachten sie zum Spiel Pokémon Go.

Z wie Zukunft Es fehlen noch zwei begehrte Funktionen: mit echten Spielern tauschen und kämpfen. Diese wurden von den Entwicklern bereits versprochen, jedoch noch ohne Datum. Dieses Jahr sollen aber noch drei weitere grosse Updates folgen.