* Der Autor ist Schüler an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
«Es hatte kein Harmonieinstrument, das hat aber auch nicht gefehlt», bemerkte Patrik Lüscher, ein Klavierlehrer der Kanti Wohlen. Jazzmusik kommt tatsächlich selten ohne Harmonieinstrument aus – und doch ergaben Jures Saxofon und Raynalds Trompete zusammen mit Joshs Bassgitarre und Gregorys «spritziger» Schlagzeugtechnik einen wundervollen Klang und sorgten für atemberaubende Momente.
Auffallend waren die präzise gespielten Töne und das ausgeglichene Zusammenspiel. Das Colom-Pukl-Sanders-Hutchinson-Quartett verführte die Zuhörer mit typischem Jazz in Reinkultur.
Auch die Musiker selbst schienen Spass zu haben, denn alle vier standen mit strahlenden Gesichtern auf der Bühne. Es gab Getränke, die Stühle waren bequem, und auf allen Tischen hatte es kleine Kerzen, was zusätzlich für eine warme und angenehme Atmosphäre sorgte. Insgesamt also ein sehr gelungener Abend.
Gregory Hutchinson kam am 16. Juni 1970 in Brooklyn zur Welt und begann, getrieben durch den Einfluss seiner musikalischen Eltern, bereits im Alter von drei Jahren Schlagzeug zu spielen. Bald war er so motiviert, dass er bereits mit 12 Jahren täglich früher zu Schule ging und abends länger blieb, um noch etwas Schlagzeug spielen zu können. Später erhielt er Privatunterricht von Justin Diccicio an der Manhatten School of Music – einem Musiklehrer, der bereits einige berühmte Musiker wie Marcus Miller, Steve Jordon oder Kenny Washington unterrichtete.
Bereits mit 19 Jahren spielte er in der Band des Jazztrompeters Red Rodney. Drei Jahre Später begleitete er die Sängerin Betty Carter und 1995 wurde er Mitglied im Trio von Ray Brown, einem bekannten Jazzbassisten, mit dem er zum ersten Mal weltweit auf Tournee ging.
Seither hat Hutchinson mit vielen Virtuosen der Jazzwelt zusammengearbeitet, unter anderem Dianne Reeves, Wynton Marsalis, John Scofield, Roy Hargrove, Charles Lloyd, Diana Krall, Joshua Redman und Christian McBride. Seine vielseitige Erfahrung und die einzigartige Technik machen ihn zu einem der besten Schlagzeuger seiner Zeit oder zum «drummer of his generation», wie ihn das französische «Jazz Magazine» beschreibt.
Das Quartett schaffte das Publikum bereits ab dem ersten Stück in seinen Bann zu ziehen. Die vielen Eigenkompositionen wie auch die zahlreichen Instrumentalsoli wurden stets mit kräftigem Szenenapplaus belohnt.
Am Ende des ca. 80-minütigen Konzerts bedankte sich das Quartett für die Gastfreundschaft bei Stephan Diethelm und seiner Familie und verabschiedete sich mit einer kurzen Zugabe. Die Zuhörer im Pflegidach hatten das Glück die vier amerikanischen Künstler noch einmal live vor Ort zu sehen, denn dies war der letzte Abend ihrer Europatournee. Danach hiess es für sie zurück in die USA.