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Was tun, wenn man einen Mörder in der eigenen Familie hat? Angehörigen von Tätern bleibt oft nur die Flucht nach vorn.
Im März tötete Peter A. seine Partnerin und anschliessend sich selbst. Eine Explosion zerstörte sein Haus in Gansingen komplett. Noch ist nicht klar, ob es sich um einen erweiterten Suizid oder um einen Mord handelt.
Angehörige werden in solchen Fällen oft unfreiwillig mit dem Drama in Verbindung gebracht. Sie werden gezwungen, sich abzugrenzen. Die Ex-Frau von Peter A. tut dies mit einer Namensänderung, wie Tele M1 berichtet. «Ich bin immer noch die Gleiche, habe aber meinen ledigen Namen wieder angenommen», schreibt sie auf Facebook.
Für Psychologe Thomas Spielmann eine intelligente Strategie. Denn Angehörige eines Täters würden oft auf Merkmale im Zusammenhang mit den schrecklichen Vorfällen reduziert. «Das auszuhalten braucht enorm viel Kraft und Energie», so der Psychologe gegenüber Tele M1.
Dies dürfte mitunter der Grund sein, weshalb die Familie des mutmasslichen Vierfachmörders Thomas N. das Haus in Rupperswil verkaufen will. Nach einer solchen Tat, so Spielmann, werde man abgestempelt als Mutter oder Bruder eines brutalen Killers.
Die Situation wird zum Teufelskreis. «Verwandte können diesen durchbrechen, indem sie ihren Namen ändern oder wegziehen», erklärt der Psychologe. So entzögen sie sich einem unerträglichen «Machtspiel».
Doch weder ein neuer Name noch ein neuer Wohnort machen ein Drama rückgängig, weiss auch Spielmann. «Aber man hat dann wieder die nötige Kraft, eine Tat zu verarbeiten, die einem übergestülpt wurde.» (cze)