FC Basel
Die historische Meisterfeier und der Champions-League-Final kommen sich in die Quere

Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil: Bis um 21.30 Uhr soll sie dauern, die FCB-Meisterfeier am Samstag, den 3. Juni. Dumm nur, dass bereits um 20.45 Uhr MEZ der Champions-League-Final angepfiffen wird. Der FCB redet den Konflikt klein.

Céline Feller
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Wenn der FC Basel seinen 20. Titel zelebriert, spielen Juventus und Real Madrid um den Champions-League-Titel.

Wenn der FC Basel seinen 20. Titel zelebriert, spielen Juventus und Real Madrid um den Champions-League-Titel.

Juri Junkov/Fotograf

Am Abend des 28. April hat der FC Basel Fussballgeschichte geschrieben. Schweizer Fussballgeschichte. Er sicherte sich den zwanzigsten Meistertitel, den achten Titel in Serie und damit den zweiten Stern. Um diese historische Errungenschaft gebührend zu feiern, hat er die offizielle Meisterfeier verschoben. Statt im Anschluss an das letzte Spiel am Freitagabend, 2. Juni, wird sie am Samstag, 3. Juni, stattfinden. So weit, so gut. So viel war auch bereits bekannt.

Meisterfeier: Nach dem Spiel gegen Luzern geniessen die FCB-Spieler den Ausblick auf den Barfi.
14 Bilder
Ein ausgelassener und emotionaler Bernhard Heusler feiert mit Mannschaft und Fans.
Die Fans feiern ihren FCB.
Renato Steffen und Tomas Vaclik jubeln beim Betreten des Stadtcasino-Balkons.
Markus Hoffmann und Davide Callà in Feierlaune.
Seydou Doumbia macht vom Balkon ein Selfie mit den Fans.
Noch FCB-Präsident Bernhard Heusler freut sich gemeinsam mit Captain Matias Delgado über das Erreichen des zweiten Sterns.
Davide Callà heizt den Fans ein.
Der FCB bedankt sich bei den Fans auf dem Barfüsserplatz.
FCB-Meisterfeier nach dem Spiel gegen Luzern 2017
Davide Callà unterhält die Fans.
Das Trainer-Staff auf dem Balkon (v.r. Trainer Urs Fischer, Konditionstrainer Marco Walker und Assitenztrainer Markus Hoffmann).
Der FCB-Staff, der hinter dem Erfolg der Mannschaft steht (v.l. Konditionstrainer Marco Walker, Leistungsdiagnostiker Michael Müller, Torhütertrainer Massimo Colomba)
Das Pyro-Meer auf dem Barfi.

Meisterfeier: Nach dem Spiel gegen Luzern geniessen die FCB-Spieler den Ausblick auf den Barfi.

zvg/FC Basel

Am Donnerstag nun rückte der FC Basel endlich mit Details heraus. So wird die Meisterfeier nicht nur zur Familienfeier, sondern zu einem Cortège. Mit verschiedenen Formationen und Gefährten lassen sich die Spieler der ersten Mannschaft quer durch die Stadt fahren. Der Corso verläuft für einmal nicht entlang der Route Joggeli–Barfüsserplatz, sondern von der Bäumleingasse via Freie Strasse, Marktplatz, Eisengasse, Schifflände, Marktgasse, Marktplatz, Gerbergasse, Falknerstrasse, Streitgasse, Freie Strasse und Kaufhausgasse auf den Barfi und zum Papa Joe’s.

Die Routenänderung hat einen einfachen Grund: Der «FCB-Cortège» soll sich von einem normalen Meistercorso unterscheiden, wie der Verein schreibt. Um die Fahrt noch spezieller zu machen, hat sich der FCB mit Pro Innerstadt zusammengetan. Das Ziel: «Dass alle Geschäfte und Gastronomiebetriebe ihre Schaufenster und Lokale in ein rotblaues Kleid hüllen», wie die beiden Parteien schreiben. Und für «eine unvergessliche Basler #stärnstund» verteilt Pro Innerstadt allen Geschäften, die Mitglied sind, zwei Sterne, mit der Bitte, diese an einem «gut sichtbaren Ort am Schaufenster oder der Fassade anzubringen.»

Start des Cortèges durch eine in rot und blau gehüllte Stadt ist um 18 Uhr, ab 19.30 Uhr soll sich die Mannschaft dann auf dem Casino-Balkon präsentieren. Inklusive Überraschungsgästen aus zwanzig Meister-Epochen. Hinzu kommt eine Live-Übertragung des Events auf einem grossen LED-Screen neben der Barfi-Kirche. Ende der Feierlichkeiten: etwa um 21.30 Uhr. Alles ist fein säuberlich geplant für den grossen Abend.

Dilemma für Lang und Zuffi

Und doch scheint es, als hätte der FCB ein kleines Detail vergessen. Denn am Abend des 3. Juni findet noch ein anderer Grossanlass statt. Nicht in Basel. Sondern in Cardiff: der Final der Champions League. Das wichtigste Spiel des Jahres im europäischen Clubfussball. Eines, auf das Fans und Fussballer jeweils ein ganzes Jahr über hinfiebern. Seit Mittwochabend ist auch klar, wer sich im Millennium Stadium zu Cardiff duellieren wird: Real Madrid gegen Juventus Turin. Die Königlichen gegen die alte Dame. Cristiano Ronaldo gegen Gianluigi Buffon.

Eine Traumaffiche. Und eine, deren Anpfiff um 20.45 Uhr die Teilnehmer der FCB-Meisterfeier verpassen werden. Hat der FCB das nicht bedacht? «Was den Champions-League-Final angeht, sehen wir kein Problem. Wegen des Cortèges verpasst niemand den Final, der ihn sehen will. Die Übertragung aus dem Papa Joe’s dauert bis 21.30 Uhr. Und dann kann man sich ja im Anschluss das Spiel in der Stadt anschauen», sagt Andrea Roth, Mediensprecherin des FCB.

Einen etwas anderen Plan hat aber Michael Lang. Der Verteidiger der Basler ist grosser Real-Madrid-Fan. Genauso wie sein Mitspieler Luca Zuffi. Denn auch wenn sich Lang sehr auf die Meisterfeier am Samstag freut, sagt er: «Ich werde pünktlich zum Finale der Champions League in der Stadt mit einigen anderen Spielern das Spiel anschauen und hoffen, dass Real Madrid die Titelverteidigung gelingt.»

Geht der Wunsch von Michael Lang in Erfüllung, feiert er an diesem Abend nicht nur eine historische Marke. Denn Real könnte als erste Mannschaft überhaupt den Titel in der Königsklasse verteidigen. Und damit Fussballgeschichte schreiben. Europäische Fussballgeschichte.