* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die SchülerInnen auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Mit einem «Grüezi, wie geht es euch?» mit amerikanischem Akzent begrüsste der Singer/Songwriter und Pianist Todd Alsup am letzten Sonntag seine Zuhörer im «Pflegidach» und schaffte damit gleich eine lockere Stimmung. Seine starke und gleichzeitig sehr warme Stimme begeisterte von der ersten Sekunde an.
Todd Alsup hatte vieles zu bieten: Er überzeugte mit einem Mix verschiedener Musikstile wie Soul, Pop, Jazz und Motown, einer Musikrichtung, die aus seiner Heimatstadt Detroit stammt. Ebenfalls gab es eine gute Mischung von Gute-Laune-Songs wie dem Lied «Let’s have a party», das sofort zum Tanzen anregte, und melancholischen Balladen mit tiefgründigen Texten. Etwas hatten alle seine Songs gemein: schöne Melodien und eingängige Refrains.
Am Schlagzeug war der Schweizer Orlando Ribar. Er ist gleichzeitig Produzent von Todds neuer Platte und seit der gemeinsamen Studienzeit auch ein Freund von Stephan Diethelm, dem Organisator der Pflegidach-Konzerte.
Mit Oliver Keller an der Gitarre und Luca Leombruni am Bass waren zwei weitere Schweizer vertreten, welche während des Konzertes immer wieder mit virtuosen Soli überzeugen konnten.
Todd Alsup pflegt eine enge Beziehung zur Schweiz. Er hat sehr viele Freunde hier, die er mindestens einmal pro Jahr besuchen kommt. Während seiner Aufenthalte gibt er immer einige Konzerte. Es wird also sicherlich möglich sein, ihn wieder einmal live in der Schweiz zu hören.
Todd erzählte während des Konzerts von einer schwierigen Phase in seinem Leben, in welcher er an seinen Ideen zweifelte. Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden, um seine Gefühle auszudrücken. Sein eigener Perfektionismus blockierte ihn. Schliesslich kam er jedoch an den Punkt, an welchem ihm klar wurde, dass er einen neuen Weg gehen musste. Er realisierte, dass es doch viel wichtiger sei, authentisch zu sein, als perfekt zu sein.
Mit dieser Einstellung gelang es ihm wieder gute Songs zu schreiben, aus welchen sein drittes Studioalbum «Currency» (auf Deutsch «Währung») entstand. «In diesem Projekt geht es nicht ums Geld», stellte Todd sofort klar, «sondern um die Frage, welche Sachen Wert haben im Leben.» Ob es Freundschaft, Erfolg, Ehrlichkeit, Luxus oder doch die Liebe ist, die das Leben lebenswert macht? Dieser Frage geht er in seinen Songs nach, was seine Musik und seine Texte so unglaublich vielseitig und persönlich macht.
Wie offen Todd Alsup in seinen Liedern mit seinen Gefühlen umgeht, berührte die Zuhörer sehr, und die Intimität des Konzertsaals im «Pflegidach» trug ebenfalls dazu bei, dass man das Gefühl hatte, man sässe bei einem Privatkonzert in seinem Wohnzimmer. Seinen Vorsatz, authentisch zu sein, hat er bei diesem Konzert definitiv erfüllt. Musikbegeisterte können sich schon jetzt auf die neue Saison von «Musig im Pflegidach» freuen, die am 20. August mit dem Sofia Ribeiro Quartett startet.